Mittwoch, 1. Februar 2012

Klassiker der Extraklasse: Lohn der Angst


"Ihr wisst nicht was Angst ist. Ihr werdet sehen! Die Angst überfällt einen, wie die Pocken und wer sie kriegt, behält sie für immer!"

Es gibt in dieser Welt bestimmte Filme, egal wie alt, egal wie klassisch oder actionreich, es gibt bestimmte manche nennen sie Klassiker. Und selbst unter jenen Film gibt es besondere Filme, die einen von Anfang bis Ende nicht loslassen. Bei denen selbst nach mehreren Jahrzehnten der Produktion noch alles stimmen mag. - Ich weiß dies mögen altbekannte und plumpe Worte und Sätze sein, doch halte ich es für richtig diese Worte für "Lohn der Angst" von Henri-Georges Clouzot aus dem Jahre 1953 nach dem gleichnamigen Roman von Georges Arnaud.


Und die Handlung dabei wahrscheinlich wohl legendär, mit pessimistischen Blick, perfekt erdacht für einen Vorreiter des große Actionfilms, so die Story doch simpel und reißerisch, aber interessant und faszinierend bzw. in jedem Fall spannend, einmal in Hinsicht der Charakterstudie, als auch auf das Abenteuer, welches der Film bietet: Zentralamerika, die Hitze brütet in einem kleinen Nest namens Las Piedras. Eine Mission: Der gefährliche Transport zweier Lastwagen geladen mit Nitroglyzerin. Das Geld lockt, einen Ausweg scheint es eh nicht zu geben und so nehmen vier grundverschiedene Männer den Auftrag an, welcher durch den unwegsamen Dschungel führt und erleben dabei was es bedeutet die Angst zu spüren...


So muss man natürlich vier glaubwürdige Akteure engagieren, welche die Angst ihrer Protagonisten authentisch wiedergegeben und sich  in jene reinfühlen können. Jedenfalls ist jene Besetzung nicht schlecht ausgewählt, ob nun Yves Montand, der durch die Rolle des Mario wahrscheinlich große Bekanntheit weltweit erlangte und seine Rolle, welche sich im Laufe der Handlung mutige und kraftvolle Züge zeigt, mimt er selbstredend einprägend und kraftvoll. Neben ihm für mich dabei noch besonders hervorstechend spielend Charles Vanel als französischer Ex-Gangster Jo (zunächst solle Jean Gabin diese Rolle übernehmen, dieser lehnte dennoch ab), welcher anfangs unerschütterlich scheint, doch die harte Schale täuscht und gerade sein Charakter bot für mich so einige faszinierende Aspekte, im Ganzen würde ich sie sogar als die Interessanteste von allen sehen, obgleich es nun seine Darstellung oder seine Wandlung sein mag, dies alles von Vanel brillant und sehr einnehmend verkörpert. Genauso überzeugend aber auch von Peter van Eyck als deutscher Bimba, welcher von den Figuren anscheinend am undurchsichtigsten scheint und Folco Lulli als freundlich wirkender Luigi, gespielt.


Was Clouzot dabei eindeutig perfekt beherrscht ist die Kreierung von etwas großem, von einem Abenteuer. Einem Abenteuer, das stehts begleitet wird vom dem Hauch des Todes. Clouzot zieht einen in den Bann seines Films, es scheint als wäre man atemlos vor Angst und der Lohn genau jener ist eigentlich nur die Endstation des Todes, wofür all diese Furcht? Für nichts? Oder nur für Geld? Clouzot gliedert dabei seinen Handlung in zwei verschiedene Handlungsabschnitte. Zunächst (bei der gelungenen Exposition) beschäftigt er sich ausführlich mit seinen Figuren, ihren Eigenschaften und ihren Fertigkeiten, zeichnet diese präzise und durchaus hintergründig, auch hier interessant gestaltet, gerade diese Exposition der Charaktere scheint im späteren Verlauf des Film wichtig. auch in Hinsicht der Handlungselemente, ob nun Freundschaft, Gier oder Verrat. »Und dann kommt die Angst«. Im weiteren Verlauf, nach jener langen und intensiv abgehandelten Einführung beginnt der wohl zusammengefasst eher reißerische Part des Films und Clouzot erzeugt Nervenkitzel vom Feinsten, denn der Weg der vier »Auserwählten« ist beschwerlich, jede einzelne noch so kleine Erschütterung könnte zur Explosion führen. Eigentlich eine perfekte Formel bzw. Dramaturgie zum Thema Spannung. Zudem pessimistisch angehaucht, ohne einen Lichtschweif am Ende des langen und unerträglichen Weges, könnte man konsequent und ungewöhnlich für die Zeit nennen. Man könnte fast man meinen Clouzot sei einer »der Teuflischen«.


Ein weiterer Aspekt, welcher "Lohn der Angst" besonders auszeichnen mag, ist diese atemberaubende Atmosphäre und Intensität, die von Anfang an konstant aufgebaut wird, so scheint die Hitze jener Kleinstadt förmlich spürbar. Es fühle sich so an als liege etwas in der Luft. Die Antwort lautet »Suspense«. In einprägenden und atmosphärischen Bildern eingefangen.



"Ich brauche »Money« und wenn ich Geld brauche, dann kenn ich mich selber nicht. Also nimm dich in Acht." - "Danke, mein Lieber." - "Weißt du, 15000 Kilometer Ölleitungen das ist immer eine brenzlige Sache, ein paar anständige Sprengladungen und ihr...könnt einpacken."

Schlussendlich bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass "Lohn der Angst" nicht umsonst als Vorreiter des modernen Actionkinos gilt. Nicht zu unterschlagen, mit einem fantastischen Darsteller-Quartett verfeinert. Ein Film der Maßstäbe setzte, Clouzot erzählt gnadenlos, pessimistisch, präzise und so ist sein Film voller Explosionskraft.
 


8,5 / 10

Autor: Hoffman

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