Sonntag, 29. Januar 2012

Kritik: X-Men 2



"Mutanten. Seit dem bekannt werden ihrer Existenz hat man sie mit Furcht, Misstrauen und auch oft mit Hass betrachtet. Überall auf Erden gibt es hitzige Debatten: Sind Mutanten das nächste Glied in der Kette der Evolution oder nur eine neue Spezies, die um ihr Recht auf Leben in dieser Welt kämpft. Wie dem auch sei, es ist eine historische Tatsache, dass die Menschheit sich noch nie ausgezeichnet hat ihre Welt mit Anderen zu teilen."


Im Jahre 2000 verfilmte Byran Singer erstmals die weltberühmte Comic-Reihe "X-Men" von Marvel als Realfilm und erzielte damit großen Erfolg. Der erste X-Men-Film avancierte sich zum Kassenhit und fand weltweit seine Fans (hier sicherlich auch jene der Comics) und so war es auch hier wieder eine Frage der Zeit (vielleicht war es von Singer auch bereits vorher geplant) bis es zur Fortsetzung kommen sollte. "X-Men 2" (kurz "X2" - welch Quell an Originalität) folgte dann schließlich im Jahre 2003, Bryan Singer inszenierte erneut. Ich mag die Filme, ich mag durchaus auch den ersten Teil. Doch muss ich sagen, dass mir Teil 2 doch dabei noch um einiges besser gefällt als Nummer 1, da mag es verschiedene Gründe für geben.


Zunächst sei natürlich gesagt, dass die Story wesentlich ausgereifter scheint als im Ersten, außerdem bringt gerade hier wieder der Aspekt der Fortsetzung viele Vorteile, der Einstieg wirkt leichter und flüssiger. Die Handlung an sich auch interessanter gemacht, wo der Erste ja eigentlich nur einfacher Einstieg diente, ohne größeren Story-Elementen. Singer befasst sich hier mehr mit der Figur des Wolverine und seiner Vergangenheit und baut so zunächst ein gewisses Interesse an jener auf, außerdem noch wie gehabt hoch moralisch und mit der Botschaft der Freiheit für jeden Einzelnen, dennoch immer noch simpel gehalten: Neuer Film, neue Story, neuer Gegner: Der Mutanten-Hasser William Stryker. Welcher die Vernichtung der Rasse der Mutaten einleiten möchte und das mit drastischen Mitteln. Dazu entführt er den Professor Xavier. Die anderen Mutaten, unter ihnen selbstredend Strom, Wolverine, Jean Grey und Rogue, erfahren davon und planen ihn zu retten. Doch für dieses Unternehmen benötigen sie die Hilfe ihres Erzfeind Magnetos...


Beim Cast ändert sich wenig, logischerweise übernehmen die Akteure des vorherigen Teils weiterhin ihre jeweiligen Rollen, Veränderungen gibt es also wenig, höchstens nur Verbesserungen. Aber erstmal zum allgemeinen, hauptsächlich ist und bleibt hierbei Wolverine der Hauptprotagonist, wieder einmal mehr mit Charme und viel Stil bzw. Coolness (auch wenn dies nie ein Maß für Schauspielerei ist) bzw. scharfer Präzision, dies anhand der Krallen spürbar, von Hugh Jackman verkörpert, dieses Mal sogar mit mehr Tiefgang und mehr Hintergründen, so wie ich es mag. Halle Berry wieder auf Off-Modus geht aber wie auch James Mardsen (als Cyclops mit zum Glück weniger Screentime) in Ordnung. Und der Rest (vom letzten Mal: Paquin, Janssen, Romijn-Stamos) mal mehr, mal weniger überzeugend, im Plenum gesehen. Als Neuzugang überraschend interessant gestaltet wie auch gespielt von Alan Cumming als Nightcrawler bzw. Kurt Wagner, außerdem noch eine recht blasse Kelly Hu als Wolverine-Plagiat. Noch erwähnt werden sollten natürlich die einzigen beiden Giganten und Gegenspieler des Films, die einen dieses Spektakel erst so richtig schmackhaft machen, erneut eine exzellente Performance von Patrick Stewart als Prof. Xavier (er dabei bedacht, schlau, sympathisch) und Ian McKellen in der Rolle des Magnetos (souverän-stilvoll, ironisch-elegant-böse). Das Highlight bildet bildet dabei noch der große Brian "Coxy" Cox, stets arg unterschätzt und meinerseits hoch verehrt. Coxy in wahrhafter Hochform. Er gibt seinem Charakter erst das nötige Charisma und weiß zu seinen Charakter, den des Ex-Armeekommandanten Strykers, glaubwürdig darzustellen und ich würde auch hier behaupten, dass er den Film noch um ein Stück weit charmanter und einprägender macht, denn Cox bietet mit seinem für mich starken Spiel den perfekten Gegenpart zu den X-Men, besser gehts also kaum. Für mich jedenfalls.


