Es wäre eine vertane Chance, sich nicht an Halloween einem
Horrorfilm anzunehmen. Doch statt ein Haunted House-Urgestein oder einen der
zahlreichen Slasherfilm-Vorläufer in den Fokus zu rücken, fällt die Wahl
ausgerechnet auf das Sequel eines Films, der sich schon im Intro frech bei
Bernard Herrmanns Psycho-Theme bedient und der mit zugleich kruden Humor
respektive exzessiven Splattereinschüben nicht umsonst einen Kultstatus
innebehält. Nun widmet sich Brian Yuzna, zuvor als Produzent tätig, der
Lovecraft-Figur und ebnet den Weg ins (überschaubare) Franchise. Der Plot setzt hierbei kurz nach dem Ende des ersten Re-Animators an: Sie können es
einfach nicht lassen. Der ohnehin schon finstere Dr. Herbert West und der dem Wahn
seines Kollegen verfallende Dr. Dan Cain versuchen sich noch mal an der
Reanimation toter Körper, was ja nur erneut im Desaster enden kann. Einige
Monate nach dem Blutbad im Miscatonic University Hospital und einem Abstecher
nach Peru, werden also die Forschungen mit entwendeten Leichenteilen weitergeführt, unter den misstrauischen Augen eines dem Vorfall ermittelnden
Lieutenants. Doch dieses Mal soll die stechend grüne Wunderflüssigkeit der
Wiederbelebung aus zusammengesetzten Gliedmaßen (≠ ganzer Körper) dienen, mittendrin schlägt das Herz
von Meg, Cains verstorbener Verlobten. Zugleich will sich auch der einzelne
Kopf von Dr. Hill an den beiden Medizinern rächen und beschwört auf
telepathische Weise die wandelnden Toten zu deren Kellerlaboratorium.
Das Motiv einer künstlich erschaffenen Frau ist im
Horror-Bereich nicht neu und zieht sich variiert durch die Jahrzehnte. Schon 1935 erweiterte
James Whale den Frankenstein-Mythos mit einem weiblichen Pendant zum Monster
bis hin zu Charles Lee Ray alias der mörderischen Puppe Chucky, der 1996 seine Braut mit ähnlichen
Gelüsten erhält. Bemerkenswerterweise keimt solch eine Idee immer erst in einer
Fortsetzung auf. Abseits davon jedoch gleicht BRIDE OF RE-ANIMATOR dem ersten
Streich auf verblüffende Art. Von den ersten Versuchsobjekten bis hin zum
aberwitzigen Finale, offenbaren sich Innovationen lediglich (und das ist nicht verkehrt) in Gestalt von allerlei
absurden Einfällen: Da gibt es eine aus drei Fingern und einem Auge bestehende
Kreatur, die versehentlich zerquetscht wird, Dr. Hill lässt sich
Fledermausflügel annähen und flattert von da an als eine groteske Erscheinung
umher, oder zwischen den anrückenden Geschöpfen tummelt sich mal eben eine
Katze (und wer den ersten Re-Animator kennt, weiß womit Herbert West anfangs
herumexperimentierte). Solche Kleinigkeiten sind es, die die Fortsetzung
ausmachen und auch nur den Genre-Anhängern gefallen dürften, die ohnehin ein Herz für krisselige Horrorproduktionen der Achtziger und Neunziger besitzen. Allen anderen sei - gerade an Halloween - zu etwas anderem geraten.
6 / 10
Autor: DevilDavid
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen