Samstag, 7. Januar 2012

Kritik: Ohne Limit



Neues, modernes bzw. prävisionäres Kino/die Zweite bzw. dieses was besonders erfreulich überrascht. Ehrlich gesagt erwartete ich nicht allzu viel von diesem kleinen Filmchen (P.S. sollte/werde ich auch nie in Bezug auf Filme moderner Machart, Ausnahmen bestätigen die Regel), denn so ergeben sich meistens die schönsten Filmperlen, wenn man sie nur richtig betrachtet. Dennoch freute ich mich schon auf den Streifen. Auch wenn Unterhaltungskino was böses ist. So zeigte ich mich doch beeindruckt von Neil Burger´s "Ohne Limit" aus dem Jahre 2011, basierend auf dem Roman "The Dark Fields" von Alan Glynn.


Da kommt sogar die Story zunächst recht ansprechend rüber, clever erdacht und doch schnell zu erfassen, fands intelligent gemacht und glücklicherweise auch ohne moralische Einschübe seitens des Regisseur oder der Autoren, so eine Story um Gier, Macht, Reichtum und das Unaufhaltsame, es gibt keinen Ausweg, man ist ohne Limit: Eddie Moras, erfolgloser Autor (sind mir immer noch die liebsten), ohne Inspiration. Was also tun? Der führende Arzt, Apotheker und Drogenverkäufer bzw. belassen wir es bei altem Bekannten empfiehlt NZT, neue Zauberpille. Und schon wird man zum großen Denker der Gesellschaft bzw. volle Kapazität fürs Gehirn, freie Laufbahn so gesagt. Und so winkt der Luxus schon, die Börse steht bereit und doch bietet dieses Wunderzeug auch ihre Tücken....denn ein Ausstieg scheint fast unmöglich....


Bei solch feiner Story wird natürlich auch auf eine überzeugende Besetzung und auch hier offenbart sich schnell hier die ein oder andere Überraschung, erstmal da Bradley Cooper die Hauptrolle des Eddie Moras gekonnt mimt und vergessen lässt das man ihn eigentlich (bisher) noch nicht mochte (Hangover), in der Hinsicht verleiht er dem Film sogar eine gewisse Leichtigkeit durch sein Spiel (irgendwie überspitzt) und noch unglaublicher, das machte ihn für mich sogar sympathisch und auch charmant, so lebt doch auch durchaus ein Teil des Films durch ihn, neben ihm weiß aber auch Abbie Cornish zu glitzern und zu überzeugen als Eddie´s Freundin Lindy, immerhin sehr passend besetzt. Und zu dem Zwecke werden auch längst versunkene Alt-Stars, die dennoch jeder liebt, reaktiviert. Wie gut nun also wieder Robert De Niro in einem anständigen Film zu sehen, zwar recht wenig Screentime im Ganzen, doch es bleibt so oder so ein anständiger Film und De Niro meistert seine Rolle erneut souverän (würde ich ihm im Schlaf zutrauen, obwohl aus jetziger Sicht...) und das freut durchaus bzw. jede Minute De Niros kommt einen doch gleich schöner vor (auch wenn das Fanboy-Gerede ist), so bleibt die Besetzungliste mehr als geglückt ausgewählt für mich.


Insofern verzückt auch Burger´s Regie wunderbar temporeich und flott erzählt, was auch zu schneller bzw. flink geschaffener Spannung führt, die konstant bleibt. Zwar rast das Filmchen stellenweise über so was wie Logiklöcher, die werden dennoch ohne Halt simpel überfahren, kollidieren und sind so schnell wieder vergessen bzw. Film rast so schnell, dass Logiklöcher unaufhaltsam ignoriert werden können. Dazu satirisch überspitzt gemacht und etwas überhöht, das macht das Werk aber umso erfrischener und durchaus charmanter. Man wird gerne unterhalten, so mein Gefühl. Letztendlich aber auch wesentlich unmoralischer als sonstiges Hollywoodkino, ohne allzu große Belehrungsmoral, sondern fast zynisch und schon fast bitterböse-überspitzt. Jedenfalls schön zu betrachten. Was dann natürlich noch besonders herausstechen mag ist das visuelle Konzept des Films, so gesagt absolut berauschend und fantastisch gefilmt, mit modernen Kameratricks ala Speedzooms (etc.), und hinreißender Optik verziert, von der Kamera ordentlich wie ansprechend präsentiert, so allein vom visuellen Standard faszinierend bebildert, sodass fesseln nicht mehr allzu schwer fällt (jedenfalls erging es mir so). Denn auch so bildet "Ohne Limit" doch ein bildgewaltiges Erlebnis, welches fast schon einem eigenen Drogenrausch ähneln mag, nicht mal schädlich und trotzdem schick.


Hinzu gemischt ein prävsionärer und flotter Soundtrack, mit besonders eigenwilliger Note, passt dennoch gut zu Optik und Stil des Filmchen, irgendwie stilistisch ganz nett anzuhören, aber doch irgendwie Geschmackssache, ich fands schick. Und auch wenn der Großteil der Charaktere erst seinen wirklichen Tiefgang, wenn überhaupt, auf Grund seiner seiner Darsteller gewinnen mag, so gehen diese doch irgendwie schon okay, man sollte sich auch nicht weiter davon stören lassen, dafür gibt der Film im Ganzen ja genug Gas und Tempo. Wahrscheinlich gebe es in der Hinsicht genug anderes zu kritisieren, was solls.


Schlussendlich möchte ich dann nur noch sagen, dass "Ohne Limit" doch ein gelungenes Stück des modernen Thriller-Entertainments darstellt, interessant und satirisch gemacht, visuell eh überragend, als hätte es nie ein Limit gegeben, mit überzeugenden Hauptdarsteller. Kurzum: Gutes Kino.



8 / 10

Autor: Hoffman

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