Selbst Singers Regie scheint über die Zeit gereift zu sein, was mich bisher eigentlich immer wieder aufs neue überraschte. Denn Singer scheint teilweise etwas dazu gelernt zu haben. Singer steigert das Level wie im üblichen Maße einer Fortsetzung (der Moderne): Mehr Action, mehr Effekte, mehr Action, mehr Hintergründe für alle, mehr Mutanten und nicht zu vergessen mehr Action (ich hoffe das ist klar formuliert). Denn schnell bemerkt man, dass seine Inszenierung im Ganzen wesentlich sauberer, geradliniger und schönerweise rasanter ist, die Unterhaltung bleibt diesselbe und diese ist exzellent und bereit durchaus Spaß beim zuschauen, jedenfalls ging es mir hierbei so. Auch wenn seine geäußerte Kritik harmlos bleibt, dennoch durchaus nicht zu verachten, auch wenn hier wieder die Gutmensch-Moral siegt und doch für mich insgesamt wesentlich effektiver und präziser dargestellt, jene kritische Ansätze und hintergrümdige Anspielungen des Films. Doch wäre ein weiterer positiver Aspekt des Films, dass er sich durch die zwar etwas holperige Einführung der Charaktere nun mehr teilweise mit ihren Hintergründen und Problemen beschäftigen kann, das nun auch nicht gerade perfekt, aber mehr als zufriedenstellend. Natürlich steht die Action im Vordergrund, welche mit den überzeugenden Effekten eigentlich keine allzu schlechte Figur macht, sehr gut inszeniert und temporeich.


Und dabei mag man doch letztlich auch einige kleine Anspielungen auf bestimmte Themen der heutige Zeit finden, auch wenn das weit weniger interessant ist als man hätte denken können, aber immerhin ein netter Gedanke der Drehbuchautoren ein paar Probleme der Gesellschaft miteinzubringen und durchaus faszinierend die kryptische Sprache zu entschlüsseln. Von der Kamera zudem noch ordentlich und recht sauber gefilmt. Natürlich gäbe es dabei insgesamt noch genug Schwächen, die man hätte dabei verhindern können, aber in Hinsicht des Unterhaltungskinos zunächst für mich gut zu gebrauchen.



Schließlich möchte ich dann nur noch sagen, dass für mich "X-Men 2" lupenreines, flott inszeniertes und feines Popcornkino ist, das zu unterhalten weiß und mit gut agierenden Stars glänzt. Für mich so erstmal mein favorisierter Teil der Reihe (welche ich wie gesagt eigentlich gut leiden mag), das besonders hierbei nochmal auf Grund von Brian Cox, welcher dem Ganzen hierbei noch den nötigen Charme verleiht, mit seinem unglaublichen Charisma.



7 / 10

Autor: Hoffman

2 Kommentare:

  1. Du scheinst ja immer mehr im goldenen 7er-Bereich aktiv tätig zu sein. Hätte ich gerade bei Filmen wie X2 oder dem GROßEN FRESSEN nicht erwartet, aber es gefällt mir.^^

    AntwortenLöschen
  2. Das nehme ich mal als Kompliment. Zu X2 der ist eben gutes Unterhaltungskino, hatte erst überlegt 7.5 zugeben, aber naja 7.0 reicht für den Streifen. Gibs auch nur wegen Coxy. :)
    Und bei DAS FRESSEN ist das halt so eine Sache mit der Bewertung, denn irgendwie abstoßend bleibt der Film und irgendwie schwer genießbar, eine 7.0 fand ich daher sehr straight und irgendwie richtig. Ich kann aber auch gerne wieder mit den hohen Nummern kommen, der letzte Bergman steht hier noch offen. ;D

    AntwortenLöschen