Samstag, 24. September 2011

Alte Schinken Edition: "Stadt in Angst [ Bad Day at Black Rock]"

Was fallen uns nicht alles für Filme ein, wenn wir an den Namen John Sturges denken, wir denken wahrscheinlich immer sofort an seine Werke wie "Gesprengte Ketten" oder das Kurosawa Remake "Die glorreichen Sieben", doch auch auch bei diesem Film hier gilt der auch recht unbekannte Spruch: Unbekannt ist nicht gleich schlecht, vielleicht sogar besser (dies bezieht sich so wohl auf die filmische Qualität als auch auf die eben genannte Weisheit).
Nun gut jedenfalls meine ich dies, aber eine weitere Möglichkeit wäre natürlich auch das Alter, aber genug, am besten direkt zu "Stadt in Angst" von wie bereits gesagt John Sturges aus dem Jahre 1955 in Cinemascope gedreht nach dem Roman von Howard Breslin "Black Day at Hondo". Für mache unbekannt versteckt, für wiederum andere heute wieder ein echter Klassiker. Ich verstehe dieses Prinzip ja selbst nicht.

Die Story an sich hört sich zwar zunächst relativ schlicht an, doch ist sie wesentlich tiefgreifender als am Anfang angenommen, eine Auseinandersetzung mit dem Fremdenhass, dem Rassismus zusammengeführt durch eine Tat. Ein wahres Verbrechen in Black Rock, wirklich interessant gemacht, anfangs: Lange Zeit kam kein einziger Zug durch Black Rock, doch eines Tages, macht einer von ihnen dort halt. Ein einarmiger Fremder steigt aus, sein Name: MacReddy. Was er sucht? Einen japanischen Farmer namens Komoko, der nachdem Überfall auf Pearl Harbour auf ungewöhnliche Weise verschwunden ist. Doch statt auf freundliche und hilfsbereite Einwohner zu treffen. Begegnet ihm nur eine eiskalte Mauer des Schweigens. Denn die Vergangenheit dieser Stadt scheint düstere Seiten zu haben. Ein Geheimnis, das nicht gelüftet werden soll...

Dazu noch ein schauspielerisches Ensemble der Extraklasse, man könnte sie somit fast gigantisch nennen, viele große Stars, von ihnen allen sticht natürlich besonders der Hauptdarsteller hervor, nämlich der große Spencer Tracy als einarmiger Anwalt MacReedy, eine echte Herausforderung für ihn, die er selbstverständlich gekonnt löst, hier wieder in absoluter Hochform zu sehen. Tracy macht so einen großen Teil des Films aus, allein seine Präsenz ist unfassbar. Er spielt mit voller Energie und bleibt stets voll bei der Sache. Und neben ihn gäbe es noch weitere hervorragende Darsteller, sie alle wissen in ihren Rollen zu glänzen, eine Besetzung, die hier bei wie gesagt bei Tracy, Anne Francis und Robert Ryan anfängt dann zu Lee Marvin und Ernest Borgnine hinübergeht und bei Dean Jagger und Walter Brennan endet. Ein herausragender Cast, der in jedem Fall dem Film einige Zusatzpunkte einbringt, schon allein vom sehr hoch gehaltenen schauspielerischen Niveau, das hier an den Tag gelegt wird. Auf der einen Seite nun mal MacReddy auf der anderen Seite die Stadtbewohner mit ihrer doch recht unfreundlichen und feindlich gesinnten Art und Verhaltensweise.

Zudem ist Sturges Regie wieder erstklassig, besonders der Anfang des Ganzen ist beim besten Willen unglaublich faszinerend, nervenzerrend und brillant gestaltet, unterstützt mit einer bedrohlichen Atmosphäre, sodass das Ganze so seinen perfekte Einstieg findet, Sturges weiß nun mal wie man Spannung und das tut er hier sehr geschickt und auf eine intelligente Weise, recht gemächlich erzählt mit minimalistischen Mitteln, er lässt die Atmosphäre aber nur so glühen, ich möchte sie glatt als nahezu perfekt beschreiben und dazu noch mit Western-Elementen angereichert. Somit stellte sich bei mir ein Gefühl der Angst ein, eine Gefühl von Unwissenheit, voller Interesse verfolgte ich das Geschehen, na gut ich muss zugeben, trotz der recht gering gehaltenen Länge von ca. 80 Minuten gab es auch zwischenzeitlich kleine Längen, einige zähe Stellen und auch das Finale war mich jetzt nicht der erhoffte große Sprung, da das Ganze in der Hinsicht doch leider etwas verblasst, doch zufrieden bin ich allemal.
Die Kamera kann man weiterhin auch als großartig bezeichnen, gut gealterte Bilder, immer noch transferieren sie diese grandiose Atmosphäre, diese Bedrohung, die von ihr ausgeht, famos, man könnte auch sagen in gewisser Weise beklemmend und wie bereits erwähnt sehr schön sauber in Cinemascope gefilmt. Man spürt förmlich die Spannung, die in der Luft liegt. Ich kann diese Atmosphäre wirklich nicht genug loben, einfach genial.

Des weiteren wurde die Charaktere in dem Masse gut gezeichnet, wie man hätte bereits vermuten können, ja es wird auf ihren Hintergründen aufgebaut und diese sehr intelligent zusammengefügt, auch wenn die ein oder andere Figur dann am Ende doch etwas "vergessen" da steht bzw. verblasst, so wird gerade dies durch die grandiosen Akteure vertuscht, insgesamt aber doch eine recht gute Arbeite, die hier geleistet wurde. Dasselbe könnte man auch zum Score sagen, hochdramatisch und kraftvoll komponiert, in solcher Hinsicht erstklassig und somit für mich auch spannungsfördernd.

 
Was dann zum Schluss für mich zu sagen bleibt ist, dass "Stadt in Angst" doch ein mehr als gelungener und starker Klassiker ist, mutig und schlau inszeniert, zeigt er die dunklen Seiten Amerikas, kritisch beleuchtet. Dennoch ein Film,  der besonders seine größtenteils Energie  durch seinem phänomenal aufspielenden Spencer Tracy gewinnt. Trotzdem für mich ausgezeichnet.


                                                              
 8 .0 / 10

Autor: Hoffman

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