Sonntag, 22. Januar 2012

Kritik: Desperado


1992 schaffte  der damals noch junge und scheinbar frische Regisseure Robert Rodriguez mit seinem Erstling "El Mariachi" den Durchbruch, welchen er übrigens mit einem Budget von geschätzten 7000 Dollar produzierte und wohl einen großen Vertreter des Low-Budgets-Films kreierte, ca. 3 Jahre später folgte dann die (zu erwartende) Fortsetzung (dieses Mal aber mit höherem Budget) "Desperado" alles etwas gigantischer und explosiver, wie gesagt aus dem Jahre 1995, und zweiter Teil von Rodriguez persönlicher "Mariachi"-Triologie.

Die Handlung hierbei bietet nicht allzu viel, recht dünn gehalten, mit den eigentlich klassischen Filmelementen des Westerngenres (welchem Rodriguez hier bekanntlich huldigt), aber alles in allem etwas abstrus, wenn vielleicht auch etwas parodistisch, immerhin auf Story wird hier eh wenig wert gelegt, es geht um große Action, da überrascht der letzte Versuch eines interessanten Plots bzw. einer Wendung auch nicht wirklich: Das Prinzip-Des-Einsamen-Fremden, welcher mit einem Gitarrenkoffer (gefüllt mit lustigen Waffen) in ein Kaff in Mexiko kommt, um dort mit den Mördern seiner Geliebten abzurechnen und dabei kennt er keine Gnade...
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So wie beim Budget gäbe es hierbei auch Umstellungen in Hinsicht auf die Besetzung, ob zum guten oder schlechten, da sei jeder selbst gefragt, denn wenn man Geld hat, engagiert man Stars (so auch, mehr oder weniger) Antonio Banderas, welcher hierbei den Part des Fremden bzw. El Mariachi mimt. Leider meiner Meinung nach ohne wirkliches Charisma. Irgendwo zwischen gut und schlecht, liegt wohl in der Hinsicht an persönlichen Empfindungen, jedenfalls benötigt Banderas nicht allzu viel Talent um die Rolle darzustellen, er selbst geht in der Rolle des Fremden eigentlich so gesagt in Ordnung, auch wenn man von ihm nichts großes erwarten sollte. Salma Hayek zudem als nettes Anhängsel und Power-Frau Caroline des Films. Und Joaquim de Almeida gut agierend als Bösewicht (und Waffenfreund) Bucho. In weiteren Rollen außerdem noch zu bewundern (wohl dem Budget geschuldet) ein wie immer exzellenter Steve Buscemi und ein bösartig drein grinsender Danny Trejo in einer erneuten Bad-Boy-Rolle, welche ja stets zu ihm passen mögen.


Dieses Mal mit mehr Budget (ca. satte 7 Millionen Dollar dabei), geht Rodriguez keine Kompromisse ein und setzt alles auf Action, Explosionen, Schießereien und noch mehr Action. Sodass man die Story dabei eigentlich gekonnt ignoriert werden könnte, existieren sollte sie dennoch. Es wird geballert und geschossen aus allen Rohren wie es Rodriguez gerne hat. Das allen im wunderbar cartoonesken Stil und interessanten Elementen (auch auf die Handlung bezogen) des klassischen Western, mit all seinen Attributen, gleichzeitig könnte man aber auch meinen Regisseur Rodriguez parodiere genau jene. Alles etwas größer und gewaltiger in Hinsicht auf die Inszenierung, anders als bei seinem fast schon minimalistisch angelegten Erstling, auch wenn 7 Millionen und deren sinnvolle Verwendung in heutigen Maßen auch noch recht gering wirken müssten. In jedem Fall macht er das beste daraus und vergisst zum Glück dabei nicht die ironische und humorvolle Seite seines Werkes, was dem Film dann eine gewisse Leichtigkeit verleiht. So wird das Werk schließlich doch recht unterhaltsam, mit knapper Laufzeit, auch wenn ich da mal über kleine Durchhänger, davon abgesehen, schweigen will. Da mag der Auftritt von Quentin Tarantino schon ein (von Rodriguez interessant angelegtes) Highlight bilden, welcher sich es erstmal genehm macht um gleich darauf seltsame bzw. vielleicht leicht gewöhnungsbedürftigen Scherze zu präsentieren, immerhin schön-schräg. Außerdem noch schick und besonders auf den Vorgänger bezogen hier nun recht sauber gefilmt, in wie gesagt comichafter Optik gehüllt.


Und angereichert mit einem feurigen, fast hitzigen Soundtrack, welcher auch hier passend ausgewählt wurde. Zwar mag das Drehbuch an sich auch nicht immer ideal geschrieben sein, man bedenke einige doch zu konturlose, aber teilweise trotzdem schräg gestalteten Charaktere oder die doch schwache Handlung, dies wird wenigstens wieder durch stark inszenierte Action-Explosions-Szenen wettgemacht.


So bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass "Desperado" insgesamt doch ein gelungener zweiter Teil von Rodriguez "Mariachi"-Triologie ist, mit mehr als einer handvoll Action verziert und einer besonders schicken Comic-Optik, mit klar verteilten Schwächen, aber doch sehenswert.



 7 / 10

Autor: Hoffman
                                                             

3 Kommentare:

  1. Liegt hier auch noch rum, zusammen mit den beiden anderen Teilen & PLANET TERROR/MACHETE. Die Kritik hört sich wie ein gepfeffertes Stück Ballerkino an, das man sich immer mal wieder geben kann. Schön. :)

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  2. @Timo: Ja das könnte durchaus was für dich sein, geballert wird hier ordentlich mMn, auch wenn das stets Ansichtssache ist, wie viel Explosion nun gut ist. Solltest dir endlich mal anschauen, jeweils hintereinander, in der richtigen Reihenfolge. Da bemerkt man sofort Vorteile und Nachteile folgender Filme. Außerdem sollte man wie gesagt Banderas verzeihen könne. Würde dir dann viel Action und Spaß wünschen. ;)

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  3. Danke. Und ich hab' den Banderas durchaus sehr gern. :)

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