Freitag, 2. März 2012

Kurzkritik: Michael Bay´s Texas Chainssaw Massacre

Das hier ist das atmosphärische Ding von Villa, ob man das irgendwo kaufen kann? Sieht echt gemütlich aus...


"Ein idyllischer Sommertag wurde für sie zum Albtraum..."

Es ist schon komisch, erst war ich ein gnadenloser Fan und jetzt will nichts mehr funktionieren. Vielleicht sind Horrorfilme auch einfach nicht für den Montagnachmittag geeignet. Ist das überhaupt ein Faktor, kann es das Sehverhalten verändern, wenn man einen Film um eine bestimmte Uhrzeit schaut? Keine Ahnung. Vielleicht wird mir auch jetzt erstmal wieder bewusst, welch fürchterliche Filme ich insofern stets schaute, ich finde zum alten Biss zurück. Ein Wunder. Und das gerade bei einem Remake bei dem ich mich bei der Betrachtung einiger Bilder sogar irgendwie freute, denn Michael präsentiert die Neuverfilmung "Texas Chainsaw Massacre" unter der Regie von Marcus Nispel (alle Freude war dahin) aus dem Jahre 2003, warum überhaupt Freude, es ist ein Remake. Man kann ja mal hoffnungsvoll positiv veranlagt sein, dieses positive endete spätestens nach der 9. Minute des Films.



Wie immer das auch ist, die so Story ist ähnlich bis fast vollkommen identisch, nun gut kleine Änderung, ob man die mag oder nicht sei jedem selbst überlassen und so wirbt man hier auch - wie es einst Tobe Hooper - mit dem Fakt der wahren Begebenheiten, das wie auch beim Original eher lose, Glauben ist alles. Oder wer es glaubt wird selig. Insofern mag die Handlung an sich, aber auch recht ausgelutscht und verbraucht erscheinen, ohne großen Ideenreichtum und sonst auch simpel gehalten, erstmal kein Verbrechen. So schreiben wir das Jahr 1973. Wir befinden uns in Texas und die Sommerwärme ist deutlich spürbar. 5 Freunde machen einen kleinen Trip und landen in einem kleinen Kaff .Und dort lauert auf sie ein netter Mann mit einer netten kleinen Kettensägen, der Jagd auf die infantilen Jugendlichen macht. Leatherface ist los und der Alptraum kennt keine Gnade.



Dabei möchte man gar nicht so sehr an der Besetzung meckern, wenn man ehrlich ist, wenn man die Neuerungen bedenkt muss ich zugeben, dass Jessica Biel als als eine der 5 Jugendlichen, das ist die die am sympathischsten von den fünf scheint, Erin besser als erwartet ist und recht passabel agiert. Zu ertragen also und immerhin R. Lee Ermey (auch wenn ich mich frage was der in einem Nispel-Film zu suchen hat) erbringt hierbei doch noch eine solide Leistung als hinterhältiger und bösartig wirkender Sheriff. Klarstellen wollen wir aber mal, dass Marcus Nispel (The Master of Desaster - mein Pseudonym für den Mann) kein Tope Hooper ist. Er wird es nie werden. Da besteht nicht mal der Hauch einer Chance. Denn Nispel richtet seinen Fokus ganz klar auf pures (angelegt als Backwood-Slasher bzw.) Teen(!)-Terror-Horror-Unterhaltungskino, was Michael Bay im Titel auch noch tatkräftig unterstützt. Nun bin ich auch noch ein Fan von Hoopers Original-Fassung, in der minimalistischen Machart und dem kritisch angelegten Kontext. Wenn man Kritik äußert sollte man immer beim positiven anfangen: Immerhin schafft es Nispel in den dokumentarisch angelegten Sequenzen doch ein wenig Atmosphäre aufzukommen, jene Szenen stellen auch die faszinierendsten des gesamten Filmes dar. Vielleicht mag es an Nispels für mich stets unvollendeter und unausgegorener Machart und Inszenierung liegen, dass ich mit jenem Film wenig anfangen konnte. Das Absolutum des MTV-Horror-Kinos könnte man meinen. Im stylish-nervigen und nicht zu vergessen größtenteils hektischen (das ist schmerzlich positiv) Stil gefilmt. Dreckig gehalten (positiv) und gerade in der zweiten Hälfte mag der Film durchaus aus an Atmosphäre und Spannung gewinnen, bei den Verfolgungen und dem auf der Flucht-Prinzip. Das mag ich. Düstere Orte, finstere Schatten, eine Fleischfabrik (oder so ähnlich)  und wenn man glauben könnte Nispel wäre Symboliker (was er nicht ist) könnte man hier einige interessant zu deutende Symbolen finden. Ich zähle auf: Kuh, Schwein, Hut, Finger, alte Frauen, Villa, Uhren, Wald, Gartentor und Kettensägen-Symbolik, viel Spaß. Weiterhin bleibt Nispel der meinerseits nicht vorhandenen Symbolik treu, die Kritik, welche Hooper dennoch einst äußerte bleibt aus, und ist höchstens nur noch im nahezu unsichtbaren Maße zu erfassen. Und der Versuch mit seinen 9. Mio. Budget demselben Minimalismus zu huldigen, wie einst Meister Hooper, misslingt absolut. Zusehen ist da jedenfalls nicht, falls es Nispels Intention war.



