Sonntag, 16. Oktober 2011

Kritik: "Vincent, Francois, Paul und die anderen"

Wenn sich die französische, schauspielerische Elite in einem Film versammelt, dann ist auf jeden Fall für jegliche Filmfans Freude angesagt, so traf es auch mich als ich erst kürzlich auf das Drama oder besser die Tragikkomödie "Vincent, François, Paul und die anderen" stieß von Claude Stautet aus dem Jahre aus dem Jahre 1974 nach dem Roman "La grande Marrade" von Claude Néron.

So bleibt am Ende noch eine Geschichte um Freundschaft, Männerkrisen und so natürlich die Probleme des Lebens, eine authentische Geschichte, eine Story, die gerade wegen ihrer Einfachheit an Interesse gewinnt: Drei Freunde, eben eine echte Männerclique. Vincnent, Francios und Paul. Regelmäßige Zusammenkünfte in Pauls Landhaus. Hinter ihrer Fassade verbergen sie gegenseitig ihre schweren Probleme untereinander. So simpel dies auch klingen mag es ist in jedem Fall menschlich.

Dazu bekommt man noch den großen Cast der französischen Meisterklasse geliefert, mit deren größten Darstellern, da einmal ein famoser Yves Montand als Fabrikant Vincent, die Frau will die Scheidung. Er am Boden und auch die Geliebte will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Montand so wieder in echter Hochform, fühlt sich in seine Rolle wieder sehr einfühlsam herein und spielt mit besonderer Tiefe. Dann noch ein wie immer ausgezeichneter Michel Piccoli als Arzt Francios, hier ein Mann ohne wirkliche Frau, sie sucht ihr Glück bei Anderen. Auch Piccoli besticht in seiner Darstellung, besonders in einsamen und leisen Momenten, durch eine unglaubliche Ruhe beim spielen. Zuletzt noch bei den Männer-Trio Serge Reggiani als Paul, der Autor ohne Ideen, unvollendet sein Roman, weiß auch zu überzeugen. Aber Moment doch nicht ganz "zuletzt", denn da gäbe es auch noch einen jungen wie auch souverän spielenden Gerard Depardieu nicht als die Anderen, sonder nur als Boxer Jean, der von einer großen Karriere träumt, Depardieu schon in jungen Jahren wirklich erstklassig und überraschend schlank und trainiert, lag wohl an seiner Rolle, aber so läuft ihm das Dreiergespann nicht davon und sie spielen auf einem ebenbürtigen Niveau. Zusammengefasst ein Ensemble der Extraklasse, schmackhaft besetzt.

Sautets Regie einfach nur wieder hervorragend, wie immer zeigt er uns die menschlichen Krisen seiner Figuren, zeigt ihre doch innerliche Verletzlichkeit und die tragischen Aspekte ihres Lebens, das ist wohl die Menschlichkeit. Und das ist mitreißend und packend, zu sehen wie mehrere (völlig verschiedene Schicksale aufeinandertreffen und sie so mit ihren Problemen umgehen. Die Menschen im Mittelpunkt. Auch wenn hier vieles nicht bis zum Ende perfekt hin bearbeitet wird, so blieb für mich doch bis zum Schluss interessant und so auch auf eine bestimmte Weise nachdenklich. Sogar humorvoll bzw. ironisch angehaucht. Vielleicht sogar so tragisch wie ironisch. Und natürlich nie aufdringlich, sonder ruhig, aber nunmal dabei fesselnd.
Weiterhin noch eine sehr gute Kamera, die in ihren Bildern fast schon die Gefühle der betreffenden Personen offenlegt. Das sehr stimmig eingefangen und mit einer wunderbaren, freundschaftlichen, dichten Atmosphäre vergoldet.

Des weiteren noch recht insgesamt sehr gut gezeichnete Charaktere, mit viel Tiefsinn und Verständnis angereichert, glaubwürdig präsentiert und durchaus auch hintergründiger als es auf den ersten Blick scheint, wie man hier und da im späteren Verlauf erfahren mag. Perfekt natürlich auf die jeweiligen Schauspieler getragen, die dem Ganzen noch Sympathie und Stärke geben. Und auch die Dialoge kann man wohl mit dem Wort gut bzw. auch authentisch betiteln.

Unter Strich bleibt "Vincent, Paul und die anderen" ein mehr als menschliches Stück Filmkunst, ohne gigantische Melodramatik, sondern schlicht, doch wahrscheinlich gerade deswegen so herausragend.


                              9 / 10

Auto: Hoffman

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