Montag, 14. Mai 2012

Romeros finaler Zombie-Tango - Klassiker der Extraklasse: Zombie 2 (Das letzte Kapitel) - Day of the Dead




»...and now the darkest day of the horror the world has ever known.« - Es beginnt wie es endet und in diesem Fall ist es mit Zombies. Zunächst unkonventionell, doch abschließen möchte ich ganz im Sinne der Chronologie und wie es sich George A. Romero selbst dachte mit seiner »Living Dead«-Trilogie, mit der er wie mehrfach erwähnt anderswo den Zombie nach seiner Vision völlig neu definierte und so weiterhin auch bedeutende Werke der Filmkunst an sich schuf. Es begann mit »Night of the Living Dead«, es folgte »Dawn of the Dead« und knappe 7 Jahre danach mündete und schloss sich der Kreis mit diesem Film, »Day of the Dead« im Jahre 1985 . Dem großen Finale der offiziellen Trilogie seitens George A. Romero und auch hier weiß Romero genau, wie und inwiefern man den Zombie erneut eine innovative Präsenz verleiht. Dieser alte Fuchs, begeistert erneut und auch hier ist es doch zumindest fasziniert zu beobachten wie auch dieser Teil der Reihe seinen Einfluss zu späteren Werken der Filmgeschichte säte.



Und wieder, es beginnt wie es endet. Von »Dawn« zu»Day«. Hierbei: Mit einen flugtauglichen Hubschrauber. Doch angereichert mit völlig neuen Charakteren, wobei er hierbei seine Emanzipierung der Frau konsequent fortsetzt und so auch hier in Hinsicht der Figuren gewisse Parallelen zu seinen Vorgängern clever miteinarbeitet. Und selbst der Titel beinhaltet darin, neben der Fortführung, auch eine gewisse Ironie, da Romero den Großteil seines Films hierbei vollkommen von der Oberfläche und der erlösenden Sonne ausschließt und sein perfides Spiel in den unterirdischen Bunkern treibt, in welchen eine zusammengewürfelte Gruppe aus Wissenschaftlern und Militärsoldaten versucht zu überleben, wobei auch hier Romero keineswegs gesellschaftskritische Untertöne und eine Referenz zum kalten Krieg missen lässt. Doch schon zu Anfang stellt er deutlich dar, übrigens mit einem der besten Intros, die meiner subjektiven Meinung bekannt sein sollten, zudem perfekt und atmosphärisch in jener Sequenz absolut stimmig durchdacht, dass »Day of the Dead« einen doch variierten und neuen Pfad einschlägt, als sein Vorgänger. In Form einer Zukunftsvision, bebildert Romero den Untergang der menschlichen Zivilisation und schlägt einen pessimistischen Grundton an und man bemerkt schnell, es ist Pessimismus wie auch Zynismus in Reinkultur. Schon in den ersten Minuten wird dies bewusst. Demnach ist es aber Romeros Konsequenz geschuldet, dass er weit weniger auf ironische und gewitzt satirische Seitenhiebe und Elemente setzt, wie einst in »Dawn of the Dead«, als auf den düsteren und wie gesagt unheimlich pessimistischen Blick der Ereignisse, insofern ist auch die Atmosphäre brillant eingefangen im fast apokalyptisch-düsteren Schleier eingehüllt und allseits präsent von einer pessimistischen Aura umgeben, welches fast die Erwartungen eines Jeweiligen in eine bestimmte Richtung treibt: Das Ende.




Dieser Stilbruch mag zwar zunächst doch gewöhnungsbedürftig im Sinne der anderen Teile sein, doch ist auch auf seine Weise innovativ im Verfahren und jedenfalls für mich einnehmend präsentiert. Wobei Romero in Hinsicht der Erzeugung von Spannung auch zu seinen Wurzeln zurückkehrt und seinen eigenen Kosmos der Isolation erschuf, in Form des trüben und klaustrophobischen Bunkers. Romero führt seine Figuren in die Isolation, in die Enge und stellt erneut dar, der Mensch ist und bleibt die wahre Bestie seiner Selbst. Es machen sich Misstrauen, Angst und pure Hoffnungslosigkeit breit, verändert dies das Verhalten der Menschen? Er studiert das Miteinander zwischen den verschiedenen Parteien  und unterlässt (Gott sei dank) seine Charaktere dabei allzu eindeutig zu zeichnen, sondern gibt ihnen eine gewisse Ambivalenz, obgleich im Grunde keiner von ihnen wirklich als Identifikationsfläche dienlich ist. Immerhin auf seine resolute Frau, in Bezug der Forscherin Sarah, verzichtet er nicht. Und auch verzichtet er sowohl nicht auf clevere Anspielungen (»Salem´s Lot«) und vielleicht sogar seine Inspiration in Hinsicht seines Zombies (Mary Shelleys Frankenstein?) und gibt seinem wahnsinnigen Wissenschaftler gleichauf jenen Spitznamen, der selbst von Romero als Marionette genutzt wird wie des Wissenschaftlers Zombie "Bub", er erklärt wie definiert kurzum den Aufbau und die Struktur des Zombies. Was passiert? Aber doch ungeklärt bleibt wodurch. Wissenschaftlich halt und so zeigt Romero auch in seiner Ausführung eine präzisen Untersuchung des Zombies und schildert uns (ganz nach Mary Shelley) den Menschen im Monster und eine innere Tragik des Zombies, in dem er ihm doch eine menschliche Seite schenkt und doch bleibt der Zombie in dieser Hinsicht auch blutrünstig, zudem verfault, aber dennoch lernfähig. Obgleich dies Romero wiederum gekonnt nutzt um im kompromisslosen Finale die Ängste und die Furcht vollkommen zu entladen, den Zombie in der »Absolution« vorzustellen und gleichzeitig auch dies zynisch und mit bitterer Ironie zu kommentieren, sodass eine explizite Gewaltdarstellung keinesfalls vermieden wird. Typisch Romero, wie auch der hintergründige Abschluss, in welchem Romero erneut Ambivalenz in seiner Ausarbeitung beweist und uns/mich doch vor unsere eigene Interpretation der Ereignisse stellt. Fakt ist dies mag wohl Romeros pessimistischster Film sein, also lässt es sich zweifeln.



