Donnerstag, 31. Oktober 2013

Eine Horrorkomödie für Halloween - Kritik: Bride of Re-Animator (1990)



Es wäre eine vertane Chance, sich nicht an Halloween einem Horrorfilm anzunehmen. Doch statt ein Haunted House-Urgestein oder einen der zahlreichen Slasherfilm-Vorläufer in den Fokus zu rücken, fällt die Wahl ausgerechnet auf das Sequel eines Films, der sich schon im Intro frech bei Bernard Herrmanns Psycho-Theme bedient und der mit zugleich kruden Humor respektive exzessiven Splattereinschüben nicht umsonst einen Kultstatus innebehält. Nun widmet sich Brian Yuzna, zuvor als Produzent tätig, der Lovecraft-Figur und ebnet den Weg ins (überschaubare) Franchise. Der Plot setzt hierbei kurz nach dem Ende des ersten Re-Animators an: Sie können es einfach nicht lassen. Der ohnehin schon finstere Dr. Herbert West und der dem Wahn seines Kollegen verfallende Dr. Dan Cain versuchen sich noch mal an der Reanimation toter Körper, was ja nur erneut im Desaster enden kann. Einige Monate nach dem Blutbad im Miscatonic University Hospital und einem Abstecher nach Peru, werden also die Forschungen mit entwendeten Leichenteilen weitergeführt, unter den misstrauischen Augen eines dem Vorfall ermittelnden Lieutenants. Doch dieses Mal soll die stechend grüne Wunderflüssigkeit der Wiederbelebung aus zusammengesetzten Gliedmaßen (≠ ganzer Körper) dienen, mittendrin schlägt das Herz von Meg, Cains verstorbener Verlobten. Zugleich will sich auch der einzelne Kopf von Dr. Hill an den beiden Medizinern rächen und beschwört auf telepathische Weise die wandelnden Toten zu deren Kellerlaboratorium. 




Das Motiv einer künstlich erschaffenen Frau ist im Horror-Bereich nicht neu und zieht sich variiert durch die Jahrzehnte. Schon 1935 erweiterte James Whale den Frankenstein-Mythos mit einem weiblichen Pendant zum Monster bis hin zu Charles Lee Ray alias der mörderischen Puppe Chucky, der 1996 seine Braut mit ähnlichen Gelüsten erhält. Bemerkenswerterweise keimt solch eine Idee immer erst in einer Fortsetzung auf. Abseits davon jedoch gleicht BRIDE OF RE-ANIMATOR dem ersten Streich auf verblüffende Art. Von den ersten Versuchsobjekten bis hin zum aberwitzigen Finale, offenbaren sich Innovationen lediglich (und das ist nicht verkehrt)  in Gestalt von allerlei absurden Einfällen: Da gibt es eine aus drei Fingern und einem Auge bestehende Kreatur, die versehentlich zerquetscht wird, Dr. Hill lässt sich Fledermausflügel annähen und flattert von da an als eine groteske Erscheinung umher, oder zwischen den anrückenden Geschöpfen tummelt sich mal eben eine Katze (und wer den ersten Re-Animator kennt, weiß womit Herbert West anfangs herumexperimentierte). Solche Kleinigkeiten sind es, die die Fortsetzung ausmachen und auch nur den Genre-Anhängern gefallen dürften, die ohnehin ein Herz für krisselige Horrorproduktionen der Achtziger und Neunziger besitzen. Allen anderen sei - gerade an Halloween - zu etwas anderem geraten.


                                                                   6 / 10

Autor: DevilDavid 

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