Special: Schrott aus Oscars
Ob er seinen Schutzumhang trägt? Vielleicht sind's aber auch Platzpatronen. |
Hin und wieder kommt es vor, dass die Oscar-Juroren einen Filmgeschmack beweisen, der eines normalen Verstandes nicht recht nachvollziehbar ist. Sei es die 1998er Komödie „Shakespeare in Love“, die bei weitem nicht das siebenfach ausgezeichnete Opus Magnum ist, für welches man es anno 1999 ausgab oder aber auch James Camerons Liebesschnulze auf hoher See „Titanic“, die sich sich jeglicher logischer Betrachtungsweise des besten Filmes entzieht und nicht viel mehr bietet als eine Jack-Rose-Wake-Up-Geschichte mit einer Perlenkettenoma.
In unserer neuen Rubrik geht’s genau um solche Filme. Unverdiente Oscars, unverdiente Nominierungen oder einfach unverschämt gute Kritiken, die wir in keinster Weise nachvollziehen können und werden.
Heute: „L.A. Crash“
Rassismus ist immer noch hochaktuell, längst nicht vergessen und spielt zum Teil auch in den Gemäuern eine Rolle, deren äußere Erscheinungsbilder andere Leben erwarten lassen. Haggis' Mut ist zweifellos vorhanden, denn er spricht das Thema an, welches viele verleugnen, dem viele entgehen oder bei dem einer großer Teil der Bevölkerung nicht anwesend sein will, es letztlich aber doch ist.
Wenn man allerdings Fantasie-Elemente in Form eines unsichtbaren Schutzumhanges einbindet und dazu pathetische Töne eine ungehindert laufende Slow-Motion-Einlage unterstützen, dann frage ich mich ernsthaft, was der vermittelte Sinn in einem solchen Augenblick sein soll. Noch abstruser und lächerlicher wird es, wenn die zuvor verhasste mexikanische Putzfrau zur besten Freundin einer reichen Tante mutiert, die von sämtlichen Freunden in Stich gelassen wurde. Was will man mir damit sagen? Deine Freunde sind alle nutzlos? Bitte stelle Dir eine Putzfrau ein, weil die macht nicht nur alles sauber, sondern hat auch stets ein offenes Ohr für dich, weil sie nicht so eine verwöhnte Zimtzicke ist?
"Oh Nein, ich hab' die Senf-Remoulade im Supermarkt vergessen." |
Doch selbst mit einer oberflächlichen Bearbeitung kann der Erfolg stimmen. „L.A. Crash“ gewann den Oscar in der Kategorie „Bester Film“, „Bestes Original-Drehbuch“ und „Bester Schnitt“. Er war in drei weiteren Kategorien nominiert – dabei war nur eine einigermaßen gerechtfertigt. Denn Matt Dillon, der als bester Nebendarsteller auf der Liste stand, spielt überzeugend und war dem Zuschauer gefühlsmäßig am zugänglichsten. Trotz allem rettet er das Werk nicht vor seiner zerfließenden Selbstverliebtheit.
4 / 10
Autor: Iso
Hoffmans Meinung:
Erstmal sei gesagt, ja Paul Haggis ach so großes Meisterwerk, das bis heute legendär bei den Oscar gegen "Brokeback Mountain" triumphierte ist eindeutig überschätzt. Wie Iso bereits sagte stellenweise überladen mit seinem Wucht-Momenten, auch bekannt unter dem Titel Über-Slow-Motion-Momente, die den Zuschauer schon fast erschlagen mit ihrer Gewalt, dies sollte aber keinesfalls als positiv angesehen werden, denn hinter der Fassade erkennt an dann schnell eins: Das Werk wird teilweise schon arg oberflächlich geschildert und einseitig beleuchtet, von den Charakteren mal ganz abgesehen. Doch muss ich vermerken, dass mich der Film doch auf seine Weise fesselte, das aber dank einiger starker Akteure hier sei nochmal Matt Dillon erwähnt, aber auch Don Cheadle wusste zu gefallen. Im Gegenzug erhält man aber eine miese bzw. völlig übertrieben gespieltende, fast deplatzierte Sandra Bullock. Nun gut insgesamt bin ich doch recht zufrieden, durch den netten Erzähltstil und den bereits anderen genannten Aspekten, trotzdem bleibt: "L.A. Crash" ist mehr als nur überbewertet.
6 / 10
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