Mittwoch, 21. September 2011

Kurzkritik: "Severance"

Wenn ein euphorischer Hampelmann, in sonstigen Fällen euer Chef, motivierende Reden schwingt, Teamspiele mit den schwitzenden und unterbelichteten Kollegen anstehen und tschernobyl'scher Catering-Fraß auf den Tisch kommt, dann stellt ihr nicht nur erneut eure akute Unterbezahlung fest, sondern begreift allmählich auch, dass da doch etwas war, etwas in Form eines wöchentlichen Team-Ausflugs.

Und in solch einem Alptraum finden sich auch etliche, wohl willkürlich zusammengewürfelte Mitarbeiter des weltweit sehr erfolgreichen (leicht rassistischen) Waffenkonzerns Palisade Defence wieder. Mit dem käseliebenden Chef, einem grinsenden Power-Streber, dem kiffenden Sexkobold, Mutter Theresa, dem blonden Luder, Mr. Sexappeal und einem netten Cyber-Frosch beginnt die Busfahrt nach Osteuropa.
Etwas unglücklich: In den tiefen Wäldern, in denen sie für einige Tage in einer luxuriösen Hütte verweilen, schlummern einheimische Bastarde, die die gemütlichen Stunden vertrauter Waffenfirmen-Einsamkeit auf den Kopf stellen.

Severance“ schafft zu keinem Zeitpunkt eine klare Zielsetzung seiner eigentlichen Interessenfelder. Es ist sehr schwer zwischen einem vermeintlich brutalen Slasher und einer schwarzhumorigen, noch nicht einmal besonders guten, Horror-Parodie zu unterscheiden und diesen Wechsel über die gesamte Laufzeit zu ertragen und zu filtern.
Denn „Severance“ will wohl beides in einem sein, vermischt ernsthafte Spannung mit knuffigen, skurril überzeichneten Figuren, dümpelt aber immer im Bereich des Verzichtbaren und schlicht Unlustigen.
Für einen tatsächlich gelungenen Splatter-Kracher fehlt die benötigte Härte, für eine Komödie die eindeutigen und vor allem gelungenen Zünder.
Christopher Smiths „Severance“ ist zwar in allen Belangen eine Erholung zum furchtbaren „Creep“, aber eine merkwürdige, nicht harmonierende Mischung zwischen zwei Genres erfährt von mir im Endeffekt die selbe Sympathie wie schlechte Londoner-U-Bahn-Monster.


3 / 10


Autor: Iso

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