Denn es geht um Werke, die die Filmgeschichte verändert haben, durch ihre Aussagen, durch ihre Provokation oder auch durch ihre Perfektion. Durch die Art und Weise ihrer Umsetzung, sodass es uns noch heute mitreißt, denn dazu wurde das Kino geboren, um den Zuschauer auf eine Reise mitzunehmen. Ob diese nun heiter-fröhlich, düster oder tragisch-bewegend ist.
Also kommen wir gleich zum ersten Teil dieser feinen kleinen Reihe und der Gewinner heißt:
Heute: Über den Todespass [The Far Country]
Ein Western vom großen Anthony Mann aus dem Jahre 1954, einer seiner wahrscheinlich unbekannteren Werke, neben den großen Giganten des Genres "Winchester 73" und "Nackte Gewalt", doch von nicht minderer Qualität, jedenfalls fast.
Zuerst einmal wurde die Handlung des Ganzen wieder anspruchsvoll verpackt, wie bei eigentlichen jedem Anthony Mann, zu der Zeit. Auch wieder vorhanden seine sozialen Konflikte, die eines Einzelgängers, jedoch ist sie in sich relativ einfach gemacht: Der Einzelgänger Jeff Webster und sein Freund Ben, diese zwei Rancher kämpfen gegen einen korrupten Sheriff, der ihnen ihre großen Viehherden abnehmen und beschlagnahmen will.
Und auch bei dem Cast gibt es relativ wenige Überraschungen, naja jedenfalls auf den Hauptdarsteller bezogen, denn wie so oft beim Herrn Mann handelt es sich um seinen guten, alten Liebling James Stewart, die bereits 5. von insgesamt 7 bzw. 8 Zusammenarbeiten von den Beiden. Aber über Jimmy kann man keinesfalls meckern, souverän spielt er den Einzelgänger Jeff, der sich im späteren Verlauf der Handlung den bereits erwähnten Konflikten stellen muss, bis zum letzten kämpft er, rücksichtslos setzt er sich mit der Gewalt des eines auseinander, für seine Freiheit und sein Ziel und Stewart vereint alldies wieder exzellent in seiner Darstellung. Neben weiß aber auch noch Walter Brennan als sein Freund Ben zu glänzen und seiner Figur Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Zusätzlich ist Anthony Mann sehr ansehnlich geraten, er setzt hier eher auf ein doch eher gemächlichtes Tempo mit steigenden Spannungsphasen und knackigen Actionsequenzen mit ordentlich inszenierten Schießereien. Dann eine hohe Dramatik. Teilweise verfällt das Werk bzw. somit Mann doch seiner größtenteils recht ruhigen Erzählstil, es entstehen also schöne Längen, die das Interesse am Film doch schon arg bremsen.
Weiterhin liefert die starke Kamera, einige wunderbare Naturaufnahmen ab, imposant wäre hier wohl das richtige Wort für die faszinierende Kulisse Alaskas und deren Natur bzw. Berge, schön zu betrachten, auch wenn man dann doch schon bemerkt, dass sie insgesamt etwas eingestaubt sind, dank ihrer altmodischen Colorierung, die dem Werk einen irgendwie netten Nostalgie-Touch geben. Dabei sollte natürlich noch der Score gelobt werden, der genau diese Bilder grandios untermalt, ja etwas hochdramatisch, typisch für diese Zeitperiode und das Genre, dafür aber kraftvoll eingesetzt, mir gefiel er zumindest.
Und nun noch kurz zu den Charakteren, die im üblichen Masse solide gezeichnet wurden, ja es gibt genug Tiefgang, ja es gibt auch ein paar süße Klischees, Stewart wurde die Rolle wieder auf dem Leib geschrieben, alles in allem in Bezug auf Manns andere Werke wie bei "Nackte Gewalt", nicht so herausragend, wo er auf schlaue und gut getrickste Charaktere setze, nichts ist so wie es scheint, trotzdem hier gut gemacht.
Unterm Strich bleibt nur dann nur noch zu sagen, dass "Über den Todespass" ein gelungener Edel-Western mit viel Melodramatik ist, vor einer imposanten Kulisse.
7 / 10
Autor: Hoffman
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