Dienstag, 27. Dezember 2011

Klassiker der Extraklasse: Ist das Leben nicht schön?

Ich weiß die Weihnachtstage scheinen bereits gezählt bzw. sind doch jetzt schon um. Doch würde mich jemand fragen, welcher unter diesen Filme, welche ich in dieser besinnlichen Zeit schaute bzw. stets schaue mein Favorit gewesen wäre, so hätte ich doch stark grübeln müssen. Es ist sicherlich schwer das eindeutig zu bestimmten, doch muss ich nun zugeben, dass bei mir da ein Film immer einen besonderen Status hatte. Ein Evergreen des Weihnachtsfilms (und nein das ist eigentlich auch kein Genre), es handelt sich dabei um Frank Capra´s unvergesslichen Klassiker "Ist das Leben nicht schön?" aus dem Jahre 1946 nach einer Erzählung von Philip Van Doren Stern, heute millionenfach zitiert und Anspielungen gibt es sicherlich genug, ironischerweise damals ein kommerzieller Flop.

Aber genug davon, die Handlung sollte eigentlich fast jedem bekannt sein, ich hoffe selbst wenn man den Film an sich nicht kennen sollte, so hörte man bestimmt schon von dieser hoffnungsvollen und doch rührenden Handlung, an sich zwar recht simpel, doch einfach perfekt für einen solchen Film, nicht mehr und nicht weniger, über Gemeinschaftlichkeit in einer kleinen Stadt, Zuneigung, Freundschaft, Zusammenhalt und noch vieles mehr, wunderbare wie auch zunächst traurige Geschichte: Es ist Weihnachten (was sonst?) George Bailey hat ein Leben lang hart gearbeitet, viel riskiert, doch dann passiert es, dass sich George im entscheidenden Moment verschuldet, durch ein Missgeschick. Er sieht keinen Ausweg mehr, keinem Sinn, er will sich umbringen. Doch der Himmel lässt nicht lange auf sich warten und schickt einen zuverlässigen, irgendwie jedenfalls, Mitarbeiter bzw. Engel zu Bailey, dieser führt ihm vor Augen was aus der Stadt und den Menschen geworden wäre ohne ihn....

Die Hauptrolle des verzweifelten George Bailey, der den Sinn seines Lebens nicht mehr sieht und daher Selbstmord begehen möchte, wurde hier natürlich mit einem der größten (damaligen) Hollywoodstars besetzt (wie könnte man anders?), dabei absolut perfekt James Stewart. Der den Film gekonnt über die vollständige Laufzeit trägt und zu überzeugen weiß, eine erneute Meisterleistung unter Capras Regie, sodass er nunmal wieder in echter Hochform zu bestauen ist, eine ganze Palette an Gefühlen und Emotionen bringt er gekonnt rüber, von absoluten Tiefen seiner Selbst, zu Frohmut, Glück, Liebe, Freude, oder wieder zur Trauer und Verzweiflung; all das (und vieles mehr) weiß Stewart exzellent in seinem Spiel miteinzubringen und das macht seine Darstellung doch gerade so brillant und seine Figur endlos sympathisch. Neben ihn aber auch glänzend ausgewählt Donna Reed (bezaubernd) als Mary, Georges große Liebe, Lionel Barrymore als profitgieriger und scheinbar tatsächlich herzloser Mr. Potter (Barrymore: Im Böse sein extrem gut, so gesehen altmodischer Dagobert Duck ohne Liebe) und Henry Travers (himmlisch amüsant und dabei auch sehr sympathisch) als rettender Engel in Mission Clarence bzw. EZ2, somit ohne helfende Flügel, denn ohne Fleiß keinen Preis, so setzt auch er alles um George zu helfen und ihm verständlich zu machen, worin der Sinn seines Lebens liegt, teilweise auch zum Eigennutz. Aber sonst ein hilfsbereites Kerlchen.

Dabei ähnelt Capra´s Erzählung glatt einem unbeschreiblichen und schönem Märchen aus alten Tagen, sogar fast episodenhaft erzählt (von Baileys Jugend bis zu seinen Leben als Erwachsener als auch sein großer Aufstieg und letztendlich der Tag des Geschehens: Weihnachten), das kompakt in einem Film vereint. Capra wandelt auf dünnem Eis, wechselt stets zwischen Humor und Gefühl, verfällt aber nie dem vollständigen Kitsch und die doch vorhandene Sentimentalität bekommt schlussendlich noch einen Schuss Ironie und Witz angereichert, sodass das Ganze stets schwungvoll und mitreißend bleibt, existieren tut sie dennoch. Wie gesagt eine Story phantasievoll gemacht und doch mit puren Realismus angelegt, insofern sogar einen Hauch gesellschaftskritisch. Etwas naiv, aber trotzdem bemerkenswert liebevoll und intelligent und im Film an sich steckt schon der pure Optimismus und mit Moral verziert. Die Umsetzung eh einfallsreich, von bissig-ironischen Untertönen und liebevollen Charakteren, somit teilweise doch auch recht amüsant, aber eben auch irgendwie ergreifend, mir geht da jedenfalls fast immer das Herz auf.  Da werde ich schon wieder sentimental. Zudem von der Kamera noch in eine traumhafte wie auch stimmige Weihnachtsatmosphäre gehüllt, schön gefilmt und toll bebildert, da vergisst man die kalte Zeit und beginnt sich von diesem Werk absolut hinreißen zu lassen und man spürt die Wärme.

Was soll ich sagen, ich weiß nur, dass "Ist das Leben nicht schön?" zu meinen absoluten Favoriten unter den Weihnachtsklassikern zählt, ein wirklich liebenswürdiges und märchenhaft-schönes Meisterstück mit starkem Jimmy Stewart, herzlich als auch berührend, immer wieder gern gesehen. Ein filmischer Weihnachts-Evergreen halt, aber auch außerhalb der Saison mehr als tauglich.


                                              8.5 / 10

Autor: Hoffman

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