Vielleicht ist dies der Anfang vom Ende, wobei sich das Ende schon weitaus früher bemerkbar gemacht hatte, wenn wir ehrlich sind. Carpenter ist gefloppt, die großen Zeiten sind vorbei. Er ist angekommen in den 90er Jahren und hantiert hier nun mit einer B-Prominenz (Reeve, Alley, Hamill und Paré), die genauso wie Carpenter Vergessene und Vergangene sind. Aber auch wenn Carpenters Werk nur ein Remake (wie bereits »Memoirs of an Invisible Man«, 1992) ist, so bleibt er sich in mancher Hinsicht doch noch treu, die Kleinstadt (= sogar Küstenstadt!) behält er bei, so präferiert er zu Beginn auch die Isolation bis auf die vereinzelten Protagonisten sind die Straßen und Bilder leer und entmenschlicht, wie eine Geisterstadt aus dem Western entlehnt. Atmosphärische Bilder, die Carpenter im gesamten Film mehrmals, auch wenn es nur für kurze Sekunden ist, aufgreifen wird. Bis er im nächsten Moment die Menschenmasse präsentiert, ein idyllisches und friedliches Bild seiner Kleinstadt malt, dazu harmonische Gitarrenklänge, in der jeder jeden kennt. Lange lässt Carpenter aber nicht warten, bis sie flach liegen, scheinbar grundlos. Blackout. Seuche? Zone? Erwachen. Schwangerschaft! Dazwischen atmet Carpenter auch ein bisschen, aber weniger effizient, den Hauch von Romero oder Petersen ein.
Da treten sofort willkürliche Fragen auf, die man sich noch nie zuvor gestellt hat, als Beispiel: Wieso explodieren alle Autos in Carpenters Film, wenn sie gegen irgendwas fahren? Und aus welchen Stoffen hat der Carpenter denn dieses putzige Alienvieh zusammengebastelt? Carpenters Werk ist ein ideenloser, konventionell vorgetragener und zahmer (siehe: die eigene Autopsie) Augenhokuspokus, mit austauschbaren und lieblosen, statt markanten Charakteren (einzig Christopher Reeve kann hier noch durch seinen schauspielerischen Einsatz herausstechen), die nicht mal so hinreichend charakterisiert werden, dass sie überhaupt eine Bedeutung für die Geschichte hätten, dazu ist er auch viel zu kurz geraten, was sowohl Vorteil als auch Nachteil des Ganzen ist. Wenigstens der Showdown mit Wettlauf gegen die Zeit macht anfällig. Denn sonst scheint der Stoff verbraucht und Carpenter verblasst. Doch geht auch von diesem Film für mich irgendein Reiz aus und in den apokalyptischen letzten Sätzen schimmert noch einmal der robuste Carpenter durch, mag es auch noch so kurz sein.
4.5 / 10
Autor: Hoffman
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