Ein Film, der einen altbekannten Konflikt meinerseits auslöste: Wie einen Film bewerten, der zwar sein Thema passend porträtiert, aber darüberhinaus nicht viel bietet? Die Themen von Sofia Coppolas »Somwhere« sind die innere Einsamkeit und Leere der Dekadenz. Ihr Protagonist, Johnny Marco, ist ein berühmter Schauspieler, dessen Leben monoton ist. Er langweilt sich und hat nichts besseres zu tun, als zwei Stangentänzerinnen bei ihrer Tätigkeit zu zusehen, auf Partys zu gehen oder wie zu Beginn mit seinem Sportwagen in der Wüste im Kreis zu fahren. Aber auch das bringt ihm kein Glück. Sein Leben ist leer. Und genau in dieser Leere seines Lebens schwelgt Coppola. Sie beobachtet diesen Zustand. Als seine Tochter, die aus einer vergangenen Beziehung auftaucht, nimmt er sie mit und gemeinsam vertreiben sie sich die Zeit in Hotels oder Casinos oder sonnen sich am Pool. Stephen Dorff spielt die Hauptrolle zurückhaltend ebenso wie Coppola diesen Film auch erzählt. Das wirkt aber genauso gut äußerst bemüht und kalt inszeniert. Coppola liefert hier einen äußerst passiven Film ab, der einen Zustand bebildert.
Die Kamera bleibt distanziert. Eine Annäherung an den Charakter ist kaum möglich. Der Film bleibt eisern und monoton. Das mag durchaus das Leben der Hauptfigur gut widerspiegeln, doch ist das Ergebnis dabei auch fade geraten. Denn die Figuren sind schließlich nichts anderes als leere Hülsen und interessieren letztlich deshalb kaum noch, schon gar nicht emotional. Der Film zieht einfach an einem vorbei. Das ganze Thema um dieses Verlorensein hatte Coppola doch schon viel besser, da in jedem Fall einfühlsamer, in »Lost in Translation« geschildert. Hier sind es dann lediglich einige skurrile Ideen zur Verdeutlichung des Themas, die ganz interessant scheinen, oder einige Momente, die Intimität ausdrücken. Sie bleiben aber eher als Einzelmomente in Erinnerung. Sie stehen separat nebeneinander. Und auch der Gastauftritt von Benicio Del Toro mag ganz witzig sein, scheint aber auch ohne größere Bedeutung. Das Ende ist dann auch erst der Anfang von einer möglichen Änderung. Somit ist Sofia Coppola mit »Somewhere« dann also immerhin ein beachtliches Nichts gelungen.
5.5 / 10
Autor: Hoffman
Interessant ist ja vor allem die fotografische Umsetzung des dekadenten Nichtstuns. Dieser Film ist so sparsam an irgendwelchen Dialogen, spricht aber dafür umso mehr über die zu sehenden Bilder. Und das ist es, was mich an Somewhere so beeindruckt hat. Coppolas Filme glänzen ja eh nie mit einer tiefgründigeren Handlung. Selbst Lost in Translation spielte schon mit der emotionalen Oberflächlichkeit seiner Figuren und das hat sie mittlerweile perfektioniert und in einem Film The Bling Ring schon fast ins absurde gedreht. Da gibt es zu den Figuren dann keinerlei emotionale Bindung mehr...
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