Freitag, 28. November 2014

Das (psychopathische) Objekt der Begierde - Kritik: Chloe (2009)



Der Titel von Atom Egoyans Remake »Chloe« bezieht sich auf den Namen des hier auftretenden Objektes der Begierde. Chloe (mit unschuldigen Blicken: Amanda Seyfried) ist ein Callgirl, das sein kann, was die Männer wollen, sie kann Traum oder eine Illusion sein, die wieder verschwindet sowie sie kam. Egoyans Film ist ein kühl inszeniertes Spiel von Wahrnehmung und Täuschung. Es geht um eine Familie, die so nicht mehr funktioniert, um die Beziehung von einer Frau (zerbrechlich: Julianne Moore) zu ihrem Mann (souverän: Liam Nesson), die nicht mehr weiß, ob sie ihm vertrauen kann, ob er ihr treu ist oder nicht. Sie haben sich mit der Zeit voneinander entfernt. Und auch die Beziehung zu ihrem Sohn (Max Thieriot), der erwachsen wird und mit eigenen Beziehungsproblemen zu kämpfen hat, ist schwierig. In Bezug auf ihren Mann will sie Gewissheit und heuert Chloe an, die sich ihm näheren soll, um zu sehen, was passiert und ihr Mann tun wird.

Daraus entwickelt Egoyan sacht eine Dreiecksgeschichte, bewahrt eine elegante Distanz zum Geschehen, behandelt das Ganze dabei auch relativ konventionell. Die frustrierte Frau beginnt sich selbst zu Chloe hingezogen zu fühlen. Sie wird selbst verführt und Egoyans Film wird zunehmend banaler, insbesondere wenn Chloe dann mehr und mehr als aufdringliche Psychopathin stilisiert wird. Spätestens dann verfängt sich Egoyan in klischeehaften Mustern. Es ist furchtbar, wie er sich dann anbiedert. Was vorher noch als etwas mit Potenzial daherkam, sehen wir den Film als Ehedrama, wird abgedroschen, regelrecht lächerlich. Es folgen töricht-plumpe Momente, die schwerlich in das Gesamtbild des Vorhergehenden passen, sodass es kaum zu glauben ist, dass Egoyan tatsächlich einen solchen Schritt wählt. Das Ende ist einfach nur katastrophal, als würde der Film förmlich in seiner Absurdität ersäufen. Das Endprodukt bleibt damit überaus fade und lässt unzufrieden zurück.


4.5 / 10

Autor: Hoffman 

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