Sonntag, 16. Oktober 2011

Kritik: "Human Nature"

So das wars nun, Michel Gondrys erstes Werk, dass auch für den Heimgebrauch geeignet  war bzw. sein erster wirklicher Spielfilm. Wäre an sich nichts besonderes für mich, jedenfalls von der Erwartungshaltung her, doch was dann doch das Interesse ausmachte, war dann wohl noch der Aspekt, dass Charlie Kaufman das Drehbuch zum Ganzen schrieb. Und bei starken Werken wie "Vergiss mein nicht" weckte das natürlich bei mir Interesse. Verständlich, doch leider kommt "Human Nature" aus dem Jahre 2001 nicht an den zweiten Erfolg der Beiden heran.

Die Story an sich mag immerhin auch recht interessant sein, mit ein wenig Zivilisationskritik bzw.Gesellschaftskritik, sehr grotesk mit viel Potenzial: Der Wissenschaftler Nathan und seine pelzig veranlagte Freundin Lila begegnen bei einer Wanderung im Wald dem Affenmenschen Puff. Nathan kommt auf die Idee den Tarzan-Verschnitt zu kultivieren was Folgen hat und auch ihre Existenz verändern wird.

Dazu mischt man noch einen recht prominenten Cast, angeführt von einem erstklassigen Tim Robbins als (ich weiß nicht wie es sagen soll, ohne gleich vulgär zu werden, ach was solls) kurzschwänziger Wissenschaftler Nathan, der von einigen Neurosen in Bezug auf die Manieren gezeichnet ist. Robbins passt wieder perfekt in seine Figur und neben ihm erbringt auch Patricia Arquette eine recht ansehnliche Leistung als Nina. Glanzpunkt bleibt hier aber dann doch eindeutig Ryhs Ifans, der es doch tatsächlich schafft seine schräge Rolle des Affenmenschen Puff, glaubwürdig zu präsentieren.

Gondrys Regie mag bei weitem auch nicht das sein, was sie bei "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" war, ich muss zugeben da war ich wie auch beim Drehbuch etwas enttäuschend, aber trotzdem gut, denn er lässt seine Werk zwischen einer kleinen, drolligen Freakshow und einer wirklich schrägen Groteske bzw. Komödie. Teilweise wirkte das auf mich etwas überdreht und chaotisch, aber gerade das passt zum Film.  Auf jeden Fall originell und flott erzählt, durchaus kurzweilig. Aber hier dennoch stark bemüht.
Eine saubere Kameraführung, dieBilder haben Stil, insgesamt sehr schön gefilmt, auf einer dabei recht ansprechenden Ebene in Bezug auf die Thematik des Werkes und deren teilweise naturverbundene Ader an einigen Stellen.

Und nun noch ein wenig Charlie Kaufman-Vergötterung zum Ende hin, vielleicht nicht gerade sein bestes Drehbuch, doch immer noch exzellent, denn auch hier tummeln sich wieder die mehr als originellen Ideen, mit teilweise recht unglaublich schrägen Gestalten, vollkommen absurd, aber irgendwie doch wieder genial (in kleinen Maße). Kaufmann nimmt sich hierbei wieder alle Freiheiten und stellt die Welt wie wir sie kennen auf den Kopf oder besser gesagt setzt dem Ganzen die Krone auf. Zudem noch intelligente und sehr schön geschriebene Dialoge. Einziges Problem nur, dass es nie wirklich tiefgründig wird, ob einfach so auf den Film bezogen oder anderweitig. Amüsant bleibt das Werk trotzdem irgendwie.

Zum Schluss bleibt dann nur noch zu sagen, dass "Human Nature" in seinen Verhältnissen für mich durchaus gelungen, doch leider enttäuschte es auch mich irgendwie, viel Potenzial wurde verschenkt, da hätte man doch noch ein klein wenig mehr rausholen können, doch es bleibt immer noch sehenswert.



7 / 10

Autor: Hoffman

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