Dienstag, 29. November 2011

Kritik: Die Insel

Nun der Beweis: Auch Hoffman kann modernes Actionkino mögen, eine weitere Episode eines alten Mannes im Kampf gegen das Prävisionäre bzw. Postmoderne. Ja, auch Hoffman kann nett und freundlich sein, wenn er will, der Beweis hier und so nun eine erneute langweilige, wenigstens kurze Geschichte: In Gegenwart von Freunden ist Hoffman oft ein netter Mensch, unvorstellbar, aber leider wahr. So sagten sie einst zu ihm, es wäre mal Zeit sich den Streifen "Die Insel" (nebenbei von Michael Bay aus dem Jahre 2006) sich gemeinsam (im Sinne eines Filmabends) anzusehen, ich stimmte dem skeptisch zu, man wollte ja freundlich sein, dennoch den Alkohol stets in der Hand, irrelevant ich weiß, und ob das nun per Heimkino war oder anderswo darf jeder selbst interpretieren. Wie gesagt gegen ein netten Abend mit Filmen kann man ja kaum was sagen, ich war halt gut gelaunt und sagte zu...

...und musste so zunächst im Verlaufe des Films eins feststelle und zwar, dass dieser tatsächlich in gewisser Weise und auch nur irgendwie eine Handlung besitzt. Anfangs sogar recht intelligent gemacht, über das brisante Thema "Klone", fast wie eine Parabel und existiert immerhin eine, zwar keine beklemmende Utopie oder so was, aber doch ganz okay mit einem Hauch Anspruch: In einer hermetisch abgeriegelten High-Tech-Wohnwelt leben Lincoln und Jordan. Was sie nicht wissen, sie sind Klone. Nur erschaffen um später als Ersatzteile eingesetzt zu werden. Als die Beiden diesen Geheimnis beschließen sie die endgültige Flucht.
Eigentlich gar nicht mal so schlecht.

Und auch der Cast wurde wenigstens für mich ansprechend gewählt, mit dem energiegeladenen und frischen Ewan McGregor als Lincoln, macht schon was her und überzeugt mit seiner Präsenz, und Scarlett Johansson teilweise schlau und flink agierend, andererseits meiner Meinung doch etwas blass, dies besonders wenn Herr Bay sich gestattet den Grundton des Films auf "Explosion" zu stellen. Dennoch ein durchaus harmonierendes Gespann, dass sich dann doch letztendlich gut ergänzt und den Film so gekonnt trägt. Immerhin auch der Rest der Besetzung wusste mir zu gefallen, einmal mit einem mir irgendwie sympathischen und engagierten Sean Bean als "Bösewicht" Merick, einem hier recht solide agierenden Djimon Hounsou und noch einem glänzenden, wie auch leicht überdrehten Steve Buscemi. Leide alle in recht einseitigen Figuren, aus denen sie jeweils versuchen das Beste darauszumachen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Überraschend auch die Tatsache, dass sich Bay in der ersten Hälfte tatsächlich in seinen Film mit der "Action" (bei ihm meist gleich bedeutend mit dem Wort "Explosion") doch zurückhält und so zunächst auf die Handlung eingeht bzw. es werden keine Anleihen bei verschiedenen Werken gescheut, obgleich ich diese nicht unbedingt als negativ vermerken will, als bestes Beispiel würde hier wohl "Flucht aus dem 23. Jahrhundert" dienen bzw. "Blade Runner" (selbstredend Anleihen und Elemente) oder so weiter. Durchaus interessant ist das ja. Und ja so empfand ich es auch als durchaus unterhaltsam. Futuristisch veranlagt. Aber hier sei noch erwähnt mit elementarer Schleichwerbung ausgestattet, im gigantischen Maße, das verzeihe ich ihm noch, war mir zu dem Zeitpunkt eh egal. In der zweiten Hälfte kennt der Mann dafür kein halten mehr, da wird alles in die Luft gejagt, gesprengt, gezündet und gecrasht was nur geht und ab den Zeitpunkt dürfte auch die Story wie geradezu von den Explosionen weggebombt worden sein, sodass diese leider für mich nicht mehr ersichtlich war. Doch Achtung(!): Einfügung: Trotzdem nicht so schlimm an dieser Stelle, hier tritt mein Toleranz-Bonus ein, in dem ich Bay ein Chance gebe. Und somit sage, dass es für mich eine eindeutige Abschwächung zum ersten Teil war, jedoch ging das schon irgendwie. Ich versuche ja freundlich zu sein. Und so bleibe ich tolerant, ich bin in echter Samariter, genug von der Selbstbeweihräucherung. Zur Kamera, natürlich wieder modern bzw. hochqualitativ gefilmt, irgendwie schon recht hübsch, mit einer schicken, futuristischen, blendenden (im wahrsten Sinne) Optik unterlegt, besonders sauber gefilmt dabei der gelungene Einstieg des Ganzen, in der zweiten Hälfte dann mit typischen kleinen Schwächen, was solls und auch hier schnelle Schnitte (kann jeder sehen wie er will bzw. interpretieren). Nicht zu vergessen der übermäßige Einsatz von CGI.

Das Drehbuch naja, das kennen wir ja ich glaub in der Hinsicht muss ich nicht unbedingt ausführlicher werden, stereotypische Charaktere und hier akzeptable bis naja Dialoge. Mehr gibt es für mich dazu nicht zu sagen. Da das Drehbuch eh nicht zu entscheidenden Teil des Films zählt.

Unterm Strich bleibt "Die Insel" für mich immer noch einer der besseren Bay-Filme (ja ich bin kein Fan), das Werk an sich sicherlich leicht zu hassen, ich muss aber in aller Toleranz sagen immerhin ganz okay, kurzweiliges Popcornkino mit einer anfangs eigentlich interessanten Story (unglaublich) und später einer prallen Menge Explosions-Action.



 6 / 10

Autor: Hoffman

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