Schwerer Stoff. Dies waren die ersten Worte, die mir in den Sinn kamen nach der erst neulichen Beobachtungen von Steve McQueens hochgelobten Werk "Hunger" aus dem Jahre 2008. Dies mit einem bedrückten Atemzug, um zu realisieren, was ich gerade durchlebte. Beileibe vielleicht waren es dabei auch noch andere Gedanken, die diese Worte beeinflussten. Aber wem möchte ich etwas beweisen. McQueen (sein Name Fluch und Segen zugleich wie ich finde) ist ein aufgehender Stern auf dem neuen Regiehimmel, was hier mit seinem Debüt eindrucksvoll beweist. Dabei bezieht er sich im größten Maße seiner Handlung auf den Hungerstreik in einem Gefängnis bei Nordirland im Jahre 1981, welcher so auch auf realistischen Tatsachen beruht.
Denn in jedem Fall, wirkte dieses Werk auf mich nach seiner Beobachtung schwer ein. Sicherlich nicht leicht zu verarbeiten und an sich bestimmt nicht für jeden Zuschauer geeignet. Denn wie gesagt McQueen ist absolut kompromisslos was die Schilderung dieses radikalen Hungerstreiks angeht. Weshalb ich diesen Film im Grunde auch eigentlich für schwer zu bewerten beziehungsweise genauso gut unbewertbar halte. Für mich ist sicher, dies ist harter und schwer zu verdauender Tobak, einnehmend präsentiert und beeindruckend dargestellt, hierbei von Fassbender. Ein Film, der einen in einem gewissen Strudel festhält. In jedem Fall würde ich insofern sagen: Sehenswert.
7.0 / 10
Autor: Hoffman
Isos Meinung:
„Hunger“ ist die unangenehmste Radikalität menschlichen Widerstands. Dies ist kein simpler Knastfilm, sondern eine Herausforderung an die nervlichen Erträglichkeiten und an die optischen Grenzen des Sehens. McQueens stilistische Wahrnehmungen, seine Einbettung von Grausamkeiten, sind für diejenigen, die sie anschauen eine unerträglich-anspruchsvolle Tortur. Es ist die vorverlagerte Hölle - daran besteht kein Zweifel.
Denn ersparen möchte man uns nichts. Beharrlich beruht der Regisseur auf den Charakteren – allen voran natürlich auf dem des Bobby Sands. Schauspielerisch wird dieser von Michael Fassbender mit beachtlicher Präsenz gespielt – und die muss ihm auch zugesprochen werden, ist er doch das ‚Auslöseobjekt‘ des letzten Gefechts. Sein Leiden wird zum Leiden des Publikums – dabei lässt das Drehbuch aber auch keine Skepsis an seiner Person. Zu empfehlen sei deshalb, falls man es nicht ohnehin schon gemacht hat, sich genauer über die damaligen Ereignisse zu informieren, denn das setzen Steve McQueen, sein Film und die allgemein schwierige und komplexe Thematik voraus.
Packend, abstoßend, unerträglich und nicht minder fordernd. Kino muss nicht immer unterhalten, um ausgesprochen gut zu sein. Genau das muss man akzeptieren, um „Hunger“ wertschätzen zu können.
7.5 / 10
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