Donnerstag, 28. Dezember 2017

Pyramiden bauen mit Hawks - Klassiker der Extraklasse: Land der Pharaonen (1955)


 Howard Hawks begibt sich mit diesem Monumentalfilm zurück in die Zeit des alten Ägyptens, mit dem er das Genre eine neue Folie verpassen will, um das Publikum auch so wieder an Orte entführen, die es so noch nicht gesehen hat (oder nicht allzu oft gesehen hat). Hawks interessiert in diesem Werk vor allem das Ausstellen der Massenszenen, die akribische Inszenierung des Baus einer Pyramdie und die damit einhergehenden gewaltigen, gleichzeitig auch geheimnisvollen Bauten der Ägypter. Howard Hawks blickt mit einem fremdartig-faszinierten Blick auf das ägyptische Volk, bei dessen Geschichte und Kultur er sich durchaus Freiheiten nimmt, nicht unbedingt historisch basiert arbeitet. Dieser Hollywoodblockbuster der alten Tage interessiert sich folglich nur für das Sichtbare, die Oberfläche der Kultur, die auch durch eine kleine Gruppe an Gefangenen (deren Herkunft nie konkretisiert wird, aber eindeutig als Identifikationsfiguren und Erklärbär für das Publikum fungieren sollen) mit einem westlichen Blick beobachtet wird und so die Rituale und Mythen der Ägypter (wie eine feierliche Totenbestattung) für den Zuschauer kommentieren und zugänglich machen.


Howard Hawks betont also vornehmlich das Gemäldehafte seiner eindrucksvollen Bilder. Die Geschichte dahinter ist eher ein Alibi und dreht sich im Kern um einen besessenen Pharao (Jack Hawkins), der nur Gold will, aber nichts davon zurückgeben will, weshalb er eine labyrinthische Pyramide bauen lässt, um nach seinem Tod nicht von Grabräubern geplündert zu werden und so seinem Reichtum im Totenreich beraubt zu werden. Dieser Pharao ist ein Besessener, der nach dem Tod durch sein Werk, die einbruchssichere Pyramide, weiterleben will. Dieser Pharao sucht eines Tages nach einer zweiten Frau und findet sie in einer gefährlichen Femme Fatale (Joan Collins), die am Ende nur an Reichtum und Macht interessiert ist und beginnt Ränkespiele gegen den Pharao zu spinnen, um seinen Reichtum wiederum ihr eigen nennen zu können. Das Zentrum dieser Geschichte erinnert folglich mit seinen Intrigen an eine klassische Tragödie, die Howard Hawks aber auf viel zu flachen Boden baut.


Denn die Figuren sind hölzern. Hawks zeigt kein Interesse an seinen Figuren, schiebt sie in seinem Film so hin und her wie er sie gerade braucht. Sie bleiben dürftig charakterisiert und entwickeln kein dramatisches Potenzial in dieser abenteuerlichen Geschichte. Sie sind eigentlich nur dazu da, um durch die Kulissen zu führen, ihre Anwesenheit und so auch ihre Konflikte sind wohl konstruiert, aber durchweg vordergründig und abgeschmackt. Das Buch dient nur dazu vor allem das beschauliche Bauwerk der Pyramide begutachten zu können. Denn dafür nimmt sich Hawks Zeit, für seine Figuren hingegen kaum. Es ist folglich eine steife, aber dekorative Regie, die Howard Hawks hier liefert. Sein Film zeigt damit eine Faszination für die Exotik des alten Ägyptens, kann daher durchaus über seine Schauwerte genossen werden und ist damit schlussendlich pompös, jedoch leer.

6.0 / 10

Autor: Hoffman 

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