Sonntag, 27. November 2011

Kritik: Der große Japaner - Dainipponjin

Eine erneute Reise, in für mich noch recht unbekannte (bzw. werde ich sie jemals in meinen Augen als bekannt ansehen?) Filmgefilde. Es hieß wieder auf-auf nach Asien/Japan. Und gerade jetzt in diesem Moment wird mir eigentlich klar, wie vielseitig deren Filmindustrie, da drüben eigentlich ist, die kommen da wirklich auf die wahnwitzigsten Ideen, wie ich langsam selbst bemerke. Und immerhin die Qualität der Filme stimmt dann auch größtenteils, jedenfalls meiner Meinung nach, trotz diesem Überfluss an Originalitäten, was ja eigentlich nichts schlechtes ist. In diese Reihe der "großen", skurrilen Ideen reiht sich dabei auch ideal "Der große Japaner - Dainipponjin" von Hitoshi Matsumoto (anscheinend in ein sehr berühmter japanischer Starkomiker, mir kaum bekannt, der hier sein Kinodebüt hinlegt) aus dem Jahre 2007.

Worum gehts also? Nun ja, ähm. Fangen wir am besten so an: Wie gesagt an Ideen fehlt es den netten Menschen dort nicht, so auch nicht hier, originell gehandhabt, geradezu absurd, somit aber auch irgendwie "grandios", auf so etwas muss man erstmal kommen: Eigentlich wäre Daisatô ein ganz normaler Typ, könnte er sich nicht mittels einer Starkstromzufuhr um das ca. 100-Fache (die Zahl ist nur eine Vermutung, nicht ganz exakt) seines eigene Körpers vergrößern, so wird er von der Regierung dazu genutzt seltsam aussehende Monster zu bekämpfen, das alles gefilmt per Liveübertragung im TV. Doch die Umfragewerte bzw. Einschaltquoten sinken und Daisatô hat zu dem mit privaten Problemen zu kämpfen.
So weit, so gut, so schräg, so originell. Und so weiter.

In der Hauptrolle selbstredend der werte Starkomiker Hitoshi Matsumoto höchstpersöhnlich als "Der große Japaner"-Daisatô, wie ich selbst schon vermutete selbstironisch angelegt. Immerhin Matsumoto überzeugt irgegendwo als teilweise depressiver, niedergeschlagener, irgendwie demotivierter, tragisch-komischer, mit privaten Problemen um sich ringender, trotzdem irgendwie auch entschlossener und dabei recht skurriler Superheld, geschaffen durch elektrischen Gleichstrom oder Leitungsstrom, auch egal. Er ist dabei immerhin in gewisser Weise sympathisch und das macht doch viele Superhelden aus.

Und auch in der Abteilung "Regie" weiß Matsumoto durchaus zu glänzen, immerhin huldigt er hier somit dem breiten Spektrum von den legendären Godzilla-Filmen bzw. den japanischen Monster-Filmen, dann vermischt er dies mit den typischen Superhelden-Klischees, mit schrägen Ideen verziert und vergessen wird auch nicht der gewisse Trash-Faktor für Fan dieses "Milieus", alles stets auf hoch parodistisch getrimmt, aber meiner Meinung nach so auch gleich eine liebevoll gemachte Hommage, teilweise recht amüsant. In jedem Fall von ihm recht unterhaltsam erzählt, nebenbei erwähnt als Mockumentary gemacht, wenn dabei auch mit kleinen Durchhängern, hervorgerufen durch die ein oder andere langatmige Sequenz des Werkes bzw. in kleinem Maße nicht ganz souverän bzw. sauber gehandhabt wie die Sprünge  zwischen real-und animierten Kampfszenen. Übermütig, na klar, trotzdem aber auch überrascht melancholisch in mancher Hinsicht und sogar irgendwie satirisch-bissig, auch wenn dort ein klein wenig Potenzial verschenkt wurde, dennoch okay. Unterhaltsam bleibt das Werk ja größtenteils trotzdem noch.
Tja wer kennt das nicht Mockumentarys? Das heißt = Wackelkamera, zu Erzeugung von Realismus. Hat bei mir noch nie funktioniert. Es gibt Ausnahmen und dieser Film darf ich als eine solche "Ausnahme" bezeichnen, glücklicherweise. Denn das wirkte hier wirklich mal schlau eingefädelt, eigentlich sogar recht ordentlich gefilmt, im Interviewstil halt. War schon ganz okay. Zwischen diesen "Szenen" seien, aber noch anderweitig die schräg animierten Kampfszenen erwähnt, mit bunten CGI-Effekten. die auch irgendwie einen gewissen Charme in sich tragen und sich so wieder Parallelen zum klassischen Trash-Film ziehen lassen. War schon recht hübsch zu betrachten.

Und die Charaktere wie gesagt irgendwie nett gezeichnet, die Hauptfigur sympathisch und die Monster zwischen widerwärtig-ekelig-süß (da musste ich fast wieder an verschiedene andere Film von Cronenberg denken, seltsam) und haarig-faszinierend-schräg, einfach komisch. Besonders zum Ende hin. Das Ende an sich eh irgendwie so was wie (Ergibt das Sinn? Ich denke nicht.), ich finde dafür kaum Worte, das muss man mal gesehen haben, auch wenn dieses bei mir zwischen absolut überdreht und deshalb amüsant und langatmig tendierte. Trotzdem auch hier sehr originell gemacht. Das kann man dem Werk nicht vorwerfen.

Abschließend möchte ich dann nur noch sagen, dass "Der große Japaner" wahrscheinlich eindeutige Geschmackssache ist. Das muss eben jeder sehen wie er will. Ich für meinen Teil fühlte mich letztendlich doch recht gut unterhalten, hatte dabei anfangs nicht viel erwartet. Ein sehr spezieller, aber auch liebevoll gemachter Film, mit vielen interssanten Anspielungen auf die japanische Popkultur, allen Fans und Interessenten sei er empfohlen, und deshalb auch für mich sehenswert, irgendwie.



7 / 10

Autor: Hoffman

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