Aber darum geht es Haneke im Grunde nicht, einfach gesagt wie man es wahrscheinlich schon anderswo meinte, letztlich ist die Auflösung etwa vollkommen irrelevant oder gar »unerheblich« für den Film selbst. Lieber beleuchtet Haneke seine Charaktere führt uns ihre Hintergründe nahe und zeigt im Verlauf der Story das Anwachsen ihres Misstrauens einander gegenüber. Unheimlich einnehmend und so hält Haneke die Faszination stets am Ball. Das überraschte mich und fesselte. Dies kann aber auch teils der erstklassigen Besetzung geschuldet sein. Ich mag Daniel Auteuil wie auch Juliette Binoche, beide grandios, das Zusammenspiel spannend und besonders Auteuil weiß in seinem Part des TV-Moderators Georges still zu begeistern, sein Spiel geführt von einer gewissen Abgründigkeit, etwas Versteckes, ein hintergründiger Aspekt der sich dahinter verbirgt, beileibe geradezu unheimlich, aber faszinierend zu beobachten, er wirkt dennoch sympathisch und über seine Präsenz dabei müsste ich wohl so kaum sprechen. Binoche zudem emotional aufgeladen so präsentiert sie sich kraftvoll. Aber man wolle nun auch den sonst bösen Mann selbst loben, denn trotz meiner Anti-Sympathie gegenüber diesen Regisseur zeigt sich Haneke im Sinne der Regie stark wie auch mehr als wirkungsvoll, sein Prinzip geht auf - der Zuschauer wird erneut selbst zum Voyeur. Gar nicht so schlimm, wie sonst finde ich. Die Zugänglichkeit trotzdem geschaffen und so wird sein Kampf gegen und jenseits der Konventionen gar faszinierend aufgenommen. Auch wenn es hierbei erneut ausführliche Szenenanalysen seitens Haneke gibt. Man könnte meinen zu präzise, aber immerhin noch detailliert. Sicher ist, dass es teils irgendwie seltsam und gewöhnungsbedürftig auf einen einwirkt, aber wenn man erst einmal in Haneke´s Sog gefangen so kann man sich ihm doch kaum entziehen, so bei mir jedenfalls. Wie gesagt Haneke ist ein unkonventioneller Regisseur, den bisweilen den Kontext oder gar die Auflösung wenig konzentriert, denn hierbei geht es ihm eher um die Konflikte seiner Charaktere, die durch dieses Video ausgelöst werden, familiäre Probleme werden enthüllt. Man äußerst sich kritisch und sogar teils schockierend. Und die bedrohliche Angst wächst so wohl bei den Protagonisten wie auch bei einem selbst durch die eindringliche Beobachtung der Handlung.
So wird schnell klar dies ist ein mehr als intensives und von Haneke absichtlich kühl gehaltenes Psychodrama. In dem er seine Figuren an ihre psychischen Grenzen treibt. Hervorstechend dabei die ruhige und präzise Kamera und prägend Hanekes gemächlicher Erzählstil. Kompromisslos kreiert er somit eine verstörende wie auch bedrückende Intensität und offenbart uns abschließend einen intensiven Seelenstrip seiner Charaktere. Letztlich ist "Caché" für mich dann einer meiner wohl favorisierten Haneke-Werke, wie gesagt hier dominiert durch Thematik, Darsteller, Umsetzung und die Faszination. Ein Film der im Nachhinein vielleicht sogar noch eindringlicher nachwirkt. Ein Werk, das baldauf nach einer weiteren Beobachtung schreit, insgesamt dabei ein irgendwie beunruhigender Film.
7.5 / 10
Autor: Hoffman
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