Dabei ist der Blick Lanners auf seine jugendlichen Protagonisten feinfühlig. Sie sind keinesfalls unschuldige Engelchen. Sie werden gern vulgär, rauchen Gras, trinken Alkohol, entwenden die Waffe des Großvaters, um auf Enten zu zielen (wohlgemerkt: nicht zu schießen), bis sie bemerken, dass die Patronen nicht echt sind, pissen auf einem gestohlenen Boot gegen den Wind in einen See, stehlen aus dem Keller des Nachbarn Nahrung, weil sie pleite sind oder brechen in das Ferienhaus von fremden Leuten ein, von denen sie meinen, dass sie es diesen Sommer nicht mehr besuchen würden. Sie müssen aber auch einfallsreich sein, wenn sie es schaffen das Auto des Großvaters wieder zum laufen zu bringen. Ihr Umgang miteinander ist durchaus verspielt, sie sind frech, treiben Blödsinn, so färben sie sich die Haare blond (»Ihr seht aus wie die drei Schweinchen!«) und lassen sich trotz aller Widrigkeiten nicht unterkriegen in dieser Welt, in der sie eigentlich Verlorene sind.
Denn da ist auf der anderen Seite immer noch diese düstere Realität, in der es finstere Gestalten gibt, wie Danys älterer Bruder, der mit seinem schwarzen Haar und seinem animalischen Auftreten wie ein Wolf wirkt, dessen Augen Wahnsinn ausstrahlen und der seinen Bruder verprügelt, der sich aber schon längst daran gewöhnt hat. Weiterhin müssen sich die Jugendlichen mit einem Drogendealer, der wie ein Ungeheuer aussieht, und dessen reservierten Assistentin, die mit ihrer langen Nase einer Hexe ähnelt, einlassen, um an Geld zu kommen. Die Welt der Erwachsenen ist dahingehend erbarmungslos, sie werden vertrieben und mit wenig abgespeist. Sie müssen sich alleine durchschlagen. Unterstützung erhalten sie nur von einer Mutter, die wie aus dem Nichts auftaucht wie eine gute Fee und ihrer behinderten Tochter, bei der sie aber wissen, dass sie dort nicht bleiben können, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Am Ende dieses Films, das noch lange nicht das Ende der Odyssee der Jungen bedeutet, vielleicht sogar ganz im Gegenteil erst den Anfang, wissen sie, dass sie selbstständig werden müssen und Verantwortung übernehmen müssen. Mit anderen Worten bedeutet das: Sie müssen erwachsen werden.
7.0 / 10
Autor: Hoffman
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