Donnerstag, 5. Januar 2012

Kritik: Planet der Affen: Prevolution


Jetzt mal ehrlich konnte es zunächst wirklich nicht glauben, dass dieser Film wirklich so gut sein sollte, überall sah man positive Kritiken/Kommentare und immer stets mit einen mehr als positiv Blick auf diesen Film bzw. so könnte man sagen hohe Bewertungen. Denn nach Burton´s Version der "Planet der Affen"-Filme musste ich eindeutig in der Hinsicht skeptisch bleiben. Und ehrlich auch Trailer & Bilder (die waren trotzdem schick) riefen in mir nur das Gefühl her: Einfaches und somit pures Unterhaltungskino, weshalb ich mich nun anfangs recht wenig für das Filmchen interessierte, so ist das einfach, was dann auch wieder diesen Kollektivhass bei mir hervorrief, was daraus profitiert, wenn ich etwas für schrecklich über-hyped halte und es nicht allzu besonders großartig wahrnehme und es so zunächst ignoriere. So anfangs der Fall bei "Planet der Affen: Prevolution" von Rupert Wyatt aus dem Jahre 2011. Letztlich kam dieses Interesse wieder durch verschiedenes, wie die musikalische Untermalung und einige nun doch überzeugende Empfehlungen.

So stellt "Prevolution" doch so gesagt eine Neuverfilmung des Films "Planet der Affen" aus dem Jahre 1968 dar und einem seiner Fortsetzungen, da hieß doch glaube ich auch einer "Rise of the Planet of Apes", oder Moment ist das jetzt ein Sequel (nein das auch nicht?!) oder eben ein Prequel (oder?!), egal jedenfalls ist es der zweite "neue" Affenfilm nach Tim Burtons meiner Meinung nach misslungenem Remake aus dem Jahre 2001, einfach gesagt es basiert irgendwie lose auf der damaligen Reihe von "Planet der Affen", die Handlung mag so recht simpel daherkommen, ist aber an sich durchaus intelligent gehandhabt: Der junge Wissenschaftler Will Rodman versucht ein Heilmittel gegen Alzheimer zu entwickeln, Versuche werden an Affen getestet. Doch das Projekt scheitert und übrig bleibt ein kleines Schimpansenbaby namens Caesar, welcher bald eine unglaubliche Intelligenz an den Tag legt und sich zunehmend von der Umwelt der Menschen bedroht sieht. So wird es so kommen, wie man es oft erwartet hat es wird Zeit für »Revolution« bzw. »Prevolution«...



Doch steht hier nicht der Mensch im Vordergrund, falsch gedacht der Affe selbst übernimmt die Hauptrolle, in Form von Caesar, so dreht man den Spieß um, und macht den damaligen Feind (auf das Original bezogen) zum Sympathieträger und Helden, sodass die Ereignisse auch größtenteils aus seiner Sicht geschildert werden. Anders als in den vorherliegenden Filmen/Teilen werden die Affen hier erstmal mit Hilfe des Motion-Capture-Verfahren bzw. Performance-Capture kreiert, das heißt nun: keine Masken wie einst, sondern die Technik siegt, dies ist jedoch nicht vom Nachteil. Verkörpert werden diese Affen, somit auch Caesar vom Besten in der Hinsicht: Andy Serkis, der seine(n) Figur(en) wieder mit einer solchen Präzision mimt, dass dies zu betrachten für mich absolut faszinierend war, toll und meiner Meinung nach auch glaubwürdig verkörpert seinerseits. Und auch der »menschliche« Cast weiß zu überzeugen, so auch James Franco, als ehrgeiziger und hilfsbereiter Forscher Will Rodman (Personifiziert: Gutmensch), der unbedingt ein Mittel gegen die Alzheimer-Krankheit finden will, nicht nur um seinem Vater so zu helfen. Franco spielt sympathisch und sehr gut. Freida Pinto weiht sich munter da mit ein, auch wenn ihre Rolle (Tierärztin: Carolin, die später mit Will zusammenlebt) im Ganzen doch irgendwie konturlos bleibt, zufriedenstellend immerhin. Will´s Vater Charles, der unter Alzheimer leidet (seine Motivation also), exzellent besetzt mit John Lithgow, der in seiner Rolle vollkommen aufgeht und so in seinen verschiedenen Stadien authentisch wirkt, für Großes fehlt ihm aber die Screentime, trotzdem liebevoll von ihm gespielt. Und in Nebenrollen bekommt man außerdem noch Brian "Coxy" Cox als Besitzer eines Tierheims John Landon (so klein Coxys Rolle auch sein mag, so gekonnt meistert er sie) und Tom Felton (Als hätte man Hoffmans Träume gelesen: Böser und sadistischer Jugendlicher. Schleimig. Passt gut.) als Sohn des Tierheimbesitzers, der auch dort arbeitet, dem Anschein nach nur um Tiere zu quälen. Erwähnen möchte ich aber dann noch gut spielenden David Oyelowo (Eiskalter und skrupelloser Geschäftsmann, wenn es ums Geld geht).



