Samstag, 17. März 2012

Kritik: Der Fluch der zwei Schwestern


Wenn sich die seltsamen Zufälle häufen, wenn aus meinem Fernsehen auf einmal die leblosen Schreie irgendwelcher Jugendlicher kommen, wenn man weiß es wird nicht so wie man es denkt. Wenn man denkt: nun also doch es kann von diesem Zeitpunkt an kein Zufall mehr sein, dann sollte ich spätestens zu diesem Zeitpunkt erkannt haben, es war nicht die Zeit nach Mitternacht, sondern der Montag nachmittags Grusel, im billigen Format, welcher bei mir fast seit ein paar Wochen ein traditionelles Gewand annimmt, wollen wir es mal nicht hoffen, das wäre zu absurd. Mehr als nur Zufall. Es wäre fast ironisch. Eine bittere Ironie des Schicksals. Freiwillig, wenn dies auch fragwürdig. Anderseits zum Vergleich also auch noch ein Remake eines koreanischen Horrorfilms, mehr oder weniger, "The Tales of Two Sisters" aus dem Jahre 2003, wurde im Stile Hollywoods "Der Fluch der zwei Schwestern" aus dem Jahre 2009 von den Guard-Brüdern (Thomas & Charles), da beobachtet man ungern bzw. gern was aus diesem Stoff wird.


Frage/Gegenfragen von welchen Stoff reden wir hier überhaupt: Definieren wir das nun erstmal. So kehren wir zu den Wurzeln der Geschichte hinter jenem Original und dessen Remake zurück. Denn grundlegend basiert die Handlung hierbei auf einem alten koreanischen Volksmärchen, um zwei Schwestern und ihre böse Stiefmutter, man könnte meinen ein tragisches und bitteres Märchen. Sehr verbreitet und so findet jener Stoff wahrscheinlich nicht nur in jenen beiden Filmen Verwendung. Selbstredend wurde die Story im Falle des Originals sicherlich clever verändert. Beim Remake bemerkt man Änderungen, dennoch muss ich zugeben beschlich mich mehr als nur einmal das Gefühl eher zum schlechteren, wo ich beileibe öfters den Kopf schüttelte: So kehrt die einst traumatisierte Anna, der Tod ihrer Mutter ging ihr sehr nahe, zurück in ihr einstiges Haus, zu ihrem Vater zurück Und stellt schnell fest. Die Stimmung schlug um, denn Vater Stephen ist mit Pflegerin Rachel zusammen, der Verdacht wird geäußert und gemeinsam mit ihrer Schwester Alex (und seltsamer Visionen) vermutet sie, dass Rachel für den Tod ihrer Mutter verantwortlich scheint, Ängste keimen auf. Hier in vereinfachter Form und den Konventionen des amerikanischen Horror-Thrillers angepasst, so im Sinne der Handlung: Klischeehaft.


Und so führe man nochmal im Sinne der konstruktiven Auseinandersetzung erstmal positives auf, denn zugeben in Hinsicht eines Mainstream Horrorfilms beginnt "Der Fluch der  zwei Schwestern" doch äußerst stilvoll und überraschend leicht-atmosphärisch angehaucht, sogar mit interessant angelegten Kamerafahrt, worauf man bei viel Toleranz auf eine Referenz hätte stoßen können. Wie gesagt hätte. Denn gerade im Verlauf der Story entwickelt sich jener Film stärker zu einem  mehr als nur »vermainstreamten« bzw. versalzenen Produkt des üblichen Schema-F-Films. Wobei man da klare Schwerpunkte setzt und gar die Komplexität des Originals völlig außeracht lässt, wie auch dessen starke Bildersprache und Symbolik. Hier belässt man es bei dem Motiv des »Verdachts«, der aufgedeckt werden soll. Angereichert mit bemühten Elementen des Grusels, zu berechenbar, zu banal, zu teeniemäßig, zu bekannt - für mich einfach weder schockierend, erschreckend oder gar mitreißend. Dennoch interessant zu verfolgen inwieweit das Remake dem Originalfilm gleicht und insofern mögen zwar starke Änderungen vorliegen, aber diese bleibe eher uninspirierend und mir jedenfalls altbekannt. Da kann mit der Besetzung wenig reißen, egal ob Emily Browning (zufriedenstellend) als Teenie Anna, die Beweise gegen ihre »neue Mutter« Rachel sammelt oder Filmdarling David Strathairn (wenigstens noch solide) als Vater, insofern hilft es dann auch wenig wenn Elizabeth Banks ihr stets monoton-diabolisches Lächeln umherträgt und wenig zum Allgemeinwohl dieses Films beiträgt. Aber um das nochmal etwas anders zu beleuchten, im Grunde ist "Der Fluch der zwei Schwestern" insofern bei Unkenntnis des Originals ein sogar positiv-durchschnittlicher Film geworden könnte man meinen, der einerseits anfangs durch die spürbare Brise an Atmosphäre auftrumpft, welche im späteren Verlauf dennoch verpufft und eher den Look eines glatt gebügelten MTV-Horror-Films annimmt, wie es mir schien. Sonst aber wenigstens geleckt-sauber gefilmt.


Letztlich blieb mir hier erstmal nur das unwohlige Gefühl der Unzufriedenheit, obwohl ich doch zugeben muss, dass gerade jener Endtwist effektiv verwendet wird und dem Film nochmal einen gewissen Aufschwung gibt, vielleicht sogar Intelligenz bemerkt, bis man dann selbst auf das Original schaut und sich  denkt, eigentlich ist das doch absolut ärgerlich. Bedenke man hierbei das Original und sehe klar, die idiotische »Vermainstreamung«, wo das das Original in seiner Konsequenz mit Ambivalenz glänzte, bekommt man hier Banalität. Meiner Meinung nach kein guter Tausch. Und ehrlich gesagt regt mich das im Nachhinein nur noch mehr auf, als während der Sichtung selbst. Zudem blende man insofern die Anteile der Charakterzeichung aus und deren doch für mich eher weniger gut geratene Gestaltung, obwohl für mich hier Browning und Strathairn einiges retteten. Dabei muss ich aber sagen, dass der Score von Christopher Young trotzdem recht stimmungsvoll und gut komponiert wurde - gefällt - der Film an sich bleibt unstimmig, auch wenn ich jenem einen gewissen Unterhaltungsgrad, welcher meinerseits doch existierte, nicht absprechen will.


Schlussendlich beziehe ich mich hier selbstredend auf einen direkten Vergleich von Original und Remake im Falle von "Der Fluch der zwei Schwestern", urteilen möchte ich nur insofern, denn anderweitig würde es für mich schwer nachzuempfinden sein. Und sicher ist für mich eins klar jenem Vergleich hält "Der Fluch der zwei Schwestern" keinesfalls stand, denn erstmal möge ihm die Komplexität und die Ambivalenz, die Kraft und letztlich auch diese besondere Faszination am koreanischen Grusel fehlen. Er hat bestimmt seine Momente. Doch das Endprodukt ist für mich schwach...


                                   3.5 / 10

Autor: Hoffman

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