Samstag, 17. Dezember 2011

Kritik: Collateral




Taxis, das Gerät des Taxifahrers. Der Beruf selbst, doch recht faszinierend, man fährt hin und her. Trifft auf die verschiedensten Leute, aus allen möglichen Milieus, Schichten, Berufen und was es hierbei nicht alles für Möglichkeiten gäbe. Taxis, verschiedene Service-verschiedene Tarife, ein Beförderungsmittel, bei Zahlung. Und ja auch ein bestimmter Michael Mann interessiert sich für das Taxifahren und so kann man daraus schließen, dass es so wahrscheinlich zu "Collateral" kam, von Mann eben aus dem Jahre 2004. Wobei hier nun mal sowohl das Taxi, als auch auch sein Fahrer bzw. somit auch der Fahrgast eine durchaus bedeutende Rolle spielen, aber das erklärt sich ja fast von selbst.


Die Story schlau erdacht, ganz nach dem M.-Mann-Prinzip, ein cleveres Katz-und-Mausspiel, doch stets aufs Neue faszinierend, mit interessanten Wendungen, ein Zwei-Mann-Kampf, was sich mehr und mehr zum Psychoduell beider Kontrahenten entwickelt, an sich aber recht simpel: Es ist Nacht in Los Angeles, die Lichter Stadt flackern über dem Asphalt, Taxifahrer Max will nur noch den Feierabend, doch der nächste Fahrgast steht schon bereit und so soll es doch noch eine Tour sein. Der Fahrgast, Name Vincent,  bietet Max hingegen 600 Dollar, wenn er ihn zu 5 wichtigen Terminen bringt. Doch bald stellt sich heraus...Vincent ist ein Profikiller, der anscheinend eine Abschussliste abarbeiten muss, so beginnt für Max der Albtraum einer Nacht...


Zudem hält auch der Cast einige Überraschungen bereit, nicht in der Hinsicht, dass Jamie Foxx einen Taxifahrer spielt. Das wohl eher nicht, dennoch agiert Foxx grandios, bringt die Ängste und die Unsicherheit bzw. seinen Versuch dieses mörderische Treiben zu stoppen, welcher in Verzweiflung endet seines Protagonisten perfekt rüber, fasziniert mit seinem intensiven Spiel und überzeugt auf ganzer Linie. Die Überraschung liefert aber Tom Cruise, der hier wahrscheinlichlich erstmals als Bösewicht auftritt, schwerlich fällt mir dabei eine andere Rolle seitens Cruise ein, die diesem Fieslings-Milieu gerecht werden könnte, steht ihm aber sehr gut. Aber auch auch das beherrscht Cruise im besten Maße, man würde wohl sagen er übernimmt die Rolle des Vincent teuflisch gut (besonders anfangs mit Sonnenbrille), sehr souverän gespielt. Beide in echter Hochform liefern sich ein Duell der Extraklasse, mit Taxi. Aber auch in Nebenrollen wissen einmal Jada Pinkett Smith als Max´s vorheriger Fahrgast die Staatsanwältin Annie und Mark Ruffalo zu glänzen.

Mann´s Regie kann man dabei selbstverständlich als exzellent loben, wenn die Story schon nach M.-Mann-Muster aufgebaut wurde, kann er natürlich auch wieder zeigen was er inszenatorisch so drauf hat. So baut Mann zunächst eine hitzige Spannung auf, füllt diese mit kleinen, feinen Wendungen und lässt diese letztlich förmlich explodieren, dazwischen zwar ein paar Längen und Durchhängern, aber trotzdem stets auf guten Niveau, und so bleibt seine Erzählstruktur fesselnd, wenn auch nicht perfekt, dieses Messen zweier ungleicher Menschen, die jedoch mehr verbindet als man vermuten mag, oder doch nicht. In jedem Fall sind sie aneinander zunächst gebunden. Einen anderen interessanten Aspekt bildet dabei noch jener, das Mann-Prinzip mal ausgenommen, dass auch bei "Collateral" durchaus Paralleln zu Manns großem Meisterwerk "Heat" zu finden sind, beabsichtigt oder nicht, denn wo "Collateral" beginnt (Flughafen L.A.), endet "Heat" und wo "Heat" wiederum seinen Anfang findet (Haltestelle Metro L.A.), findet "Collateral" seinen Schluss. Zufall oder nicht das die Frage, auch wenn Mann selbst es als einen Solchen bezeichnete. Weiterhin liegt Manns Stärke natürlich wieder in den Bildern und seinen Kameras bzw. die verschiedenen Kombinationen daraus, so werden wieder meisterhafte Bildchen kreiert, unterkühlt und sauber gefilmt, mit einer einmaligen Optik, wie sie nur Mann machen kann, und einer großartigen Atmosphäre, wo man den Geruch der Nacht in L.A. fast wahrnehmen kann, ein echter Bilderrausch, für mich wie immer etwas gewöhnungsbedürftig, aber sonst einfach erstklassig.

Dazu noch präzise niedergeschriebene Dialoge, durchaus gut ausgearbeitete Charaktere, hintergründig beleuchtet und nicht zu vergessen wäre noch der fein ausgewählten Soundtrack, passend eingesetzt und einem genauso stimmigen Score von James Newton Howard.

Schlussendlich bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass "Collateral" ein absolut sehenswertes und spannendes Stück Zelluloid von Michael Mann ist, mit kleinen Schwächen, das aber besonders durch seine starken Bilder und das Duell seiner zwei Topstars und einem schicken Taxi besticht.



7,5 / 10

Autor: Hoffman

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