Nebenher nicht zu vergessen Tom Savinis brillantes Make-Up-Design, welches sich hierbei in Perfektion zeigt und wirklich beachtlich, welche Authentizität dadurch aufgebracht wird und inwiefern dieses Romeros Zombies doch eine menschliche Seite gibt. Insofern wird selbstredend auch hier George A. Romero seinem Schaffen mehr als würdig und auch erneut hier (wie bereits bei jenen Vorgängern) ist die Inspiration zu heutigen Produktionen doch beeindruckend zu betrachten, besonders bei »Day of the Dead« konnte ich dies erheblich feststellen. Eine meisterhafte und zynische Abrechnung mit der Gesellschaft wie auch eine zutiefst pessimistische Zukunftsvision. Und letztlich bleibt mir Romero nur noch zu danken. Zu danken für seine virtuose (offizielle) »Living Dead«-Trilogie und dafür, dass uns seinen Zombie definierte und schenkte. In dem Sinne: Danke, lieber George für dieses schöne Stück sterblicher Überreste.



8.5 / 10

Autor: Hoffman

6 Kommentare:

  1. kann man so stehen lassen. Auch wenn viele in dem Film eher eine wenig gelungene (Spezial)-Effekt Fortzetzung sehen. Aber die haben halt den Film (bzw. Romero) nicht verstanden.
    Grüße und freudiges durchbeisen :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Finde ich absolut würdig in Hinsicht Romeros, zwar seine auch klare Makel erkennbar (Bsp: Over-Acting) doch ich halte das für bewusst gesetzte Impulse seitens Romero, zudem passt es an sich meiner Meinung nach auch ideal zu Bild des Films selbst. Dank dir also für die Zustimmung. :)
      Und anbei wünsche ich dir das selbstredend auch, mögen der Zombie mit uns sein (oder so ähnlich). ;-)

      Löschen
  2. Um die restlichen Romero-Zombies kümmere ich mich dann kritikenmäßig. Vielleicht. ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das würde mich aber freuen Timbo, bloß wüsste ich dann ja nicht, ob das nun gut oder schlecht wären. Ist bei dir eh immer so doppelbödig. Aber kannste gerne machen. :p
      Was wäre das dann alles: Land, Diary und Survival oder?

      Löschen
  3. Ja, eventuell noch STARK, den habe ich mir kürzlich erst bestellt. Über NIGHT, DAWN & DAY ist ja wirklich zur Genüge geschrieben worden, ich weiß nicht, ob ich da noch neue Ansatzpunkte finde bzw. etwas ergänzen könnte. Höchstens werde ich mir Snyders Remake vornehmen, dass mir seinerzeit ganz gut gefiel. Muss mir auf jeden Fall auch die NIGHT-Farbfassung anschauen sowie die Dokumentation! Wenn, dann alles.^^

    Kleiner Linktipp, wenn nicht schon bekannt: Das riesige DAWN-Scpecial auf Schnittberichte.com.

    http://www.schnittberichte.com/artikel.php?ID=46

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ah. Stark, da sollten wir dann bald mit der Bewertung gleichauf sein. Hoffe drauf. Wäre da auf deine Meinung gespannt. ;-)
      Und Synders Ding fand ich auch immer ganz gut für einen Zombiefilm der Moderne.
      Na, du alter Masochist mich tadeln und dann selbst in den Abgrund steigen!;D

      Dank dir für den Link, wirklich grandioses Ding (Das Special), hatte ich aber bereits selbst schon entdeckt. Trotzdem danke. :)

      Löschen