Freitag, 3. Oktober 2014

To live and die in L.A. - Kritik: Maps to the Stars (2014)


Robert Pattinson schwingt sich ans Steuer der Limousine, vergisst dabei aber alles, was David Cronenbergs letzten Film so interessant gemacht hat, im Kofferraum. Stattdessen werden in "Maps to the Stars" einfach nach Belieben Psychoanalyse und Gesellschaftskritik herangezogen, aber nicht zu einem stimmigen Gefüge zusammengesetzt. Ein bisschen Inzest hier, ein Schuss Schizophrenie da, ein bisschen Trauma samt Destruktionstrieb dort und fertig scheint die existentialistische Satire auf die armen, dekadenten Reichen und Schönen, die von innerlicher Leere durchdrungen sind. Soll man jetzt Mitleid haben mit diesen Schablonen, die unter der Käseglocke ihr Dasein fristen, oder soll man bis zu einem Punkt angewidert sein, an dem einem das Schicksal der Figuren nicht mal mehr ansatzweise interessiert? Also in der Praxis ist letzteres der Fall. Diese ganze Welt, die hier geschildert wird, hat mit der Realität der meisten Zuschauer wohl kaum etwas zu tun. Einfühlung, geschweige denn Identifikation, sind ohnehin schwierig und durch die Tatsache, dass die Figuren durch die Bank weg furchtbare Menschen sind (Pattinsons Rolle mal dezent ausgenommen), eigentlich unmöglich. Cronenbergs geniale Fähigkeit, dem Zuschauer auch noch die abnormsten Persönlichkeiten und Sachverhalte nahezubringen, (ich musste mehrmals an "Dead Ringers", "Crash" oder "Spider" denken) wird schmerzlich vermisst. Stattdessen dümpelt der Film orientierungs- und ziellos seinem Ende entgegen und man wird das Gefühl nicht los, dass hier Namensvetter Lynch auf dem Regiestuhl eventuell besser aufgehoben wäre..
"Ich werde keinen Brand mehr legen, sie haben mein Zündfeuer erlöscht.", sagt Mia Waskowska gegen Ende des Films. Das Neue Fleisch ist alt geworden. Schade.

4.0 / 10.0

Autor: MacReady

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