Seine vier wesentlichen Romane wurden in mehrfacher Ausführung adaptiert. THE ISLAND OF DR. MOREAU (1932) mit Charles Laughton. THE INVISIBLE MAN (1933) gewinnt durch die markante Stimme von Claude Rains. Mein Liebling unter denen, THE TIME MACHINE (1960) ist vielleicht etwas beschönigt, beeindruckt dennoch dank der schicken Bebilderung von Morlocks und Eloi sowie natürlich der titelgebenden Apparatur.
Und dann gibt es noch dieses Stück Zelluloid. Erstmalig ist nicht der Mensch für seinen Niedergang verantwortlich, sondern eine extraterrestrische Macht, die über ein überlegenes Waffenarsenal verfügt und mit aller Gnadenlosigkeit die Erdbevölkerung dezimiert.
Zu Orson Welles Radiohörspiel und der resultierenden – Berichten zufolge etwas überzogenen – Massenpanik müssen keine Worte verloren werden.
Nebenstränge wie das Schicksal des Bruders werden glücklicherweise gar nicht erst aufgegriffen, da dieser in der Buchvorlage wie ein Fremdkörper wirkte. Einer der schönsten, quasi erhaltenen Aspekte ist die Sehnsucht des Protagonisten (Gene Barry) nach seiner Frau, der hier Widerhall in einer kürzlich geknüpften Beziehung (Sylvia van Buren) findet, welche auch eine wesentliche Zeit an seiner Seite verbringt.
Auffallend sind die Raumschiffe der Marsianer, die am ehesten fliegenden Untertassen ähneln und auch über den Hitzestrahl verfügen, ansonsten jedoch nicht viel mit den in der Popkultur angekommenen, monströsen Tripods gemeinsam haben. Einen altbackenen Charme übertragen die heutigen Maßstäben nur bedingt gerecht werdenden (Laser-)Gefechte. Doch nachhaltiger als die zeitverhafteten Spezialeffekte bleibt einem die Atmosphäre in Erinnerung. Besonders packend: Die Szene im verfallenen Haus. Zum ersten Mal tritt einer der Invasoren außerhalb seiner Maschine in Gestalt. Andere Szenen der militärischen Beratung fallen recht langatmig aus und können nur spärlich das eigene Interesse beibehalten. Wenn nun eine Atombombe abgeworfen wird, steht außer Frage, dass man es mit einer amerikanischen Adaption zu tun hat. Ärgerlich sind zudem die unübersehbaren religiösen Bezüge. Ich fürchte, es ist kein Zufall, dass das Spektakel in einer Kirche endet. Selbst wenn letzten Endes der gleiche Ausgang wie im Buch erfolgt, so mutet doch der Aufenthaltsort wie ein Auslöser für eine göttliche Intervention an.
Was festzuhalten ist: Spielbergs moderne Variante erachte ich in seiner Düsternis tatsächlich als die stärkere. Gerade die bedrohlichen Momente, wenn jedes Individuum sein eigenes Überleben sichern muss, sind brillant inszeniert. Einen Anteil daran trägt mit Sicherheit auch Dakota Fanning. Allein die Vorstellung eines Kind inmitten der Invasion, evoziert ein mulmiges Gefühl. Unabhängig davon gibt es deutlich bessere Genrebeiträge der Fünfzigerjahre, wenngleich WAR OF THE WORLDS letzten Endes ganz nett ausfällt.
6.0 / 10
Autor: DeDavid
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