Freitag, 9. September 2016

Ozon und seine Diva - Kritik: Das Schmuckstück (2010)


Mit »Das Schmuckstück« hat Francois Ozon eine Komödie, die in den 70er Jahren in Frankreich spielt, abgeliefert, die ganz seiner Hauptdarstellerin Catherine Deneuve gehören soll, die hier gleich zu Beginn schon in einem roten Jogginganzug durch den dämmernden Wald joggt. Deneuve ist fit wie eh und je und gibt sich überaus spielfreudig in ihrer Rolle der Madame Suzanne Pujol, der Frau eines Regenschirmfabrikanten. Einer Frau, der es oberflächlich gesehen an nichts fehlt, aber der nicht mal ihre eigene Küche geblieben ist. Sie hat nichts zu tun, sie darf sich nicht äußern. Wo gehört sie denn hin? Sie ist zum Inventar ihres eigenen Hauses geworden. Ihr Mann (impulsiv: Fabrice Luchini), der reaktionäre und garstige Fabrikleiter, beachtet sie kaum und betrügt sie mit anderen Frauen, wie mit seiner Sekretärin. Sie nimmt es aber hin. Als die Arbeiter der Fabrik einen Streik wegen der schlechten Arbeitsbedingungen beginnen, ein Kampf zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer entsteht, die von dem Bürgermeister (Gerard Depardieu), einem Kommunisten und Proletarier, der eine Schlichtung herbeiführen möchte, vertreten werden und ihr Mann einen Herzinfarkt erleidet, übernimmt sie die Macht und hat unverhofften Erfolg. Dabei kommt sie auch dem Bürgermeister wieder näher, mit dem sie ein kurzes Liebesabenteuer als junge Frau erlebte.


Ozon beschreibt unkompliziert, dabei stets wendig und ironisch die Emanzipation einer Frau, die nicht mehr nur dasitzen möchte und ein Schmuckstück sein will. Sein Film ist eine luftige, gut gelaunte und lockere Komödie, die mit ihren farbenfrohen Bildern an Jacques Demy und seine »Regenschirme von Cherbourg« liebevoll gedenkt. Überhaupt ist Ozons Inszenierung hier überaus fesch und modisch, womit auch der 70er Jahre Look des Films reizend wirkt, denn das hat Stil. Natürlich ist Ozons Film dabei auch eine Hommage an seine Hauptdarstellerin, die anmutig durch diesen Film schlendert (oder eben auch joggt) und damit beweist, dass ihre magische Ausstrahlung immer noch ungebrochen ist.


7.0 / 10

Autor: Hoffman 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen