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Donnerstag, 17. Januar 2013

Warum man Truckerbars meiden sollte - Kritik: From Dusk Till Dawn


Es sind harte Zeiten für das Bankräuberbrüdergespann Seth (George Clooney in seiner vielleicht besten Rolle) und Richard (Soziopathisch und fußfetischistisch as always: Quentin Tarantino) Gecko. Sie ziehen ihre blutige Schneise quer durch die Vereinigten Staaten, berühmt-berüchtigt in jedem Polizeirevier. Da erscheint es sinnvoll, erstmal das Land mitsamt Beute und weiblicher Geisel zu verlassen. Okay, nach kurzer Zweisamkeit lebt diese ab." Richard, what's wrong with you?" Gerade rechtens, dass eine dreiköpfige Familie (Harvey Keitel, Juilette Lewis, Ernest Liu) zufällig eine Rastpause im selben Motel einlegen will...
Ist erstmal der gröbste Teil geschafft, wieso sollten sich die ungleichen Reisegefährten nicht in einem verlockenden Schuppen namens Titty Twister erholen dürfen? Doch drinnen verläuft nichts mehr wie geplant.



FROM DUSK TILL DAWN, hierzulande bis heute indiziert und offiziell nur geschnitten erhältlich, ist Rodriguez´ und Tarantinos dritte Zusammenarbeit sowie zugleich einer der besten Filme des zwischen äußerst brutalen Grindhousebeiträgen und Kinderspionagekomödien oszillierenden Mexikaners. Jener angesprochene Twist, der Übergang vom raubeinigen Roadmovie zum spaßigen Splatterereignis dürfte jeder halbwegs cinephilen Person ein Begriff sein. Bei völligem Unwissen kann FDTD als einer der unvorhersehbarsten Filme überhaupt überraschen und dennoch funktioniert er auch bei mehrfacher Sichtung tadellos. Dies wird neben dem umwerfenden Cast (u.a Cheech Marin, Salma Hayek, Tom Savini als "Sex Machine") und einem Soundtrack zum Niederknien ("After Dark", "Foolish Heart) vor allem durch eine herrlich unernste und unbeschwerte Regieführung garantiert. Anders als im nervigen Möchtegernexploitationdesaster MACHETE hat Rodriquez alle Zügel sicher in den Händen, woran Tarantinos Drehbuchpartizipation keinen geringen Anteil leistet. Ein anspruchsloses (?) Vergnügen voller Gekröse, zweckentfremdeten Gottesdienstutensilien und einem Kameraschwenk in der letzten Einstellung, der offenbar genug Raum ließ für zwei Direct-to-Video-Sequels, an denen ich, wie ich leider gestehen muss, nur geringes Interesse besitze. "Why, out of all the God-forsaken shitholes in Mexico, do we have to meet here?"


                                                 
                                          8.0 / 10


Autor: DeDavid

Freitag, 11. Mai 2012

Das Gesetz des modernen Dornröschen - Kritik: Cop Land



»Niemand steht über dem Gesetz« - und erst recht niemand, wenn der Mann hinter den Ermittlungen Sylvester Stallone heißt. Der große Actioner und Revolutionär des Testosteronkinos der 80er Jahre. Den mag doch irgendwie jeder. Naja, dies möge nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Dennoch, ich mag den. Sympathischer Brocken, er war Rocky, er war Rambo, er war Tango und er war irgendwann der Typ, unter dessen Regie John Travolta einst in den 70ern sich zu Grunde schauspielerte. Aber er war auch Freddy Heflin. Doch besonders dieser Stallone war anders als all die anderen vor ihm. Naja bis auf einen. Aber das ist schematisch gedacht. Das mag zunächst daran liegen, dass hierbei Stallone auf eine seiner großen Megagagen verzichtete, um so letztlich unter Beweis zu stellen, dass er mehr ist als ein bloßer Star des großen Testosteronkinos, der es krachen lässt. Einmal etwas anderes machen. Mal kein brutaler, furchtloser und kompromissloser Actionheld sein. Diese Chance bot ihn dann letztlich James Mangold´s (nebenher sympathischer Kerl) "Cop Land" aus dem Jahre 1997. Er wollte es doch alles beweisen. Das ist purer Pathos meinerseits, ja ich mag das.


