Mittwoch, 15. Juli 2015

Der Urlaubsfilm mit Auftragskiller - Kritik: The American (2010)



Es ist die (ziemlich) alte Leier über Auftragskiller, die Anton Corbijn in seinem zweiten Spielfilm erzählt. Es ist wieder die Geschichte eines einsamen Wolfes, was durch den schneebedeckten Beginn in Schweden mit bärtig eingehüllten George Clooney doch noch einmal schön zementiert wird, der natürlich ein trostloses und isoliertes Leben führt, der natürlich noch einmal einen letzten Auftrag erfüllen will, der sich natürlich in eine Prostituierte verliebt und dadurch natürlich ins Straucheln gerät. Dieses Mal wird dieser Auftragskiller, dieser alternde Profi, mit dem Namen Jack (oder auch »Edward«) von George Clooney gespielt, der versucht dieser Rolle auch gerecht zu werden, in dem er möglichst passiv, aber dabei immer umsichtig bleibt. Nach einem Anschlag auf ihn, taucht dieser Fremde, womit Corbijn auch relativ nebulös auf den Western anzuspielen scheint, in einer italienischen (für den Film überaus beschaulichen und gefälligen) Ortschaft, einem kleinen und abgelegenen Dorf in den Bergen, in dem man die Türen gerne verschlossen hält, unter. Er hält sich bedeckt, gibt sich als Fotograf aus, was kaum verwunderlich bei einem Starfotografen als Regisseur wie Corbijn ist, wartet auf Instruktionen, verliebt sich, was eine hölzern bleibende Romanze nach sich zieht und gerät ins Fadenkreuz Unbekannter.



Corbijn hält die Geschichte reduziert und schlicht. Er inszeniert die Geschichte bedachtsam und legt Wert auf eine gründliche und stille Fotografie, was aber nicht verdecken kann, dass der Film verbraucht und saftlos wirkt. Denn Corbijn hat diesem mittlerweile altbackenen Stoff, der das seit Melville, der diesen zur Perfektion führte, nicht neu ist, nichts, gar nichts, hin zu zufügen oder neues anzubieten. Er kommt nicht über die üblichen Phrasen, die das Ganze bietet, hinaus und rollt die Geschichte ganz fahrplanmäßig auf, um sie dann äußerst eintönig und fade abzuspielen mit der von Herbert Grönemeyer dezent und behutsam, wenngleich größtenteils eher schlicht, herunterklimpernden musikalischen Untermalung im Hintergrund. Von einem Melville und seinem »eiskalten Engel« ist das weit entfernt, viel eher wirkt Cobijns Film dann, um es spöttisch sagen, wie ein Ferienurlaub für einen Auftragskiller, auch wenn am Ende wieder die Moral steht, dass dieser Beruf keinesfalls zu empfehlen ist.


5.0 / 10

Autor: Hoffman 

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