»In drei Worten: Sind Mutanten gefährlich?«
Ich erinnere mich noch an jene Tage, wo nicht jede Woche eine scheinbar neue Comicverfilmung gedreht wurde, ein zweiter Teil davon oder irgendwas anderes in die Richtung. Das waren noch Tage. Da war sich noch niemand bewusst, dass das zu einem echten Trend ausarten würde. Ja, ich mag und mochte die X-Men, wobei ich im Grunde niemals in meiner Kindheit die dazugehörigen Comics las und mich mit der Materie auch nie wirklich auskannte, ich mag die trotzdem. Jedenfalls rede ich hierbei ja auch über die "X-Men" von Bryan Singer aus dem Jahre 2000. Da fand ich das noch interessant Comics zu verfilmen, jetzt nicht mehr. Jetzt soll es einfach nur aufhören.Nun gut einen Großteil wird für mich eh insofern von gut gewählten Cast des Werkes bewerkstelligt. Auch wenn darin wieder steigende und fallende Leistungen entsprechend zu beobachten ist. Dabei lebt Singer erster X-Men-Teil im größten Teil von seinen beiden Giganten (das ist eine persönliche Wertung), welche er hierbei aufeinandertreffen lässt: Stewart vs. McKellen. Welche mit viel Eleganz und Stil ihren Figuren Profil und Stärke verleihen, während Patrick Stewart dabei noch den hilfsbereiten Gutmenschen gibt, was ihn sympathisch erscheinen lässt, agiert Ian McKellen zunächst ungewöhnlich, aber stets souverän-diabolisch und mit stilvollen Unterton, mich fasziniert McKellen´s Magento.
Hervorzuheben wären so aber auch die gemeinsamen Momente beider Akteure, welche dadurch mit präzisen Schauspiel und kühlen Worten aufwahrten. Daneben gibt auch Hugh Jackman den Einzelgänger Wolverine gekonnt, mit viel Dominanz und Charisma, ja richtig charmant und natürlich etwas kratzig. Famke Janssen und Halle Berry gliedern sich dazu noch recht beschaulich in den Cast ein, wobei Berry so blass bleibt wie die Frisur ihrer Rolle und James Mardsen ist irgendwie auch mit an Bord. Wobei der Hauptpunkt dieses Teils sich noch auf das Wunderkind, unter den Mutanten, Rouge (unschuldig: Anna Paquin) beruft, welche von beiden Parteien (Gut [Stewart] und böse [McKellen]) gesucht wird, um ihre Fähigkeiten zu nutzen oder ihr gar zu helfen. Im Grunde ist Singers erster "X-Men"-Film nichts anderes als eine nette Einführung der unzähligen Charaktere, wobei hier gerade das Problem des Films zu suchen ist, denn viele Charaktere werden eingeführt, trotzdem kommt es nicht zu einer tieferen Charakterisierung jener Figuren, insofern bleiben leider viele Figuren nach diesem Motiv recht blass und oberflächlich für mich gestaltet.
Interessant bleiben immerhin noch die kritischen Ansätze, die Singer geschickt ausspielt, so bildet der Ausschluss der Mutanten gleichauf eine kleine Parabel über Rassismus und Diskriminierung, auch wenn Singers Ansätze hier noch eher harmlos sind, es bleibt hier nur auf der netten Grundidee, die dem Comic zu zurechnen ist, behaftet. Mehr nicht. Alles in allem bleibt Singers Film trotzdem ein für mich netter und ja unterhaltsamer Einstieg in das filmische Universum der X-Men.
6.0 / 10
Autor: Hoffman
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