Er kann es also doch. Und das sogar sehr bedächtig. Immerhin ist es erstaunlich wie sich Action-Sly doch für die Rolle an futterte, ja erstaunlich. Kaum zu glauben, wir hantieren mit Ultralativen. Und zunächst alles andere als ein Sly-Klischee, die Rolle des Freddy Helfin, die Rolle eines zurückhaltenden und halbtauben Verlierers, einer tragischen Figur also. Aha! Und Stallone meistert diese so überraschend, wie es scheinen mag, sogar mit Bravour, er verleiht seiner Figur eine gewisse Ruhe und Gemächlichkeit bei der Interaktion, sogar melancholische Blicke werden geschweift. Faszinierend sein Spiel zu betrachten, so sensibel und präzise. Ziemlich Rocky-Like. Das ist Stallones große Show. Wobei sich Regisseur Mangold eigentlich altbekannten Themen der Korruption und der Moral nähert, zugleich eine Charakterstudie, eines Mannes, der nicht sehen will, was die Wahrheit in uns bürgt und so seine Augen verschließt vor dem was geschieht, und doch er als Sheriff. Einer, der blind gehorcht. Und keine Zweifel sieht. Wie gesagt meinerseits beileibe nicht wirklich neuartig festgehalten, aber doch intelligent angepackt von Mangold, wobei der in der Entwicklung seiner Handlung sein Dornröschen (Sly) erwecken lässt, durch einen entschlossenen Infernal Affairs-Beamten (routiniert: Robert De Niro), der ihm die wahre Seite seines Gesetztes zeigt und die Korruption der Großstadtcops, welche in finstere Machenschaften verstrickt und er beginnt zu verstehen (»Ich sehe diese Stadt und es gefällt mir nicht mehr, was ich da sehe.«). Allseits glaubwürdig von Stallone präsentiert, wobei er dabei auch tatkräftig im Sinne der Nebenrollen unterstützt wird, neben De Niro so auch clever besetzt Harvey Keitel (wieder vereint) als stilistisch alte bekannte und zugleich Feinde auf anderer Seite. Keitel wie immer grandios-abgründig. Zugleich eine gewitzte, kleine Referenz in Bezug auf Scorsese und seine Filme. Und dann noch Ray Liotta? Robert Patrick? Man fällt vom glauben ab. Der Cast im aller feinsten Maße und absolut hochkarätig. Nun beginnt Helfin letztlich zu verstehen und bricht die Mauer des Schweigens und fordert Taten seinerseits, insofern steigert es Mangold konsequent bis zum Höhepunkt des Ganzen, welcher in bester Manier des Western Shoot-Outs inszeniert wurde, und lässt das dramatische und impulsive Finale dem Zuschauer emotional nahegehen, auch in Bezug auf den Charakter Stallones, so meine Meinung jedenfalls dazu. Neben diesem letzten doch recht in Bezug des Tempos angehobenen Finales zeigt sich "Cop Land" dennoch doch eher von einer gemächlichen wie auch ruhigen Seite, man beleuchtet Charaktere, die zwar auch nicht gerade makellos scheinen, aber doch zufrieden stellen, besonders dank der exzellenten und glänzenden Darsteller, die über den ein oder anderen Makel hinwegsehen lassen. Ein wenig zu glatt oder zu teils doch etwas zu simpel mit der Thematik abgerechnet. Andererseits ist aber auch das Zufallsprinzip meiner Wenigkeit etwas zu häufig gesät um bestimmte Faktoren ins weitaus bessere Licht zu rücken und erneut mehr Sympathien zu ernten, doch das ist im Grunde für mich insofern auch eher nebensächlich. Denn dadurch besticht er immerhin in seinen vielen starken Sequenzen, zudem für mich auch spannend gehalten. Dies überraschte mich besonders bei letzterer Sichtung, selbst zu später Stunde faszinierte man mich erneut und fesselte mich bis zum Schluss. Präzise Spannung. Außerdem der Soundtrack fein gewählt, Springsteen, obgleich natürlich auch der Score von Howard Shore passend dazu komponiert wurde und so auch durchaus förderlich ist.


Immer wieder aufs neue, gern geschaut. Auch wenn Mangold dabei mit kleinen, konventionellen Schwächen zu kämpfen hat, doch insgesamt vermag sein Film zu überzeugen. Vielleicht auch gerade wegen seiner hervorragenden Darstellerliste, aber es bleibt Stallones große Show, in dem er gelungenermaßen beweist, dass er mehr kann als den raubeinigen Actionstar zu mimen, hierbei sogar mit Tiefgang. Faszinierend. Ja, das macht "Cop Land" so auch zu einem mehr als bewundernswerten Kraftakt seitens Stallone, der mich so auch immer wieder aufs neue in seinen Bann zerrt wie ich es hier schon so oft meinte. Doch es überraschte mich letztens wirklich überaus. Klingt seltsam, verständlicherweise ist der Film eben gehobene Sly-Klasse.



