Hochgradig effektiv  und fesselnd,  ich erinnere mich noch zu gut, erste Reaktion nach der  Uraufführung im  privaten Heimkino: "Wow, that´s what I call a damn  surprise!"  Gerechnet habe ich mit einem harmlosen Krimi von der Qualität einer   besseren Direct-to-DVD-Production, bekommen habe ich einen richtig  guten, richtig spannenden Nägelkauer mit originellem Plot und  faszinierendem Storytelling.
Mögen  auch ein paar Kniffs beim Drehbuch zu offensichtlich die  Situationen  zuspitzen, sie erweisen sind als überaus packend. Finstere  Bullen, ein  Haken nach dem anderen, das vorgelegte Tempo erlaubt keine  Verschnaufspause. 
So hundsgemein wie hier an der Spannungsschraube gedreht wird, das  erlebt man auch nicht alle Tage. Twisted, düster, dynamisch, ein  haarsträubendes Katz-und-Maus-Spiel,  das die Pumpe zum Rasen bringt.  Keine lächerliche Brutalität over the  top, aber trotzdem ist der Trip  einigermaßen rigoros und hart. Eine  Atmosphäre so dick, dass man durch  sie hindurch schneiden könnte. Die  diffuse Beleuchtung, die bedrückende  Frage "Was zum Teufel geht hier  eigentlich ab?", der Zeitdruck und die  Hilflosigkeit sorgen für  ordentliches Herzklopfen. Eine Begeisterung  entfachende Bild- und Tonsprache,  wie sie bei Independent Movies ja  häufiger der Fall ist, nervöse  Steadicam, abgedrehte Winkel, coole  Farbsättigung, stylische  Verschwimmeffekte, ein blechern-pulsierender  Soundtrack, der in  Richtung Garagerock geht.
Glaubwürdige Jungdarsteller, ein berauschender William Ash  in der  unfreiwillig tragenden Heldenrolle, seine Emotionen, seine  Mimik, sein  Handeln ist unglaublich mitreißend. Es ist schlicht  elektrisierend zu  beobachten, wie er ganz auf sich alleingestellt  binnen kürzester Zeit  sich gezwungen sieht, den Trucker zu finden, der  bereits mehrere junge  Frauen verschleppt hat. Die Polizei steht ihm  eher im Weg oder ist  gleich korrupt, sodass er auch auf deren Hilfe  nicht zählen kann. Zakes entpuppt sich in der einen Nacht als echter Held,  ein Held mit Angst und  Fehlern, blutend, weinend und orientierungslos  vielleicht, aber ein  Held, jemand der für den Menschen, den er liebt,  alles auf eine Karte  setzt und für diese eine Person sein Leben  riskiert. Identifikation mit  einer Filmfigur hat mir selten leichter  gefallen.
Da sehe ich wohlwollend über das unbefriedigende Ende hinweg, bei dem  viele Fragen offen bleiben, eine Motivation des Bösewichts wird völlig  ausgespart, was schon schade ist und "Hush" vom Prädikat "Meisterwerk"  abhält. 
Aber ansonsten darf dem Freund von ungewöhnlichen Thrillern und  britischen Indieproduktionen hier eine bedenkenlose Empfehlung  ausgesprochen werden. 
William Ash will ich ohne Wenn und Aber wieder auf der Leinwand  sehen und Mark Tonderai darf vom Regieposten aus und als  Drehbuchschreiber sehr gerne wieder zuschlagen.  
Ein kleiner, dreckiger Reißer, gemein und atemberaubend!
7,5 / 10
Autor: seven    
Wenn's recht ist, werd' ich euren Blog drüben bei mir verlinken. :)
AntwortenLöschenKlar, gerne. Dankeschön!
AntwortenLöschenvielleicht habe ich einen anderen gesehen aber mir hat der nicht gefallen :/
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