Mittwoch, 8. Oktober 2014

Irrungen und Wirrungen der ersten Liebe - Kritik: Verliebt und ausgeflippt (2010)




Rob Reiner, der immerhin schon mit »Stand by Me« Erfahrungen mit dem Jugendfilm machte, erzählt eine Geschichte von der ersten Liebe und führt in sonnig schimmernden Bildern zurück in die 50er und 60er Jahre. Dort liebt ein Mädchen den neuen Nachbarsjungen, der von ihrer Aufdringlichkeit wiederum genervt ist. Sie sind beide sieben Jahre alt. Aber auch über die Jahre erlöscht ihre Verliebtheit zu ihm nicht. In der sechsten Klasse verabredet er sich mit einem anderen Mädchen und hofft, dass sie das Interesse verliert. Das tut sie nicht. Sie himmelt ihn weiter an und hofft, dass er ihre Gefühle erwidert, wird aber auch zurückhaltender. Beide entwickeln sich. Rob Reiner rafft und strafft zu Beginn die Zeit bis die Beiden in der siebenten Klasse angekommen sind, bis dahin wird das Geschehen mitunter sehr hektisch geschildert.



Danach geht Reiner die Sache ruhiger an, arbeitet aber auch weiterhin mit dem Wechsel der Perspektiven zwischen den jungen Protagonisten Juli und Bryce. Er liefert somit verschiedene Blickwinkel auf verschiedene Situationen und Geschehnisse und zeigt wie seine Protagonisten gewisse Situationen auf verschiedene Weise wahrnehmen. Dazu verwendet er bei den beiden Perspektiven Off-Kommentare, die durchaus humorvoll sind und die zwar viel erklären mögen, die Gedanken der Figuren aussprechen, aber auch einen Blick in ihr Inneres liefern. Juli ist ein Mädchen, das zunächst nicht versteht, warum Bryce sie nicht will. Sie fragt sich, ob er vielleicht zu schüchtern ist? Er sucht Abstand zu ihr, sagt ihr aber auch nicht, dass er sie nicht mag. Er fürchtet sich, doch weiß er nicht, ob sie es ist, die er fürchtet oder die Tatsache, dass er ihre Gefühle verletzten würde, wenn er ihr sagen würde, dass er sie nicht möge. Deshalb bevorzugt er die Lüge. Doch mit der Zeit entdeckt auch Bryce seine Gefühle für Juli. Sie hat sich zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits weiterentwickelt und scheint aus seiner Sicht kein Interesse mehr für ihn zu haben. Oder etwa doch? Rob Reiner erzählt locker, leicht und sanft die Geschichte einer ersten unschuldigen und naiven Liebe zwischen einem Mädchen und einem Jungen. Er erzählt von dem Auf und Ab sowie dem Hin und Her der Gefühle und dem Zueinander- und Auseinanderdriften seiner beiden Hauptfiguren. Die Protagonisten wissen nicht genau, was sie fühlen. Die Gefühle verwirren sie. Auch ihre Eltern beeinflussen sie, die verschiedenartig in Denken und Handeln sind, ebenso wie Bryce´s gutmütiger Großvater (John Mahoney), der sich mit Juli anfreundet. Es ist eine kleine und kurzweilige Geschichte, die Rob Reiner erzählt, die dabei nostalgisch-liebenswert daherkommt, sodass insgesamt daraus ein angenehmes Feel-Good-Movie geworden ist.


6.5 / 10

Autor: Hoffman 

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