7.5 / 10

Autor: Hoffman

Freitag, 9. März 2012

Kritik: Taxi Driver


Dieser Film beraubte mich schon vor vielen Jahren meinen Worten. Er ließ mich hilflos und voller Begeisterung zurück. Ich war begeistert, so wohl von Regisseur Martin Scorsese als auch von Robert De Niro. Für mich damals in jungen Jahren einer der beeindruckensten und wichtigsten Filmen der 70er Jahre bzw. der gesamten Filmgeschichte. Ein Filmtitel, der die meisten heute selbst noch vor der Erstsichtung in Unsicherheit wiegt, denn es steht fest, dass "Taxi Driver" von Martin Scorsese aus dem Jahre 1975 als großer Klassiker und Kultfilm gilt. Ich selbst kenne dieses Gefühl der Unsicherheit, mir selbst ging es erst neulich bei meiner erst Zweitsichtung (welche ich Jahre lang vor mich hergeschoben hatte) des Werkes. Und vor solch einer Sichtung stellen sich meist Fragen wie: Ist jener Film noch so umwerfend wie bei der ersten Sichtung? Kann er genauso mitreißen? Kann er mich erneut in seinen Bann ziehen? Auch wenn das eigentlich abstrus ist, aber ich zögerte zeitweise und überlegte, ob ich tatsächlich beginnen sollte. Doch in all meiner Logik drückte ich schließlich nur die Starttaste und schon war es wieder um mich geschehen, zurück in die Welt des New Yorks der 70er Jahre und in die Welt des Travis Brickle.


Scorsese erzählt uns die Geschichte des Einzelgängers Travis Brickle, dabei analysiert Scoresese hierbei präzise wie auch mit einer nahezu zeitlosen Faszination die damalige Gesellschaft Amerikas. Travis als einstiger Vietnamveteran, den der Krieg verändert hat, er leidet an Schlafstörungen und scheint keine Ruhe mehr in seinem Leben zu finden, er ist traumatisiert von seinen Erlebnissen. Dokumentiert werden jene Folgen der wirtschaftlichen Lage und des erwähnten Krieges. Travis, so also ein Taxifahrer, der nachts zwielichtige Gestalten chauffiert und sich zunehmend von dem Abschaum der Straße angewidert sieht, von all der Gewalt und Prostitution. Er trifft Iris und versucht ihr zu helfen. steigert sich dazu in seine Obsession, die Straßen zu säubern und so mutiert er mehr und mehr zu einer eiskalten und von Hass getriebenen Killermaschine...bedrückend, verstörend, abgründig und fast alptraumhaft und doch stets faszinierend. Die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Helden und Verbrechen verschwimmen und sind letztlich wohl kaum noch erkennbar...


Dazu noch ein Robert De Niro, der im Grunde kaum hätte besser sein können, für mich stets das leibhaftige Beispiel seines fast einzigartig-grandiosen Method-Actings, wobei De Niro für seine Rolle auch selbst als Taxifahrer arbeitete um ein besseres Verständnis zu entwickeln, in jedem Fall ist ihm das wohl gelungen, denn auch wenn das klischeehaft klingt, es ist so, er verinnerlicht die Rolle des Travis Brickle, einem eigentlichen Idealisten auf Abwegen, man könnte sagen er lebt die Rolle (»You´re talkin´to me?«). Ich kann wirklich nicht aufhören De Niro für diese Darstellung förmlich anzupreisen bzw. anzuhimmeln, insofern stets von ihm glaubwürdig verkörpert und fast schon elektrisierend beim Spiel und mit einer wirklich beeindruckenden Intensität dabei. Aber Scorsese wählte insofern auch den Rest des Casts mit viel Bedacht aus, ob nun die wirklich junge Jodie Foster, für welche der Film zum Karrieresprungbrett wurde, als minderjährige Prostituierte Iris, welche Travis aus ihrer Situation befreien will, auch wenn sie meint man behandle sie gut, doch Travis Beschützerinstinkt ist geweckt. Oder ein ungewöhnlicher Harvey Keitel als Zuhälter, ob nun Cybill Shepherd, ob Peter Boyle oder Albert Brooks, für mich in der Hinsicht perfekt besetzt. Und auch Scorsese selbst lässt es sich nicht nehmen in einer Nebenrolle aufzutreten, auch wenn seine wahre Stärke hier selbstredend in der Regie liegt.


