Freitag, 22. Juli 2016

Dino-Tohuwabohu - Kritik: Jurassic Park III (2001)


Eigentlich muss man bei der Vorgeschichte der Handlung festhalten, in der ein Mann und ein Junge sich über das Wasser in Nähe der Islar Sonar einen Flug mit einem Fallschirm genehmigen, wie dieser Film infantil dieser Film schon zu Beginn ist (unglaublich ist außerdem, dass der sonst ganz andere Töne anschlagende Alexander Payne am Drehbuch beteiligt gewesen sein soll), wie einfältig die Dialoge sind und das Umschwenken von Spaß auf Ernst. Es sollte eigentlich schon da (und vor allem dort) klar sein, dass dieser Film dumpf ist und nach dieser Vorgeschichte, tritt dann auch Sam Neill in Erscheinung, die einzig strahlende Figur in diesem Film. Er, der einsame Paläontologe, die aussterbende Spezies, ist zurück in Action. Sein Trauma, die Velociraptoren, hat er immer noch nicht überwunden und wie es die Ironie des Schicksals so will, wird er zu einer Dinoinsel zurückkehren, zwar nicht zur Islar Nublar, dafür zur Islar Sorna. Denn er wird von einem vermeintlich reichen Ehepaar (William H. Macy & Téa Leoni), das sich als geschieden herausstellt, zu einem Überflug über die Insel überredet gegen eine Finanzierung seiner Ausgrabungen. In Wirklichkeit haben die es aber darauf abgesehen ihren Sohn (Trevor Morgan) zu suchen. Sie landen, sie fliehen und wollen abheben, stürzen ab und sitzen auf der Insel fest. Sam Neill ist der Motor des Films, der umzingelt ist von hohlbirnigen Kanonenfutter (das aber erfreulicherweise schnell das Zeitliche segnet), etwa hysterischen (Leoni) oder tollpatschigen (Macy) Eltern oder seinem farblosen Assistenten (Alessandro Nivola), die sich nacheinander als ein Haufen von Lügnern oder Betrügern herausstellen.


Joe Johnstons dritter Ableger der Dino-Reihe ist nun also temporeich erzähltes und vor allem kurzweiliges Fast-Food, ein Hollywood-B-Movie mit einer Prise Humor, das sich auf die Darstellung seiner Themenparkmonster besinnt, während die Menschen hilflos zwischen diese Giganten geraten, was sich wohl am deutlichsten in der Szene zeigt, in der Tyrannosaurus und Spinosaurus aufeinanderprallen. Überhaupt findet der Film mit dem Spinosaurus eine neue Größe unter den Dinos, die selbst den Tyrannosaurus in seine Schranken verweist und demnach in Johnstons Film dessen Platz einnehmen darf. Die Raptoren sind intelligenter geworden, könnten nun sogar untereinander kommunizieren (sind damit vielleicht sogar intelligenter als die meisten anwesenden Figuren) und im Sinne der gesamten Reihe gibt es auch wieder eine Herde von flüchtenden Dinosauriern, mit denen die Figuren davonlaufen. Die Menschen haben dagegen nichts gelernt und rennen zum Großteil des Films davon. Denn der Inhalt von Johnstons Film lautet schlichtweg nur überleben.


Sein Film ist ein einziger rasanter und abenteuerlicher Lauf über die Insel, in dem gerannt oder versteckt wird, den Johnston ansonsten atemlos voranprescht, ohne wirkliche Pausen, ohne wirklichen Ballast. Er lässt seine Figuren trottelig von einem Fettnäpfchen ins nächste treten, hetzt mit ihnen von hier nach da und erzählt reibungslos fließend den Übergang von Station zu Station und hat dabei sogar noch ein paar neue Kreaturen (u.a. Pteranodon) im Gepäck und auch sonst wirkt das Ganze irgendwie so schön traditionell. Johnston erzählt auch im drittem Teil - wie Spielberg vor ihm - von der Familie, von der Wiedervereinigung einer Familie, die wieder zusammengeschweißt wird durch dieses Abenteuer und mittendrin ist da eben noch Dr. Grant, Sam Neill, der einen durch dieses Film so tüchtig begleitet. Es mag also sein, dass Johnstons Beitrag der Reihe dumpf sein mag, was sich nicht leugnen lässt, aber er ist doch dabei irgendwie sympathisch.

6.0 / 10

Autor: Hoffman 

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