Jetzt singen und tanzen sie schon im wilden Westen! Und wie wild das hier ist, verortet zwischen Bergen und Tälern, wo die Männer noch Bärte, wie Hauptfigur Adam, tragen und eine Frau für das Haus suchen. Viele sind aber verheiratet oder versprochene Bräute, aber letzteres stellt kein Problem dar, sie sind ja nicht verheiratet! So wird ohne viele Worte gleich die Heirat vorgeschlagen, denn die Zeit ist schließlich knapp bemessen. So bringt Adam schon bald ein Mädchen, namens Milly, mit nach Hause zu seinen sechs Brüdern, deren Namen (Benjamin, Caleb, Daniel, Ephraim, Franziskus, Gideon) chronologisch nach Geburtsjahr alphabetisch geordnet sind. Der Vater verfolgte damit das Ziel das vollständige Alphabet durch zu schaffen, was ihm leider misslang. Das sind rohe Männer, die sich prügeln, die bauernhaft leben und Holz fällen. Die Frau, die muss hier für alles sorgen, für Essen, Ordnung und die Wäsche. Die Ehe kommt für beide anders als gedacht: Die Frau ist doch kein Dienstmädchen! Nach großer Anstrengung, erzieht sie schließlich diese ungewaschenen Männer. Der Bart muss ab! Während der Mann sich immer noch gegenüber seinen Brüdern, als der Älteste im Brunde, beweisen muss.
Stanley Donen erzählt diesen musikalischen Western mit viel Munter- und Heiterkeit, verziert das mit der ein oder anderen Frivolität, kommentiert das Szenario doch äußerst ironisch und nistet sich in der Gemütlichkeit der Bilder ein, von denen man meint, dass sie von Heimat und Wohlbehagen sprechen würden. Hier regiert die pure Naivität! Aber man spürt, dass Donen natürlich mit dieser Falschheit, mit dieser überdeutlichen Künstlichkeit, die als Beispiel durch ein gemaltes Hintergrundbild ausgestellt wird, spielt, sodass man sich beinahe schon darin verlieren kann, in dieser absoluten Weltfremdheit, dieser dreisten Harmlosigkeit und dieser fröhlichen Ferne der Berge, durch welche ein Echo dringt. Das ist das Echo der schmissigen Lieder, zu denen getanzt und herumgewirbelt wird. Lassen wir Musical also einfach Musical sein. So hilft Milly den Brüdern ein eigenes Mädchen zu finden, mit Anstand und Höflichkeit. Und dann startet Donen erst richtig durch, es wird lebhaft, bunt und schwungvoll, dann wird leidenschaftlich für die Mädchen getanzt und ebenso gut ungestüm gekämpft. Das ist alles wunderbar choreographiert. Schon bald verfallen die Brüder auch dem Liebeskummer. Die Jahreszeit wechselt hier übrigens auch passend zu den Gefühlen der Protagonisten. Doch eine Alternative gibt es ja noch: Einfach die Frauen stehlen und zur Farm bringen, mit Pfarrer natürlich, wie bei den alten Römern! Allzu ernst sollte man Donens Film natürlich nicht nehmen, ihn eher mit einem Augenzwinkern hinsichtlich der Geschlechterrollen betrachten. Die Männer, die sind bei Donen unbeholfene und grobe Geschöpfe in der Liebe, die erst in sich gehen müssen, um zu erkennen, was sie eigentlich haben. So steht am Ende auch Versöhnlichkeit im Vordergrund. Ja, das ist schon ein kurioser wie auch wundervoller Film.
7.0 / 10
Autor: Hoffman
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