Die Kameraarbeit dennoch wenigstens noch durchschnittlich gefilmt. Ein positiver Aspekt. Und Nispel hatte auch wesentlich schlimmere Filme, so mag bei "M.B.´s Texas Chainsaw Massacre" durchaus eine kleine Verbesserung bei ihm feststellen muss, das sollte man wissen. Dieser pessimistische Blick meinerseits mag insofern doch tatsächlich der Vorlage (immer noch von Hooper) anzurechnen sein, das am Rande. Des weiteren finde ich das Nispel-Remake an den typischen Nachwirkungen seiner Inszenierung und der scheinbar Nicht-Existenz der ersten 30 Seiten des Drehbuchs liegen. Die Charaktere einfach und dumm, dennoch dem Original keinesfalls ähnlich, wo man es dort fast noch als Spiel mit den Klischees betrachten konnte, seh ich hier nur dumme, dumme und noch dümmer agierende, aber vielleicht ist gerade das glaubwürdig (seltsam), Jugendliche nach den Body-Maß-Index-MTV-Vorschriften, größtenteils dabei teilweise überzogen (nicht positiv) dargestellt wie auch geschrieben (Dialoge), da wird selbst der Schrei zur Tortur, daraus sticht Biel insofern hervor, positiv. Weiteres Problem, zu schnell will Nispel hierbei stets den Blutfaktor und die Todesrate anheben, vergisst dabei aber, dass ihm nur eine begrenzte Anzahl zu Genüge steht, und so zählen am Ende weniger die Splattereffekte als nette kleine Verfolgungen mit der Kettensäge. Aber auch gut, denn so wenigstens etwas solider Hooror im Maße von Terror.



Abschließend bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass "Michael Bays Texas Chainsaw Massacre" für mich doch eine herbe Enttäuschung ist, aufs Maßen der New-Prävision-(Abteilung Horror) der MTV-Generation angepasst, insofern schwerlich zu vergleichen mit dem Original oder gar dessen Qualität, wenigstens die schicke Villa hatte Atmosphäre und ein durchaus interessant und düsteres Setting. Sonst bleibt das Filmchen zwar ein fieser und recht brutal veranlagter Horrortrip, dennoch für mich einerseits größtenteils recht einfallslos als auch und uninteressant. Auch ich bin mal knauserig, klein-kariert und voller Intoleranz, obwohl das bin ich doch immer.



                                               4.0 / 10

Autor: Hoffman

2 Kommentare:

  1. Am 16. März kommt endlich Hoopers Original in Deutschland ungekürzt in 'ner wahnsinnig schicken Version heraus. 16. März, 16. März, 16. März!

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  2. Ist mir schon bewusst.^^ Aber danke nochmal fürs hinweisen, auch wenn ich insofern immer grauenhaft träge bin. :)
    Und ja 16 März!^^

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