Dienstag, 14. Februar 2012

Kritik: "Planet der Affen - Prevolution"


Niemals hätte ich mir erträumen können, dass tatsächlich noch die offene Möglichkeit besteht, einen inhaltlich ansprechend niveauvollen Science-Fiction-Film ins heutige Jahrzehnt zu integrieren, der gleichzeitig noch ein Prequel zu einer Reihe darstellt, mit derer man nach Tim Burtons grauenvoll-widerlichen Neuauflage innerlich abschloss. Umso erstaunlicher ist es, dass Rupert Wyatt und sein hinter ihm stehendes Ensemble eine Widerbelebung hohen Standards vornahm.

„Planet der Affen – Prevolution“ ist bewegendes, schönheitsgeladenes Kino, welches sich der Technik, nicht aber im Gegenzug der Abgabe des eigenen Herzens und der filmischen Seele verschreibt. Modernste Verfahren des Motion-Capturing ermöglichen Emotionen, deren Wirkungen authentisch und ehrlich sind. Sie lassen uns wissen, dass ihr technischer Bestand von einfühlsamer Bedeutung sein kann, wenn man sich bewusst ist, wie und wann der Einsatz nützlich sein kann und filmische Qualitäten steigert. 
Natürlich ist „Planet der Affen – Prevolution“ kein Charakter-Drama, soll es auch nicht sein, aber es ist auch für diejenigen zugänglich, die vielleicht weniger mit den alten Teilen etwas anfangen konnten, jedoch einen Neustart in Betracht ziehen. Gleichermaßen umwebt man die Geschichte aber mit Botschaften, die an die ursprünglichen Werke der Reihe angelehnt sind. Eine nette und vor allem sehr liebevolle Geste, die klarstellt, dass die Macher Respekt vor dem haben, auf was sie aufbauen, besser gesagt, dessen Vorarbeiten sie leisten. Das spricht dem Film jegliche Arroganz seitens der eigenen Überzeugung ab. Er will, dass wir, die Zuschauer, die Ereignisse aufnehmen und uns dann die Meinung bilden. Nichts wirkt gezielt eingeprügelt, nichts gestellt oder überzogen melancholisch. Da verzeiht man ihm auch gerne, dass die sprunghaft wirkende zweite Hälfte des Filmes etwas die anfängliche, auf die Personen fixierte Ruhe vermissen lässt.

Ich selbst finde es verblüffend, dass ich einen Film lobe, dessen Fall ich mir dachte bewusst zu sein, bevor er in den Kinos anlief. Und dann bekam ich eine solch stimmungsvolle Emanzipation zwischen Geschichte und bildlichen Gewalten, die (aufgelockert) gehaltreich ist und sich die Momente, die man vordergründig glaubte sehen zu werden, bis zu jenem Moment aufspart, an welchem man nicht mehr davon ausgeht, dass noch eine derartige Ausschreitung geschieht. 


7.5 / 10
Autor: Iso 

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