Montag, 7. November 2011

Klassiker der Extraklasse: Belle de Jour - Schöne des Tages




Buñuel, Buñuel! Mein Königreich, auch was rede ich meine Seele für einen echten Luis Buñuel. Kommt mir bekannt vor, sei es drum. Ein weiteres Werk des großen Surrealisten erneut gesichtet. Ein Film von dem Mann, dessen Filme stets zu gefallen wissen, letztendlich und irgendwie. Keine Gespenster der Freiheit, weit gefehlt, denn es geht um die Schöne des Tages, anders gesagt "Belle De Jour" von Luis Buñuel aus dem Jahre 1967 nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Kessel.



Für mich stets irgendwie ein stets unkonventioneller Buñuel (das kann man selbstverständlich sehen, wie man möchte), sogar mit einer zusammenhängenden Handlung verziert, wie immer faszinierend und interessant gemacht, Mittelpunkt des Films eine Frau... ihre Ängste, ihre Träume, ihre Wünsche, etc. ... natürlich mit typischen Elementen von Buñuel angereichert, wieder einmal entlavt er scheinbar schonungslos die bürgerlichen Konventionen: Mittendrin Sérverine. Die anscheinend ein perfektes Leben mit ihrem Ehemann Pierre führt. Oberflächlich betrachtet, doch erfüllt ist ihr Leben keinesfalls. Der öde Alltag, sie versucht ihm zu entfliehen, qualvolle Träume umgeben sie. Auf Hinweis entdeckt sie das Bordell von Madame Anais und beginnt so bald ein Doppelleben, in der Nacht daheim, tagsüber aber im Bordell. Um auszubrechen.
Roter Faden der Story dabei Séverine, gespielt von einer großartigem Catherine Deneuve als kühle bzw. schöne Blonde, sie hält dem Film am laufen, Deneuve vermittelt ihren Charakter mehr als glaubhaft, sodass ich hier fast behaupten möchte, dass es wohl eine ihrer besten Leistungen ist. Das sollte aber jeder selbst sehen. In weiteren Rollen noch ein überzeugender Jean Sorel als Ehemann bzw. Arzt Pierre, dann noch eine nicht minder grandiose Geneviève Page als Madame Anais, oder auch Pierre Clementi als Gangster Marcel, der zu Séverines "großen" Freier wird. Und nicht zu vergessen den stets exzellenten, wie auch hier, Michel Piccoli (eh ein Stammgast in Buñuels Werken, was ich stets begrüße) Lebemann und Freund bzw. Bekannter des Paares Husson. Damit wäre wohl hervorragend ausgewählt.



Buñuel hier einmal ungewöhnlich. Surreal selbstverständlich, doch verschwimmen hier die Grenzen zwischen Realität und Traum wie nie zuvor (für mich) bei Buñuel, überall lauert der Surrealismus. Das heißt also Konzentration ist gefordert und wird verlangt. Denn jede Unachtsamkeit kann schwere Folgen haben, das mag sich natürlich dramatischer anhören als es wirklich ist. In jedem Fall wieder wunderbar symbolisch angehaucht. Jedes Bild als Symbol und als deutliche Kritik am Bürgertum. Manchmal auch etwas absurd, aber stets mit Präzision. Typisch. Der Mann fasziniert wieder einmal, wenn auch für mich auf einer etwas ernüchternden Ebene, überraschend gemächlich analysiert er die Psychologie seiner Hauptprotagonistin und setzt sich mit ihren Problemen auseinander, trotzdem provoziert er gleichzeitig, kritisiert bzw. hinterfragt die Gesellschaft hinter dem Bürgertum und deren Lüste und Laster, das gezeigt mit den jeweiligen Abgründen der Charaktere. Auch hier seine Protagonistin als Spiegel dieser, die Aufbruch in neue Sphären führt sie in die skrullisten und doch entlarvtesten Ecken des Bunuel Films. Sehr fein gehandhabt. Eine weitere fantastische Regie von ihm. Besonders hierbei noch die Umsetzung des Abschlusses bzw. die der letzten Szene, die dem Ganzen noch ein Stück weit verblüffender macht bzw. in dem Sinne absolut" umhaut", interessant auch, dass es sogar Gerüchte geben mag die spekulieren, dass selbst der große Meister Buñuel nicht wusste was es bedeuten sollte. Aber man bedenke: Gerüchte...Dazu noch eine geniale Kameraarbeit, einerseits wundervoll und elegant bzw. stimmungsvoll gefilmt, andererseit brillant vermischt mit surrealistischen Bildern der Extraklasse, wie man sie von Buñuel kennt. Ein Funke der überspringt.

Zudem noch wie bereits erstklassig ausgearbeitete Charaktere, grandios-hintergründig und auch eben kritisch angelegt, mit interessant gemachten psychologischen Aspekten vergoldet und einfach meisterhaft um ich kurz zu halten. Alles dreht sich um Séverine.




Und zum Schluss bleibt dann nur noch erstmal wieder zu sagen, dass "Belle De Jour" eindeutig eines der großen Meisterstücke des Meisters Luis Buñuel ist, wie immer ein mehr als faszinierendes Erlebnis und als Anhang noch: Man sollte bitte wieder einmal zählen wie oft ich das Wort "Buñuel" verwendete. Wie immer ein ausgezeichnetes Kunststück.



                                                           8.0 / 10

Autor: Hoffman

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