Samstag, 27. Oktober 2012

Der Alptraum hinter dem zerbrochenen Spiegel - Kritik: The Broken

 


In Zeiten wo überwiegend auf intelligente Wendungen und verwirrende Plots verzichtet wird, um die breite Maße nicht zu verunsichern und auf einen möglichen Box Office Flop zu verzichten, bietet „The Broken“ die perfekte Abwechslung. Hier werden Dinge wie Anspruch, Atmosphäre und Klasse nicht nur auf das Cover geschrieben, um den Zuschauer zu verheimlichen wie scheiße ihr Produkt doch ist; hier wird es in bester, unheimlichster und kraftvollster Form imposant präsentiert. Den Spruch: „In der Ruhe liegt die Kraft“ kann man ohne weiteres für „The Broken“ verwenden. Denn Regisseur Sean Ellis gibt einen Fick (entschuldigt meine Wortwahl) auf eine triviale Inszenierung wie es seine Kollegen gerne tun und zieht sein Ding auf subtile Art konsequent durch. Einigen wird es nicht munden, dass er viele Fragen aufwirft nur um uns am Ende ratlos vor dem TV-Bildschirm sitzen zu sehen.

Doch genau darin liegt eine der vielen Stärken des Films. Er spuckt uns die Antworten nicht stupide ins Gesicht, man muss schon selbst den Kopf einschalten um zu begreifen was dort gerade abgelaufen ist. Und auf die Frage was diese Gestalten denn genau wollen gibt es keine Antwort. Ärgerlich? Nein, passend. Denn sind wir mal ehrlich: Wollen wir überhaupt wissen was sie wollen? Viel lieber wiegen wir uns doch im sicheren das unsere Welt völlig normal ist und es keine Bedrohungen von außerhalb gibt. Vielleicht gab er uns genau deshalb diese Antwort nicht - das aber ist nur eine Vermutung. Ungemütliche Stimmung wird von der ersten Minute an erzeugt. Düstere Bilder, entsetzlich effektiver Score und eine fantastische Kameraarbeit harmonieren unglaublich gut und bilden ein stimmiges Gesamtbild. Ellis erfindet hier natürlich nichts neu; im Vergleich zu anderen Regisseuren weiß er aber zu 100%, wie man eine Szene richtig inszeniert, sodass sie selbst dem eingefleischten Genre-Fan einheizen werden. Wie er an einigen Stellen mit den gängigen Klischees spielt ist auch sehr gelungen - bspw: Die Szene als sie (Lena Headey) vor dem Spiegel stand; mehr will ich dazu nicht sagen, raubt einem nur den großartigen Effekt. Auf blutige Szenen verzichtet er überwiegend auch und wenn es einmal mal fließt, ist es umso intensiver.

Ankreiden könnte man ihm, dass die Nebencharaktere wenig ausgereift wirken und überwiegend blass bleiben. Aber Richard Jenkins (vor allem er), Asier Newman und Michelle Duncan holen einiges raus. Großes Lob hat Lena Headey verdient. Ihre unterkühlte, mysteriöse Art ist der Wahnsinn. Großartige Performance. Die Auflösung ist, um es kurz zu fassen :meisterlich. Sowas kriegen nur die Wenigsten hin. Freu mich schon auf folgende Filme von ihm. Denn wer aus einer eher konventionellen Geschichte etwas unkonventionelles eigenes formt und einem qualitativ so hohe Kost vor den Latz knallt, darf durchaus als großartiger Regisseur betitelt werden. Wirklich schade, dass es wenig Filme wie diesen gibt in dem Genre, die Anspruch, Qualität und Niveau ernst nehmen und nicht nur vorgaukeln.
 
 
8.5 / 10
 
 
Autor: Broda

1 Kommentar:

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