Montag, 5. März 2012

Klassiker der Extraklasse: Im Schatten des Zweifels


Der Schatten, der verbirgt, er schützt und er vernebelt die Sicht eines jeden. Die Wahrheit schreit nach Erlösung und doch wollen wir nicht hören, sehen oder fühlen, wir wollen die Wahrheit nicht erkennen. Und doch existiert er, der Verdacht und irgendwann erkennen wir... Uns befallen Zweifel und gerade darin liegt die Ironie, denn man befindet sich im Schatten des Zweifels. Irgendwann muss ich meinen pseudospirituellen Geist wieder freien Lauf lassen und Hitchcock zeigt uns:»The world's a hell.« Und begibt man sich mit ihm auf auf die Spuren und man möge sich "Im Schatten des Zweifels" wiederfinden, aus dem Jahre 1943 und sogar beruhend auf einer Geschichte von Gordon McDonell.


Hitchcock greift hierbei wieder auf ein ihm recht bekanntes Motiv zurück, das Motiv des unheilvollen »Verdachts« und dem Moment der schleichendes Zweifel, welches er als bestes Beispiel bereits in "Suspicion" mit Cary Grant Aus dem Jahre 1941 verwendete, für Hitchcock selbstredend erstklassiger Stoff für »Suspense« und um gekonnt mit dem Zuschauer und seinen Erwartungen zu spielen, insofern mag die Story zwar simpel erdacht sein, aber immer noch clever variiert, zudem wie erwähnt perfekter Stoff: »In einer kleinen Stadt« - Santa Rosa. Eine idyllische Stadt, Familie Newton ist erfreut, denn Onkel Charlie kommt zu Besucht, der allseits beliebte Onkel, besonders die junge Charlie begeistert das, da sie diesen als großes Idol sieht. Es wird von Witwenmördern berichtet, doch dies scheint unwichtig. Die Welt scheint ein Platz voller Geborgenheit und Loyalität, doch der liebe Onkel verhält sich merkwürdig. Und langsam keimt in der jungen Charlie ein grauenhafter Verdacht (bzw. Gedanke)auf...


Besonders interessant bleibt dabei die Tatsache, dass Hitchcock jene Dreharbeiten beileibe wirklich liebte, obwohl gerade "Im Schatten des Zweifels" jenseits der Grenzen eines typischen Hitchcock Films steht, gerade dadurch, dass er sich hier auf seine Charaktere konzentriert und sie sorgfältig studiert, möglichst um Glaubwürdigkeit und Faszination zu erzeugen, meinerseits gelang dies. Er ist nicht umsonst »The Master of Suspense«. Ungewöhnlich dann auch, dass dass dieser Film sogar als Hitchcocks Lieblingsfilm unter seinen Werken bekannt ist, verständlich, da er selbst zudem meinte, dass es wahrscheinlich auch sein persönlichster Film wäre, insofern sind besonders einige kleine, feine Aspekte interessant. Dazu nimmt sich Hitchcock gleichauf Joseph Cotten an seine Seite und jener spielt wieder bravourös, zwischen freundlichem Onkel Charles und abgründiger und düsterer Bestie, dies stets voller Eleganz und mit einem Hauch Stil, brillant. Neben ihm aber genauso überzeugend Teresa Wright als junge Charlie, welchen zur ihr immer sehr aufgeschlossenen Onkel förmlich vergöttert und ihm jeden Wunsch erfüllen will, doch auch sie wird die schmerzhafte Wahrheit erkennen müssen, Wright glänzt einmal in Hinsicht ihres anfangs hoffnungsvollen Art, später aber doch behutsame und durch ein gewisses Misstrauen im Spiel. So wirkte der Aspekt, dser beiden Charlies genau genommen fast irgendwie ironisch und sehr schlau eingefädelt von Hitchcock, denn beide bilden so gesagt zwei verschiedene Seite, ähnlich einer Münze, Kopf oder Zahl? Oder gar den zwei Seiten einer Medaille. gut und böse. Himmel und Hölle, ein interssantes Detail, worauf Hitchcock eingeht. Welcher wiederum genau weiß was er will, sehr detailliert und subtil erzählt, gemächlies Tempo und doch weiß Hitchcock wie man dabei ein hohes Maß an Spannung erzeugt. Dies sogar mit einen leichten Prise an ironischen Einschüben. Wie erwähnt spielt der Gute mit den Erwartungen und Vorstellungen bzw. genauso gut auch den Erwartungen der Zuschauer, wiegt sie/uns/mich in Sicherheit und verkündet doch baldiges Unheil, was insgesamt auch einen mysteriösen Charme gewinnt. Es stellt sie die Frage wie reagiert ein unbescholtener Bürger auf Verbrechen, auf das Eindringen des Bösen in sein Heim. In ein bürgerliches Ambiente? Stets von der herausragenden Präsenz des großen Joseph Cotten getragen. Auch im Verlauf und des Ausgangs jenes Konflikts bleibt Hitchcocks Film letztlich mehr als vielseitig und außerdem außerordentlich gelungen. Kann man ein solches Geheimnis bewahren?


Joseph A. Valentine erneut nach "Saboteure" wieder als Kamera, so bietet er stets exzellent gefilmte Bilder, selbstredend auch sehr atmosphärisch angehaucht und sehr passend eingefangen in Hinsicht der Atmosphäre einer kleinen, behutsamen Stadt, wirklich ordentlich gehandhabt. Nicht zu vergessen, dass meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitete Drehbuch, mit interessanten und durchaus hintergründigen Aspekten, gerade in Hinsicht der typischen Familienkonventionen faszinierend gestaltet, das gekonnte Spiel mit den Klischees einer solchen Familie und die Dialoge an sich eh gelungen.


Letztlich bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass "Im Schatten des Zweifels" erstklassig, schlau erdachtes und somit auch ausgezeichnetes »Suspense-Kino« vom Meister Hitchcock selbst, stimmig inszeniert und hervorragend gespielt, besonders seitens Joseph Cotten. wenn auch ungewöhnlich in Hitchcocks Filmographie, da er hier doch eher auf eine faszinierende und vielseitige Charakterstudie setzt.



                                       8.0 / 10

Autor: Hoffman

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