Mittwoch, 21. Dezember 2011

Kritik: Die Entführung der U-Bahn Pelham 1-2-3

Nun ein weiterer Teil der Episoden eines Remakes, das werden langsam aber echt zu viele. Dieses Mal ein Gegenbeispiel, aber auch nur insofern, dass ich anscheinend dieser Toleranztage, die mit dem Alter bekanntlich öfter auftreten sollen, sind nebenbei nicht zu empfehlen. Hier erinnere ich mich sogar an den Kinostart, eigentlich hatte ich mir damals ja vorgenommen in diesen Streifen (somit ins Kino) zu gehen, da das Original "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3" seither zu einem meiner Favoriten zählte bzw. kann ich an dieser Stelle nur jedem empfehlen, perfekter 70er Jahre-Thriller mit Walter Matthau und Robert Shaw, exquisit besetzt und brillant inszeniert, fast revolutionär, aber ich gerate ins Schwärmen für das Original. Wo war ich? Ach ja, letztlich ging ich aber nicht in den Streifen, weil....ähm...wie war das noch....öhm...weil...tja...mh...ich habs vergessen. Ist aber jetzt auch egal, denn  nun von mir gesichtet, "Die Entführung der U-Bahn Pelham 1-2-3" von Tony Scott aus dem Jahre 2009.

Und ja so sollte es natürlich auch wieder klar sein, dass die Story des Originals hierbei natürlich übernommen wurde, so ist das halt bei Remakes, aber immerhin mit einigen kleinen Veränderungen bzw. Wendungen. Eben in die Moderne transportiert, auch wenn ich insofern zugeben muss, dass ich diese trotz ihrer Simplizität und auch in der Hinsicht, dass diese nun nicht allzu innovativ ist, wenn überhaupt, eigentlich sehr gern habe, warum auch immer. Scheint mit meiner Liebe zum Original zusammenzuhängen, jedenfalls vermute ich das irgendwie, denn sonst kann ich mir diesen "Charme" (hört sich seltsam, ist es auch) der Handlung nicht weiter erklären, eigentlich recht einfach gestrickt und nach bekanntem Muster: 10 Millionen Dollar in einer Stunde. Das fordert der Gangster Ryder von der New Yorker U-Bahn-Gesellschaft. Lösegeld für Geiseln der U-Bahn Pelham 1-2-3, die er mit seiner Gang entführt hat. Sonst will er für jede Minute Verzögerung eine Geisel töten. Als Vermittler zwischen Ryder und dem FBI fungiert Fahrdienstleiter Walter Garber, er übernimmt die Verhandlungen mit Ryder.

Aber auch der Cast gefällt mir hierbei eigentlich recht gut. Wenigstens keine absoluten Fehlbesetzungen, wie gesagt sie gefielen, so wäre da einmal ein solider Denzel Washington, mag ich, der seine Rolle des Fahrdienstleisters Walter (-> Anspielung auf den einzigartigen Walter Matthau, der im Original diese Rolle verkörperte) gekonnt übernimmt und John Travolta auch endlich mal wieder zu sehen, ist ja nicht unbedingt schlecht, besonders wenn er hierbei in die Rolle des Bösewichtes bzw. des gerissenen Gangsterbosses Ryder mit ganzen Accessoirkoffer an teuflischen Sachen, von dem Schnauzer des Grauens bis zum Obergangsterbosstattoo alles dabei, um als Bad Boy aufzutreten. Ryder bzw. Mr. Blue ein Mann, der ohne Kompromisse an Ziel gelangen will, koste es was es wolle, denn er hat die Fäden in der Hand, fast ein Geschäftsmann. In weiteren Nebenrollen kann man hierbei außerdem noch John Turturro (weitweg von von Spielzeugrobotern, gut so, hin zu Zügen) und James Gandolfini als Bürgermeister der Stadt New York bewundern.

Zusätzlich reiht sich auch Tony Scott´s Regie in die Maße der "soliden Arbeit" ein, regelrecht routiniert von ihm gehandhabt, mit all seinen typischen Elementen seiner neueren Filme, so nun mal rasant und temporeich, und so durchaus spannend und fesselnd (wenn dies auch größtenteils durch die beiden Hauptdarsteller verursacht wird), durchweg, dabei nicht immer plausibel und teilweise natürlich Blockbuster gerecht mit Over-The-Top-Sequenzen, die einen Actionmomente dabei durchaus gelungen, andere wiederum unspektakulär und nicht zu vergessen somit auch manchmal etwas hektisch inszeniert, man könnte also viel kritisieren. Und besonders das Ende enttäuscht hier, in gewisser Weise vorhersehbar gemacht, für mich jedenfalls teilweise und irgendwie platt, Hollywood-typisch halt. Der Schnitt eigentlich wie auch sonst bei Scotts neueren Filmen über alle Maße ganz nett anzuschauen, aber irgendwie gewöhnungsbedürftig. Die Kamera hüllt das Ganze noch in ein raues Gewand von Bildern, schick und modern gefilmt, mit interessantes stilistischen Mitteln, die an sich aber auch teilweise stets zwischen gut und nervig hin und her schwanken, so ging es mir jedenfalls an mancher Stelle, die Bilder verziert mit einer fast schon fiebrig (wie der Film an sich) wirkenden Optik, wie gesagt einer rauer Großstadtlook, wie der Asphalt selbst.

Die Charaktere wurden an sich für einen (Action) -Thriller solcher Machart sogar recht ordentlich gezeichnet, ich mag da aber auch wieder sehr freundlich sein, immerhin keine Überhelden, da bleibt Washingtons Figur regelrecht nüchtern, voller Fehler, ein Mensch wie jeder Andere, der am falschen Tag am falschen Ort ist, auch wenn das nun wiederum auch ein Klischee darstellt und Ryder´s Entführung doch letztendlich ein klein wenig hintergründig sein mag, jedoch für mich erneut klischeehaft. Das Skript von Brian Helgeland zudem voll von kleinen Patzern und Ungereimtheiten. Aber man will ja tolerant sein.Der ist ja gar nicht so mies.

So bleibt mir schließlich nur noch zu sagen, dass "Die Entführung der U-Bahn Pelham 1-2-3" keinesfalls und ich betone keinesfalls an das Original herankommt, dies war meinerseits eh von Anfang an klar, doch bin ich durchaus positiv überrascht in der Hinsicht, denn so bietet Scott´s Film immerhin ganz nettes, anspruchsloses, modernes Popcornkino, das für mich größtenteils an Spannung gewann durch das Psychoduell seiner zwei Hauptdarsteller und den Vergleich mit dem Original, wobei das Remake eindeutig den kürzeren zieht, fürs erste Mal schauen schon ganz okay und durchaus unterhaltsam, aber ich wiederhole nochmal (ich kann anscheinend nicht anders und ja irgendwie bin ich da sehr penetrant), lieber zum Original mit Walter Matthau und Robert Shaw greifen.



6 / 10

Autor: Hoffman

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen