Freitag, 18. Mai 2012

Lagerfeuer-Legenden - Klassiker der Extraklasse: The Fog - Nebel des Grauens



»Midnight ´til one belongs to the dead« - Da ich heute nun wieder ein wahrer Quell an großer Innovation bin, wird es Zeit dem zu folgen, dem wir noch nie folgten und nein es ist nicht der Zombie, es wird wieder frisch von mir definiert. Eine Weltneuheit. Denn was ist Nebel? Im Grunde könnte man sagen eine schwebende Schichtwolke, welcher dem Erdboden entweichen mag und wie ich schätze immer dem Wind entgegen weht. Das ist zwar das Non-Plus-Ultra der Pseudointelligenz, doch birgt auch der Nebel eine bestimmte Ungewissheit, undurchsichtig, unheimlich und der ideale Aufhänger für John Carpenter. Der sich in diesem Sinne im Jahre 1980 einer Widmung des Gruselfilms seinerseits widmete bei "The Fog", der heute (wie viele Werke Carpenters) als Klassiker des Genres bezeichnet wird und so auch logischerweise einen Kultstatus unter Fans genießt. »Was Du nicht siehst, wird nicht verletzten...es wird Dich töten!«. Dabei ist Carpenters zugleich erneut ein bekanntes Motiv der Erinnerung meinerseits geglückt, ich glaube sogar "The Fog" zählte zu meinen ersten Horrorfilmen, denen ich lauschen durfte. Insofern stellt dieser Faktor einen besonderen Wert hierbei dar.




Zuallererst lässt sich Carpenters Film dabei aus vielen Blickwinkeln deuten, in Hinsicht seiner Intention. Mit festen und offensichtlichen Motiven eines traditionellen Gruselfilms verziert und insofern huldigend. Schon zu Beginn stellt Carpenter bei seiner Legendenbildung und der dazu passenden Sätzen dies klar. Mitternacht ist Geisterstunde, mit samt klassischen Elementen, von Lagefeuer bis zum alten, weisen Geschichtenerzähler - ein wahres Fest wie Carpenter das Genre gekonnt durchzitiert und dadurch einen gewogenen Charme erzeugt. Man könnte meinen Carpenter berufe sich hierbei auch auf die eigenen Erinnerungen im Sinne des Genres und folgt so dem altmodischen Weg, um Spannung und Nervenkitzeln zu erzeugen. Ein Unglück. Eine Legende. 100 Jahre und ein Fluch, der seither auf einer kleinen Küstenstadt lastet, Antonio Bay. Zwischen Mitternacht und ein Uhr. Und doch verzichtet Carpenter dabei darauf allzu zu voreilig dem Film seinem Mysterium, dem bedrohlichen Nebel zu nehmen, gediegen wird erzählt. Und Carpenter nimmt sich Zeit für seine Charaktere, um ihnen kleine Hintergründe zu verleihen, eine kleine Geschichte und eine bestimmte Stellung im Film, verschiedene Handlungsstränge, die Carpenter dann in seinem Finale zusammenführt, auch wenn es zweifelsfrei ist, dass die Charaktere doch im Verlaufe eher erheblich blass gezeichnet bleiben, auch wenn sie parodistische Einfügungen aufweisen. Kurz gesagt: Sie bleiben vereinfacht. Doch wenigstens in dieser Hinsicht weiß Carpenter sich jedoch Abhilfe zu leisten, durch eine hervorragend gewählte Darstellerriege, um Adrienne Barbeau als taffe und zunächst doch fast melancholische Radiomoderatorin (die durchs Geschehen geleitet), weitergehend mit einem souveränen Tom Atkins (besonders sympathisch), dass es selbst zum pessimistischen Pfarrer reicht, in Form des predigenden Hal Holbrook. Ein wahres Highlight bleibt insofern aber auch das erstmalige (so weit ich mich erinnere?) Zusammentreffen von Legende Janet Leigh und Tochter Jamie Lee Curtis, würdig eingesetzt von Carpenter. Auch wenn die Zusammenführung von Carpenter doch immer noch recht nüchtern abgehandelt wird. Doch versteht er es unter Freunden des klassischen Gruselfilms Faszination zu wecken, immer wieder mit fein wie auch wohl dosierten Gruselmomenten, stets vereint mit einer unheilvollen Symbolik und einer bedrohlichen Atmosphäre, die exzellent das Mysterium des Nebels widerspiegelt. Zusätzlich untermalt von des Meisters suggestivem Score. Langsam - recht gemächlich - baut er hierbei seine subtil angelegte Spannung auf, die er dann wiederum effektiv mit seinen Höhepunkt verbindet, dass es für einen Fan des altmodischen Gruselfilms, wie mich, eine regelrechte Freude beim zuschauen ist. Immer wieder mit kleinen Seitbenhieben und einer Referenz. Man verzichtet nicht mal auf ein Geisterschiff - wie wunderbar. Und doch ist die größte Stärke seines Films auch seine größte Schwäche. Wenn man es in Anbetracht des heutigen Filmkonsumenten sieht, bedient Carpenter zwar die Freunde alter Schule, aber doch vernachlässigt er im treiben seiner Hommage den Gedanken der Nachhaltigkeit seines Films, sodass es ein leichtes ist abzählen zu können, inwieweit doch heute "The Fog" viele jungen Genrefreunden missfallen sollte, gerade dies macht ihn irgendwie für heutige Sehgewohnheiten schwerfällig, gerade wenn man Carpenters gemächliche Einführung bedenkt. Für mich tut dies aber sicherlich keinen Abbruch, dazu bindet zu sehr eines meiner favorisierten Elemente mitein, dem Motiv der unschuldigen Erinnerung, obgleich mir Carpenter seine Abrechnung des Ganzen viel zu schnell und unspektakulär ab handelt.



Schön zu betrachten ist er demnach immer noch für mich, auch wenn Carpenters Nostalgie dabei gleichzeitig einen gewissen Schwachpunkt darstellt, so muss in jedem Fall zugeben, dass sein Film "The Fog" doch für einen Freund des stilvoll-traditionellen Grusels alle handelsüblichen Genrezutaten bietet, vor denen sich Carpenter ehrfürchtig verneigt und sie angemessen zu Tage bringt, sodass dieses Werk wohl gleichauf als Hommage ans Genre zu betrachten wäre, welche er in ein mal mehr als stimmungsvolles Gewand weiht und gerade das macht "The Fog" in seiner Kurzweil doch so nachhaltig, auch wenn sich das widersprechen möge. Ein schöner Film bleibts trotzdem.



7.5 / 10

Autor: Hoffman

2 Kommentare:

  1. Ein Klassiker, den man sich immer wieder anschauen kann! :)

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    1. Jup das stimmt, macht mir auch immer wieder Freude, ein kleiner Ever-Green, zwar nicht für die Ewigkeit, aber doch immer schön. :)

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