Sonntag, 3. Juni 2012

Kritik: Iron Man 2



»Schön, dass ich wieder da bin.« - Ja das finde ich auch. Ich mag diesen Typen, diesen Stark, aber nicht Stephen Kings Stark, jedenfalls jene Verfilmung, auch wenn diese  von George A. Romero sein mag, obgleich ich ihr noch eine Chance geben wollte. Aber das ist sinnlos und ignorant aus dem Kontext gerissen, denn ich rede immerhin von Tony Stark. Das war dieser egomanische Waffenproduzent mit dieser hochtechnologisierten Rüstung, der »Iron Man«. Mochte den, fand den originell. Zu was anderem, wie mir doch neulich irgendwie auffiel - dank eines dunklen Helmchenherrn - mag es bei vielen Superheldenfilmen doch merkwürdigerweise so sein, dass diese meist sogar noch ein Stück weit gelungener sind als ihre Vorgänger, wenn wir hier von ersten Film und eben dieser Fortsetzung sprechen würde, so empfinde ich es zumindest, ob »X-Men«, »Hellboy« oder »Spiderman« beziehungsweise vielen weiteren. Und dann habe ich nun wenig später "Iron Man 2" aus dem Jahre 2010 vor mir liegen und überlege so bei mir wie dieser sein könnte, immerhin Jon Favreau, der schon den ersten Teil hervorzauberte, führte erneut Regie hierbei.



Jedoch unterliegt "Iron Man 2" seinem äußerst gelungenen Vorgänger in vielerlei Hinsicht. Obgleich Favreau dabei eigentlich doch gleichzeitig sehr fein den Konventionen des Superheldenfilms gewiss geradlinig folgt. Es liegt kalter Schnee und innere Rache-Gefühle im verwinterten Russland, ein wenig Wut und Hass wird gefertigt und schon fertig ist die Einführung. Schnitt: Zu unserem Helden, Tony Stark. Der mit einem großen Spektakel auftritt. Immer noch ein exzentrischer, egoistischer, selbstgefälliger, arroganter Narzisst wie Playboy, doch mindestens so gewitzt wie charismatisch und insofern erneut exzellent dargestellt von Robert Downey Jr, welcher bereits mit dem ersten "Iron Man" sein Comeback einläutete. Der die ganze Chose hierbei ordentlich rockt (mit ACDC-Soundtrack - stark, ja). Handlungstechnisch setzt das dann direkt beim Vorgänger an und behält zumindest dabei doch noch den erfrischenden Faktor des Erstlings bei, naja nicht ganz. Als einer der wenigen Superhelden, die sich der Öffentlichtkeit enthüllten und so feiert man ihn. Doch auch die Probleme häufen sich, so prototypisch: Die netten Menschen von der Regierung wollen den »Iron Man«-Anzug ausgehändigt haben, Probleme mit Pepper und mit dem Lebenserhaltungssystem, dann ein schleimiger Konkurrent im Gewerbe und ein fieser Russe namens Ivan Vanko, der an ihm Rache nehmen will - Klingt überladen? Ist es auch. Und im Grunde liegt darin auch eine der größten Schwächen von "Iron Man 2", der als pures Unterhaltungskino an sich ja gar nicht mal so schlecht funktioniert, aber doch kommt es einen fast so als würde Favreau seinen Film zumüllen mit verschiedenen Charakteren, um unbedingt einen gewissen Handlungsvertreib miteinzubringen, um natürlich so wie es schon damals bekannt wurde auf den derzeitigen »Avengers«-Film hinzuarbeiten. Sonst läuft es aber allen erzkonservativen Ideen einer Fortsetzung nach, mit mehr Action, mehr das, mehr dies und letztlich noch mit mehr Stars (was wiederum heißt mehr Charakteren) und daran überquillt "Iron Man 2" wie gesagt, obgleich ich die Besetzung ganz schick finde. Das heißt neben Downey jr. gibt es erneut Gwyneth Paltrow als Pepper zu bewundern, die im Grunde nur als ausführendes Organ spezieller Tätigkeiten und Aktivitäten dient, irgendwie überflüssig, anfangs nervtötend, aber irgendwie nett im Zusammenspiel mit Downey. Terrence Howard ersetzte man in der Rolle von Starks Freund Rhodes einfach durch Don Cheadle, wobei dieser leider verspielt wird durch mangelende Screentime, und da ist er nicht der einzige, trotzdem ihn trifft dies am zumindest härtesten.