Es ist schon interessant, von welcher Ambivalenz Scorsese´s Film geprägt ist und anderweitig gesehen wie Scorsese das Psychogramm seines Vietnam-Heimkehrers Travis zeichnet, er traumatisiert und scheint den Krieg, den er einst bekämpfte, mit in seine Heimat genommen zu haben. Das was er dort sah und so auch den Hass. Er ist verzweifelt, vereinsamt, isoliert, die Welt scheint ihm lieblos und gerade durch Iris mag er neuen Lebensmut bekommen, er sieht es als eine "Mission" um seinem Leben wieder einen Sinn zu geben, mit dieser Ausgangslage lässt Scorsesse seinen Anti-Helden sich immer mehr und mehr in seinen Wahn steigern und bleibt letztendlich absolut radikal und kompromisslos, sodass die große Explosion jener Konflikte und Situationen hätte nicht verstörender oder gar beklemmender sein können, so meine Meinung und gerade der Schluss lässt doch einen durchaus faszinierenden Raum für Interpretationen. Travis Angst oder gar Verzweiflung schlagen um in puren Hass und Wut auf jene Produkte wie die Prostitution und Gewalt, obwohl er letztlich zur "Beseitigung" dieser »Probleme« auch nicht anders vorgeht. Unkonventionell von Meister Scorsese gehalten, mit anfänglich besonders starken doch recht traditionellen, aber nicht weniger virtuosen, Neo-Noir-Zügen, von da an herrschte meinerseits eine nahezu unbeschreibliche Faszination, erneut. Denn wie gesagt Scorsese zeichnet neben dem Psychogramm seines Antihelden, ein kritisches Bild der Gesellschaft jener Zeit und trotz dieser Tatsache für mich/und ich hoffe auch für andere/ absolut zeitlos gestaltet, jenseits irgendwelcher Konventionen, von ihm einerseits unheimlich packend, zudem radikal, zynisch, schockierend, brutal und düster, wenn nicht sogar in der Hinsicht brutal-ehrlich, somit beklemmend. Ich würde sagen Scorsese ist in seiner Konsequenz kaum zu halten, denn besonders die Explosion der angestauten Wut - wirkte auf mich im Grunde genommen wie ein Schlag in die Magengrube - insofern brillant. - die konsequente Eskalation der Situation. Brutal. Stets wie ein schmaler Grat zwischen verschiedenen Auseinandersetzungen und Problemen. Scorsese präsentiert sein Werk eindringlich.


Dazu noch eine wahrhaft brillante Atmosphäre, erschaffen durch die exzellente Kameraführung und im Stil des Noir. Eindrucksvoll wie Chapman die Stimmung und das Zeitgefühl des New Yorks der 70er Jahre perfekt in seine Bilder verpackt und so eine unglaubliche Authentizität erzeugt. Stilvoll, auch hier eindringlich gefilmt und stets atmosphärisch bzw. düster. Große Klasse. Auf keinen Fall möchte ich natürlich den großen Bernard Herrmann (Pseudonym: Gott) vergessen zu erwähnen, immerhin war es sein letzter Score, sein so gesehen letzter Film, in gewisser Weise ein Abschied von einem der größten Filmkomponisten, die es je gab, wenn nicht sogar dem Größten und "Taxi Driver" ist insofern wohl der würdigste Abschluss, den ich mir ehrlich gesagt hätte vorstellen können und Herrmans musikalische Untermalung ist wie so oft perfekt und somit in Hinsicht des Films einfach nur genial. Stilvoll gehalten und gleichzeitig berauschend komponiert mit jazzigen Elementen, atmosphärisch und insofern sehr wirkungsvoll, man spürt die Stimmung der Großstadt, ein echter Genuss .


Schwierig nun letztlich zusammengefasst die richtigen Worte für Scorsese "Taxi Driver" zu finden, schwierig wie immer auch dieses Werk in seiner vollwertigen Größe hiermit zu würdigen oder ihm gerecht zu werden. Das klingt so inflätionär und grauenhaft infantil, aber vielleicht ist das gerade ein Grund um seine Verehrung für ein solches Werk darzustellen. Für mich ein herausragendes Stück Filmgeschichte, Punkt, Komma, Strich. Und ich hoffe das klingt plausibel.


                                               9.5 / 10

Autor: Hoffman