Freitag, 7. Oktober 2011

Kurzkritik: "Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat"

"Wir müssen der Welt zeigen, dass wir nicht alle so sind wie er."

Nichts verläuft je nach Plan.
Letztlich strahlt „Operation Walküre“ die Emotionen eines Films aus, die sich primär auf die lockere, leichte Unterhaltungsebene einer geschichtlichen Rekonstruktion beziehen. Mir fiel es zu keinem einzigen Augenblick schwer diesem Grad der Auseinandersetzung zu verfallen, denn es war spannend, ordentlich inszeniert und schauspielerisch kein Glanzstück, aber weit entfernt von einem sprichwörtlichen Desaster. Zwar ist eine gewisse Grundskepsis gegenüber Cruise durchaus angebracht, jedoch widerlegt er diese Beschuldigung mit einer sehr ansprechenden Leistung, die speziell in der zweiten Hälfte äußerst beklemmend und nervenaufreibend zur Geltung kommt.
 
Dass das aber nach knappen zwei Stunden Laufzeit nicht ausreicht, um über Stunden oder gar Tage hinweg meine Gedanken mit eben diesem Thema zu bewegen, liegt an der innerlichen Leere von der Regie Bryan Singers. Das Programm wird abgespielt, es gefällt, es ist okay, passabel, massenkompatibel, aber der durchweg eingeschlagene Stil in Form eines Hollywood-Blockbusters mag mir nicht gefallen, ebenso wenig wie die zahlreich hinzugefügten Fakten rund um die eigentliche Operation Walküre.
Irrtum: Hitler ist nicht tot.
All das nur, um die eigentlich schon spannende, mit Potential versehene Geschichte noch potentiell spannender zu machen, das allerdings einwandfrei verdampfen zu lassen. Muss das sein? Und vor allem über den kompletten Film?
Manchmal sollten sich die Drehbuchautoren eher auf belegbare Fakten stürzen, nicht auf die reizvollen, actiongeladenen Dichtungen in Form von bizarren Aufeinandertreffen zwielichtiger Persönlichkeiten oder den knallenden Schusswechseln in großen Gemäuern.
Der Ablauf des Attentats, bei dem dieses System zum Erbrechen oft ausgeübt wird, ist schon fast lächerlich.
Außer, das ist der entscheidende Punkt, die Erwartungen liegen bei einem einfachen Popcornfilm, bei dem Wissen auf schlichte Einfachheit, weil dann ist „Valkyrie“ (ohne jeden Zweifel) zu empfehlen.


6 / 10

Autor: Iso 


Hoffmans ausführliche Meinung:

Hollywood und Geschichtsstunden, das ist ja bekanntlich immer so eine Sache, nicht immer historisch korrekt, wird hier und da einfach mal was dazu gebaut oder zusätzlich eingefügt, dass das Gesamtbild irgendwie stimmen mag, aber mit Geschichte oder der Wahrheit bzw. Realität oder wie auch immer, ich hoffe man wird an dieser Stelle wissen was ich meine, nur recht wenig zu tun hat, sodass sie eigentlich die zweite Geige spielen. Wie verhält es sich nun also mit "Operation Walküre" von Bryan Singer( ja ich muss auch erstmal stutzen) aus dem Jahre 2008 anders? Nö, so eigentlich nicht, dient wie vielleicht hintergründig erwähnt, nur irgendwie als "Unterhaltungsfilm", aber das macht er äußerst geschickt.

Denn zuerst einmal zur Story, jaja historisch kann man da gut, backe backe Kuchen spielen, wo hat sich der Fehler versteckt, historisch ist das Ding nicht sehr wertvoll, aber dafür ist die Story sonst recht interessant gemacht wurden und naja wenigstens stimmt der Grundgehalt der Handlung, immerhin und künstlerische Freiheit geht ja auch, irgendwie: Wir schreiben das Jahr 1944: Oberst Graf von Stauffenberg schließt sich einer Gruppe aus Widerstandskämpfern, die aus Politikern und Militärs besteht, an. Die haben einen heiklen Plan: Sie bzw. Stauffenberg wollen den "Führer" töten.

Dazu gebe es noch als kleinen Leckerbissen eine hervorragende Ensemble an internationalen Stars, angeführt von Tom Cruise als Stauffenberg. Was?! Das werden sich wahrscheinlich einige damals gefragt haben als diesen Namen auf der Besetzungsliste gelesen haben, somit löste der Tommy erstmal wieder Kontroverse aus, letztendlich, um es kurz zu halten, der man überzeugt in der Rolle. Auch wenn sich meine geheimen Lieblinge in Nebenrollen versteckten, so wie zum Beispiel Kenneth Branagh, der mal wieder exzellent spielt, jedoch viel zu wenig Screentime abbekommen hat, schade ich wollte mehr Branagh. Bekam aber immerhin Cruise und noch Bill Nighy als General Friedrich Olbricht, der wiederum beweist wieder einmal seine Wandlungsfähigkeit und übernimmt seine Rolle souverän. Weiterhin tummeln sich auf der Liste auch noch Tom Wilkinson, immer eine kleine Freunde für mich, als Friedrich Fromm; Christian Berkel als Mertz von Quirnheim, den ich hier wohl als Idealbesetzung für die Rolle hervorheben möchte und wie gesagt die Castliste ist lang, da hat man keine Kosten gescheut, ob nun Tom Cruise oder Terrence Stamp oder eben auch Thomas Kretschmann. Die ist schon was sehr feines.

Die Regie von Singer sogar durchaus recht gelungen, das muss ich positiv überrascht zugeben, auch ein weiterer positiver Aspekt, außerdem muss ich bei meiner ganzen Skepsis gegenüber dem Werk zugeben, dass Singer seinen Film doch extrem spannend und fesselnd erzählt. Ich war über die volle Laufzeit gepackt von dem Stoff. Eine interessante, wenn auch historisch etwas falsche Rekonstruktion der Ereignisse.
Die Kamera möchte ich zudem noch als exzellent bezeichnen, da das Ganze wirklich toll gefilmt, sehr sauber und ja auch sehr präzise, wenn ich so überlege kam mir das so irgendwie sogar ein Stück weit dokumentarisch vor und das mochte ich irgendwie.

Das wäre alles kein Problem, mal den historischen Teil ausgenommen, denn Singer nahm sein Werk wirklich ernst und versuchte sein Bestes. Das Problem liegt aber dann meiner Meinung nach eher beim Drehbuch und bei den Charakteren, denn was mir wirklich fehlte war Tiefgang...der trat meiner Meinung nach nur in sparsamen Massen bis selten bis vielleicht überhaupt nicht auf, jedenfalls nicht so wie ich es mir gewünscht hätte. Und auch die Hintergründe der Protagonisten bleiben doch am Ende im Schatten, womit man sich hier eindeutig mehr hätte befassen sollen. Naja wenigstens wurden die Dialoge relativ gut geschrieben.

Was mir schlussendlich noch zu sagen bleibt ist, dass "Operation Walküre" zwar historisch nicht gerade "ideal" bzw. unkorrekt ist und das mir doch die wirkliche "tiefe" Auseinandersetzung mit dem Thema fehlte, doch muss ich zugeben, dass mich der Film packte und die ausgezeichnete Besetzung ist natürlich auch nicht zu verachten, ich meine wir reden hier über einen Hollywoodfilm und dafür ist das Werk anders gesagt sehenswert.

                                                                7 / 10
Autor: Hoffman


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