Andererseits ist dieser Film ein nicht gerade gering budgetierter (immerhin kostete das ganze Unterfangen 8 Millionen Euro) Blockbuster, den Andreas Dresen, der sonst eigentlich reduziert arbeitende Alltagsfilmer, auf die Leinwand bannt. Was ist da nun also entstanden bei diesem Werk, in dem es um einen Jungen geht, der für ein bisschen Glück sein Lachen an einen dubiosen Geschäftsmann (Justus von Dohnányi) verkauft? Zunächst einmal muss man festhalten, dass Dresens Film auch im Angesicht seines Budgets ein schmuckvoller und adrett verzierter Kinofilm ist, der natürlich in den Konventionen seines Genre (dem Kinderfilm) funktionieren will. Das heißt, das ist ein bisweilen recht seichter und harmloser Film, der seine heiteren Scherze macht auch seine einfältig-albernen Gags (meist dafür zuständig: Axel Prahl und Andreas Schmidt als tölpelhafte Dämonen) hat. Aber man muss auch sagen, dass das im Vergleich zu dem, was man dieser Tage sonst so im deutschen Kinderfilm geboten bekommt (insbesondere bei einem gewissen Detlev Buck) bei Dresen dezenter ist. Es liegt Dresen gar nicht so viel daran das Komödiantische oder gar Groteske so auszuinszenieren wie es Andere tun.
Man hat mehr das Gefühl, dass der Humor dieses Films nur ein Beiwerk ist, um den Film auch für ein junges Publikum leicht und empfänglich zu halten. Dresens Stärke nämlich liegt bei diesem Film, was wenig verwunderlich ist, darin wie er seine Figuren schildert in diesem anachronistischen Kinomärchen, das vor allem darauf ausgelegt zu sein scheint, etwas zeitloses zu transportieren. Dresen erteilt mit diesem Film diesem überkandidelten Kinderkino, das sich in hyperaktive Hohlheit ertränkt eine wohltuende Abfuhr. Es liegt etwas behutsames, sorgsames in seinem Blick gegenüber den (dennoch recht archetypischen) Figuren. Dresen gibt seinen Figuren Zeit, sich - manchmal auch ohne Worte - zu äußern. Er versteht es, auch mal zu warten und zu beobachten, was wohl viele dieser heutigen deutschen Kinderfilme übersehen und lieber gleich zur nächsten Attraktion hetzen. Für Dresen stehen vor allem die positiven Eigenschaften (Freundschaft, Offenheit & Zusammenhalt) im Vordergrund der Geschichte. Diesen Themen räumt er viel Platz zum erzählen ein, während man bei den negativen Eigenschaften (Konsum, Dekadenz & Gier) eher das Gefühl bekommt, das Dresen sie zwar satirisch aufbereitet (u.a. in einer delikaten Fress-Sequenz bei einem Treffen der Bösewichte), aber sie im Verlaufe nur anreißt, nur beiläufig über sie gleitet. Er scheint sie zwar als Teil der Geschichte zu verstehen, tragend werden sie aber nie wirklich, was auch gerade in der zweiten Hälfte auffällt, wenn Timm (Arved Friese) seine Wandlung zum Negativen vollzieht, was vom Drehbuch etwas abrupt eingefädelt wird.
6.5 / 10
Autor: Hoffman
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