Dennoch inszeniert Favreau erneut bezaubernd temporeich und erfrischend - nebenher irgendwie. Stilistisch mit fast futuristischer Optik hochqualitativ angepasst, mit leichten Zügen von Dramatik. Von der aber wenig übrig bleibt und Favreaus nicht Stilbrüchen in Hinsicht der Handlung zu verhindern weiß, die mehr als störend sind zwischendrin wie auch die absurde Konfliktlösung, die das Zufallselement demnach ausspielt - wie ich das hasse - lasse man einfach Samuel L. Jackson einen Cameo tätigen, die tatkräftige Scarlett Johansson hinterherschicken und schon ist einerseits die Filmdramaturgie abstrus zusammengewürftelt - gar aus dem logischen Kontext gerissenen - und andererseits die Probleme hinweg geweht - leicht manipulativ würde ich meinen - unausgereift, ja das ist sie wie auch dadurch teils leicht hysterisch geraten. Jedoch ist es doch beachtlich inwieweit Favreau gleichzeitig auch den altbewährten Motiven des Superheldenfilms huldigt - das dieses Prinzip klischeehaft ist, möge kein Geheimnis sein - und so füllt Favreau doch eine ganze Maße an diesen Motiven ab, dass es doch so auch irgendwie ein Vergnügen ist Favreau bei seiner Variation zu beobachten, was sich im besonderen dieses mal auf Iron Mans Gegenspieler widerspiegelt, ob ein eiskalt-abgeklärter Mickey Rourke (mit diabolischen Grinsen) als rachwilliger Russe Ivan Vanko, ironisch zu betrachten, dass "Iron Man 2" somit zwei Comebackstars der letzten Jahre als Kontrahenten einsetzt, wobei sein Motiv etwas farblos ist und Sam Rockwell ist wie eh so oft wieder klasse. Erstaunlich wie gewitzt und ironisch, gleichauf so elitär Rockwell Starks Konkurrent Justin Hammer mimt, man sieht ihm förmlich seine Freude an, ich würde nebenbei nicht zögern ihn deshalb auch als kleinen Star des Films zu sehen, da er es wirklich schafft neben Downey jr. seinem Charakter spürbare Spielfreude zu verleihen.


Und vergessen wir dabei nicht, wozu "Iron Man 2" eigentlich konzipiert war, für Unterhaltungskino und diesen Part füllt er oberflächlich gesehen, trotz kleinerer Brüche doch recht gut aus, jedenfalls meinerseits. Mit seinen fulminaten und stilistisch geschliffenen Actionsequenzen wie auch seinen erstklassigen Effekten, die insofern zum bombigen Showdown auftrumpfen können, untermalt mit kraftvollen Score und einen nahezu donnerden Charme annehmen mögen. Groß, größer und dennoch durchwachsener. Natürlich möchte ich keinesfalls andeuten, dass "Iron Man 2" in seiner Verfassung lupenreines Bombastenkino sein möge, doch sei gesagt, dass man ihn trotz leicht chaotischer Dramaturgie und einem potenziellen Überschuss an Figuren, durchaus einiges an feinen Attributen abgewinnen kann, wie eine interessante Hantierung der verschiedenen Superheldenmotiven, einfach nur wegen dem granatischen wie charismatischen Robert Downey Jr. (oder seinem ebenbürtigen Gegenpart Sam Rockwell) oder seiner effektvollen Actionpassagen, zwar nicht gänzlich fokussiert, aber doch dabei irgendwie verdammt unterhaltsam und wer weiß vielleicht ist es besser, dass im folgenden Teil ein neuer Regisseur Favreaus Platz einnimmt. Kurzum: »Rock ´n´ Roll«



6.0 / 10


Autor: Hoffman

4 Kommentare:

  1. Oha, doch so gut. Macht mir kleine Hoffnungen, fande den ersten Teil jedoch schon nicht sehr umwerfend.

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    1. Ich erinnere mich. Den ersten mocht ich hingegen sehr gern (Status Quo: 7.0). Ich finde es in jedem Fall eine gewisse Abschwächung, die beim genaueren Hinsehen auch durchaus ihre Vorzüge besitzt. Wenn man dem Superhelden-Film nicht abgeneigt ist, da Favreau gekonnt und ironisch die vielseitig bekannten Attribute des Genres schafft temporeich zu vereinen, auch wenn dabei doch einiges schief geht, besonders wenn man immer auf die Avengers baut, wirkt das doch teils leicht konstruiert. Doch meine Unterhaltung wurde an sich dadurch nicht geschmälert, auch weil Downey jr. und Rockwell unglaublich spielfreudig agieren. Ich halte Iron Man eh für einen der besten Superhelden, da er aus diesen Klischeeepisoden teils ausbricht.

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  2. Hab dem zwei Punkte weniger gegeben, fand den eher schwach. Schönes neues Design btw. :)

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    1. Ich weiß. ;) Wie gesagt, aber für altmodische Motive im Grunde ziemlich clever inszeniert, wenn auch nicht lückenlos. Aber was solls ACDC.
      Und danke werde ich weitergeben, ich gewöhne mich auch langsam an die Wirtschaftsrezension mit Schnee und Öko.

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