Carpenter macht nun seinen eigenen »E.T.«, das ist anders als es zu erwarten war, näher an dem Film, der ihn damals den Erfolg von »The Thing« strittig gemacht hatte: Vielleicht war es ein Anbiederungsversuch von Carpenter an das Publikum, für den Erfolg und die Versöhnung mit ihm, vielleicht aber auch nur eine Auftragsarbeit, wobei Carpenter dafür wiederum äußerst lautstark auf Spielbergs Pfaden wandert, um sein eigenes Kinomärchen zu kreieren. Viel offensichtlicher, als bei »E.T.«, bedient sich Carpenter da nur noch bei Spielbergs »Unheimliche Begegnung der dritten Art«, wenn es um friedlichen Kontakt, Versöhnung, Krater und das freundschaftliche Miteinander geht, plus einer Romanze zwischen Mensch (Karen Allen mit schwarzer Lederjacke!) und Alien (Jeff Bridges), das die Gestalt des verstorbenen Ehemannes angenommen hat. Carpenter blickt also nicht aus den Augen eines Kindes, sondern aus denen einer (starken) Frau darauf. Das ist zwar ohne Ecken und Kanten, aber dafür mit jeder Menge ausgefallener Klischees.
Jeder Ansatz, der also versucht den Figuren Tiefe zu geben, zeichnet sie nur noch klischeehafter ab. Aber Carpenters Film ist trotz (oder gerade wegen?) seiner Unbeholfenheit irgendwie angenehm, was vielleicht auch der sehr dezenten und unspektakulären Erzählweise geschuldet sein mag. Viel Zeit für große Reden verschwendet Carpenter nicht, sondern stürzt sich direkt, aber gediegen, in sein Road-Movie. Charmante Züge findet er in seinen humorvollen Momenten einer solchen Geschichte, wenn die Kommunikation und Annäherung an diese fremde Welt durch Bridges Charakter erfolgt, das ist regelrecht drollig und ulkig zu beobachten. So ist Carpenters Film ganz im Sinne des Themas natürlich absolut naiv geworden, aber dabei putzig, auch wegen der 80er-Jahre-Verortung. Andererseits mutet das aber oberflächlich an, da alles so beiläufig erzählt wirkt, es gibt keine richtigen Konflikte, es fehlt die emotionale Dramatik, die nur in kurzen Momenten aufblitzt. Es bleibt nichts. Als Beispiel die irdischen Verfolger von Polizisten, Militär und den »reinen« Wissenschaftlern, die es ja schon bei Spielberg gab, werden gerade noch halbwegs angerissen und wirken letztendlich ziemlich unwesentlich. Wohl dosiert sind dazu die Explosionen, eine davon, die in einem lodernden (wie die Flammen!) und pathetischen Errettungsmoment (mit heroischer Untermalung) mündet. Schön ist da auch das Zusammenspiel von Karen Allen und Jeff Bridges, bei dessen Romanze Carpenter seine gefühlsbetonte Seite preisgeben darf. Diese verträumt-romantische Stimmung ist wohl die große Stärke von Carpenters »Starman«, ein irgendwie ganz niedlicher Film, dennoch ohne, dass er jemals die Klasse Spielbergs erreicht.
5.0 / 10
Autor: Hoffman
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