»Rausch des Kampfes wird oft zu einer mächtigen und tödlichen Sucht. Denn Krieg ist eine Droge.« - Chris Hedges. Ich denke man sollte sich noch sichtlich an die heiß umwitterte Oscarverleihung des Jahres 2010 erinnern. Mit dem an »Gigantismus« und Größenwahn leidenden "Avatar" und Effekte-Guru James Cameron. Heißer Favorit mit wenig Inhalt und viel Brimborium. Auf der Gegensatz Cameron´s Ex-Frau Kathryn Bigelow, welche den harten Realismus des Krieges dokumentiert, insofern ist die Entscheidung des Oscars letztlich mehr als gerechtfertigt. Ich steh auch mehr auf Realismus. Natürlich gibt es Kriegsfilme, verschiedene Themen stets bearbeitet und so wählte Bigelow ein doch ein recht neues Terrain des Genres bei ihrem Film "Hurt Locker" so zeigt sie zwar bekannte Motive, doch das Thema von Bombenentschärfern und deren psychischen Druck in solchen Gefahrensituationen wäre mir sicherlich neu.
Aber so weiß ihr Film mindestens Realität zu schildern. So gesehen ist "The Hurt Locker" technisch stark gehandhabt und Spannung der großen Klasse enthüllt sich schnell, vom Start an. Bigelow ist in der Hinsicht eh eine Könnerin, eindringlich präsentiert sie uns jene Szenen des Krieges, stets spürbar fesselnd wie faszinierend, eine weitere Episode von Menschen in Extremsituatuionen. Immer dokumentarich festgehalten mit einer fast schon quälend-bedrückenden Anzeige, welche die Tage bis zum Ende aller Angst vor dem Tode andeutet. Meisterhaft zeigt man sich in Bezug der verschiedenen Spannungsebenen, stets lässt man die Stimmung angeheizt, kurz vor der »inneren Explosion«, es liegt etwas in der Luft, dies zeigt Bigelow spürbar, auch wenn dies folglich der Weg zur Hochspannung ist. Konfliktreich wird es im Aufeinandertreffen beim Verhalten des Einzelnen und dessen Entscheidung, welche tödlich enden könnte und so zeigt man sich innerlich-strittig, dazu beitragen darf so also ein folglich starker und waghalsig auspielender Jeremy Renner als neuer Staff Sergeant James, der sich als großer Draufgäner entpuppt und sein Team spaltet, denn er beschwört das Risiko und so gleicht die Gefahr fast einer gewissen Sucht - man selbst beobachtet dies atemlos - jene Konflikte der Soldaten, wie man erträgt und wie man zweifelt, ein problematische Stellung dreier Soldaten. Ein weiterer doch recht interessanter Aspekt bleibt dabei, die prominente Besetzung der Nebenrollen, in dem sich Namen wie Guy Pearce, David Morse und Ralph Fiennes wiederfinden lassen, wie vermutet als kleine Veredelung und um vielleicht die verschiedenen Charakterzustände weiter bzw. großflächiger zu beleuchten, das ist teils faszinierend, misslingt dabei im Ganzen auch irgendwie, da jene Figuren nur kurze Stellung beziehen. Anderweitig würde ich eh die Charakterzeichnungen an sich bemängeln, denn bis vielleicht auf die Figur des neues Staff Sergeants James, welcher noch einige hintergründige Merkmale erkennen lässt, bleiben diese eher vereinfacht und etwas angekratzt, sodass es überhaupt schwer fällt diese Männer einzuordnen. Teils nur kurz angedeutet, aber sonst fand ich das eher ohne richtige Konturen gestaltet. Insofern bleiben sie verständlicherweise eher blass und die Konzeption jener ist eh irgendwie altbekannt.
Aber wie bereits erwähnt ist hier grundlegend der Faktor: Die Schilderung der Arbeit der Bombenentschärfer. Da scheint es nur logisch, dass eine wirklich tiefschürfende Charakterzeichnung beileibe sich schwierig gestaltet. Sein primäres Ziel erfüllt der Film dennoch im vollen Maße, denn die Wackelcam, sehr beliebt neuerdings beim Thema, erzeugt man fordernde, aber immerhin eine glaubwürdige Stimmung. Finde solche Kameras immer irgendwie anstrengend. Trotzdem der Stil wird passend eingesetzt und weiß dokumentarisch-realistisch zu begeistern wie auch zu faszinieren, letztlich steckt darin mehr als nur eine visuell-beeindruckende Stärke. Außerdem sind diese Einsätze doch im Sinne der Intensität und Glaubwürdigkeit mehr als erstklassig von Bigelow bewerkstelligt worden und Hochspannung ist hierbei eh allgegenwärtig.
Letztlich bleibt für mich dann "Hurt Locker" ein kraftvoller wie auch stark inszenierter Vertreter des Genres ist, in dem sich Bigelow weniger auf ihre Charaktere an sich und den Verlauf der Handlung konzentriert als die jeweilige Gefahr des Bombenentschärfens im Irak und die Tragik seiner Helden zu bebildern. Inszenatorisch eine Wucht mit dokumentarischen Hang, Realismus intensiv geschildert und das macht ihn insgesamt für mich auf jeden Fall sehenswert.
7.5 / 10
Autor: Hoffman
Hallo. Es tut mir leid, euch belästigen zu müssen, aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss für ein Stöckchenspiel noch einen Teilnehmer finden. Es wäre nett, wenn ihr einige Fragen zum Thema Film beantworten könntet. Es ist eine nette Idee, welche von Blog zu Blog weitergegeben wird um den Bekanntheitsgrad von Blogger etwas zu erhöhen und natürlich amüsante oder nützliche Antworten zu geben. Mehr Informationen auf meinem Blog.
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Leon
Hi,
Löschenist schon okay. :)
Nur eine Frage dabei was mache ich, wenn ich bereits anderweitig getaggt wurde? Soll ich bzw. wir dann zwei von diesen 5 (somit 10) Frage-Bögen beantworten? Da bin ich mir insofern nicht ganz schlüssig?
Grüße
Hoffman
Kein Problem, such dir einfach irgendeinen Fragebogen aus, welcher dir mehr zusagt. Die Stöckchen nehmen ohnehin langsam überhand.
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Leon
Ok danke für die Rückmeldung, naja könnte auch nicht schaden, beide zu nehmen. Uns wird schon was einfallen. :)
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Hoffman