Überraschend blieb dann für mich auch vor allem Wyatt´s Regie, wirklich großartig. Spannend und fesselnd erzählt, etwas kurzweilig, das ja, aber über die volle Laufzeit interessant und unterhaltsam. Interessant mögen hierbei auch die Parallelen und Anspielungen auf das Original (Marke´1968) sein, denn in der Hinsicht dreht Wyatt den Spieß um stellt wie erwähnt den Affen als Sympathiewesen dar und den Menschen als das Ungeheuer, so bildet "Prevolution" den eigentlichen Gegenpol zum Originalfilm, was ich als äußerst faszinierend wahrnahm, und insofern hat dieser Film doch einen fast schon belehrenden Aspekt bzw. eine Botschaft. Auch interessant bleibt das Ganze insofern, dass die Charaktere (Menschen) größtenteils alle absolute Klischeebilder darstellen, somit auch die üblichen Verdächtigen (vom Gutmenschen bis zum jungen Tierquäler), alles findet irgendwie seinen Platz und doch spielt Wyatt gerade mit diesen Klischees. Ich nehme an um die Menschen und ihre Art zu reflektieren, denn wie gesagt teilweise wird "Prevolution" aus der Sicht des Affen Caesars geschildert und was ihm dabei entgegenschlägt ist größtenteils Verachtung, Demütigung, Hass und Feindschaft. So kommt es zu: »Vive la révolution« durchaus mit Pathos, aber nicht schlimm. Wyatt bleibt so zwar nicht seinen filmischen Vorläufern treu, aber findet dennoch seinen eigenen Weg um die Geschichte des »Planeten der Affen« plausibel zu erläutern und letztendlich hat er in Hinsicht der Moral doch mehr mit dem Original gemein als man hätte vermuten können. Doch ein schlaues Filmchen.
Dazu noch von der Kamera (Andrew Lesnie) brillant gefilmt, absolut beeindruckend und mitreißend bebildert, sehr sauber und mit einer fantastischen Optik vergoldet, eine echte Augenpracht, wirklich schick. Okay zugegeben ein paar kleine Schwächen sind insgesamt dabei schon zu entdecken sind, aber die stören bei der Sichtung eigentlich nur bedingt.



Zudem sei noch der erstklassige und außerdem noch sehr berührende (in Verbindung mit jeweiligen Szenen) Score von Patrick Doyle, im Ganzen doch sehr passend und teilweise kraftvoll komponiert und ja ich würde ihn auch als faszinierend und irgendwie ergreifend beschreiben, eigentlich als Abrundung des Ganzen ideal geeignet.



Schlussendlich möchte ich dann nur noch sagen, dass "Planet der Affen: Prevolution" (Wer denkt sich eigentlich so was aus?) entgegen meiner skeptischen Stimmung mich doch absolut überzeugen könnte, denn ehrlich so etwas hatte ich nicht erwartet, intelligent und grandios gemachtes Blockbusterkino der guten Sorte. Folgende Worte mögen nun reißerisch sein, dies ist mir bewusst, aber nach der Sichtung hatte ich irgendwie das Gefühl den modernen Blockbustervertreter in Größen Maßen von "Jurassic Park" zu sehen, aber vielleicht übertreibe ich, ich bin jedoch mit diesem Film absolut zufrieden.



8 / 10

Autor: Hoffman

2 Kommentare:

  1. Schönes Review, dem ich mich in allen Punkten anschließe. Mich hat der Film auch äußerst positiv überrascht, nachdem ich vorher eher skeptisch war. Sogar so sehr, dass ich ihn mir direkt mal zu Weihnachten habe schenken lassen :)

    AntwortenLöschen
  2. Grazie Mille. :)
    Freut zu hören. Und ähnlich erging es mir selbst. Also mit dem Weihnachten und so, obwohl ich da selbst in die Film-Geld-Tasche griff, und der Rest ist natürlich so oder so klar, ein Fehlkauf war es ja also keinesfalls. :)

    Gruß Hoffman

    AntwortenLöschen