Sonntag, 18. September 2011

Kritik: "Zimmer 1408"

Wie wir alle wissen ist das immer so eine Sache mit Stephen King-Verfilmungen, die einen sind gelungen, es sollten wohl als Beispiele Klassiker des Horrorgenres wie "Shining" oder "Carrie" genannt werden wie auch das Jugenddrama "Stand by me", die wohl als Idealbeispiele für eine ordentliche King-Verfilmung gelten. Doch gäbe es dann auch auf der anderen Seite solche grausigen Vertreter wie "Dreamcatcher" oder noch grausamer "Rhea M", bei dem King sogar selbst Regie führte, nur als Randnotiz: Das sollte er lassen, obwohl als schlechter Trash vielleicht zu gebrauchen, aber immer noch schlecht. Wie hält es sich also mit "Zimmer 1408" aus dem Jahre 2007 von Mikael Håfstrom, dessen Name ja auch nicht immer für Qualität steht.

Nun ja, ich möchte hier ja nichts böses vorprophezeien, zur Story, die nach einer Kurzgeschichte von Stephen King angelegt, ich empfand sie eigentlich als recht nett ausgedacht, wenn auch nicht besonders innovativ, so eine Geschichte um jemanden, der von zuhause auszog, um das Grauen zu finden und Schauergeschichten niederzuschreiben: Der Schriftsteller Mike Enslin schreibt Spuk-Gruselführer für mutige Touristen, die sich mal ordentlich verängstigen lassen wollen. Er bereits ein abgehärteter Typ in dem Milieu. Seine neusten Recherchen führen ihn ins New Yorker "Dolphin"-Hotel, in das Zimmer 1408 in dem bereits 56 gestorben sein sollen, perfekter Stoff für ihn und ´somit zieht er in das Zimmer ein. Er erlebt die Hölle auf Erden.

Um dies richtig um zu setzen braucht man natürlich einen starken Hauptdarsteller und mir wäre bei solchen Sachen wirklich niemand lieber als der gute John Cusack, perfekt besetzt, von Anfang an verstrahlt er wieder die Sympathien aus, sammelt Herzen, sodass der Zuschauer später mit ihm mitfiebern kann in diesem Höllenloch. Cusack führt den Film förmlich, gekonnt übernimmt er seine Rolle, sehr glaubwürdig und verleiht ihr sogar einen Hauch Tiefgang. Neben ihnen gäbe es noch in einer winzige geraten Rolle Samuel L. Jackson als Manager des Hotels zu bewundern. Klein, aber fein wie man so schön sagt, das adelt den Film irgendwie noch.

Zu der Regie lässt sich dann noch sagen, dass sie sehr gut ist, da Håfstrom seine Geschichte erstmal interessant verpackt, mit subtilen Mitteln beginnt, baut so eine tolle Atmosphäre auf, beleuchtet seinen Film stets intensiv und ich möchte fast sagen etwas verstörend. Doch dann, später verfällt der Mann zusehends seinen anfangs durchaus nett ausgearbeiteten, surrealen Elementen, anders gesagt das Werk wird mit Mystery-Grusel oder auch Schockmomenten nur so vollgedröhnt, sodass bei mir jedenfalls das Interesse am Film sank und so entstanden Längen bzw, im Mittelteil wurde dann eher auf unnötige Spielereien und Effekte gesetzt. Zum Schluss findet er aber wieder zu der schön traditionellen Erzählweise zurück. Besonders hervorheben oder besser gesagt loben sollte man, dass der Horror hier im Kopf passiert, ein durchaus lobenswerter Aspekt bei heutigen Vertretern des Genres.
Natürlich ist die Kamera dazu exzellent, sehr passend bebildert, Bilder, bei denen man die richtige Gruselstimmung vor sich spürt, sehr stilvoll und klassisch könnte man da sagen, auf jeden Fall eine sauberer Job, der hier erledigt wurde.

Weiter zu den Charakteren, die doch schon ansatzweise recht hintergründig gestaltet wurden, Mike´s Vergangenheit wird geschildert, seine tragischen Erlebnisse und das alles grandios verbunden mit der Handlung, obwohl diese "Hintergründe" selbstredend in gewisser Weise die Ausgangssituation des Films sind und er auf ihnen aufbaut, doch für seine Verhältnisse interessant gezeichnete Figuren.

Schlussendlich bleibt mir dann nur noch zu "Zimmer 1408" zu sagen, dass es sich doch um eine gelungene Verfilmung eines Stephen King-Stoffes handelt, mit einem 1A-Thrill. Zwar weder neu noch besonders herausstechend und wie gesagt in der Mitte etwas überladen, dennoch insgesamt sehenswert und das heißt schon was.


7 / 10


Autor: Hoffman


Isos Meinung:


Dass das Express-Check-Out-System in diesem Hotel ein todsicheres Ding ist, sogar HD-Fenster-Todesstürze möglich sind, daran besteht wirklich kein Zweifel – perfektiöser Service, Trinkgeld liegt dann im Klo mit dem abgehackten Mittelzeh.
Weniger erstklassig hingegen sind die Momente, in denen Håfström meint, er müsse die (viel zu früh ausgenudelte) Effektekuh melken, weil sich das nun mal heutzutage so gehört. Blöd, denn so verpufft viel Atmosphäre, Nervenkitzel und die Frage nach dem Bösen wird mehr oder weniger augenscheinlich offenbart – das hätte man mir auch ersparen können. Apropos ersparen: Bitte Anti-Heularoma-Masken nicht vergessen, denn auch eine feuchte, traurige und überzogene Familien-Hintergrundtragödie wird auf dem Buffet serviert.
Am Ende punktet „1408“ nur in einer Hinsicht: der Kurzweiligkeit. Das Problem, aber auch der Vorteil: Er ist in diesem Bereich verdammt gut.

6 / 10

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