Freitag, 30. Mai 2014

Wes Cravens Pakt mit dem Murphy - Kritik: Vampire in Brooklyn (1995)



Was steckt bloß für eine Geschichte hinter diesem Film? Ich bin mir zwar bewusst, dass er durchaus als theoretische Ironisierung des Vampirfilms angesehen werden kann wie auch als Parodie oder moderne Interpretation des Trashfilms »Blacula«. Letzteres oder vorletzteres hat sich wahrscheinlich Eddie Murphy gedacht als er das Drehbuch (u.a. mit einem seiner Brüder) für diesen Film schrieb, aber was macht Wes Craven hier? Wurde er gezwungen? Brauchte er noch Geld für »Scream«? Hatte er gerade nichts anderes zu tun und wollte seine Vita wieder mit einem schlechten Film füllen? Oder war es eine Zwangsarbeit, bei dem Eddie Murphy alle Fäden an sich riss und Craven keine Chance lies sich durchzusetzen? So oder so, ja die Drehbuchbeteiligung von Murphy bemerkt man sofort, statt Reflexion gibt es Klamauk und Murphys übliche Stereotypen und Bemerkungen. Da versucht Craven sogar anfangs noch sich nebelig zu halten, den Hafen Brooklyns in eine düstere und verborgene Stimmung zu tauchen, bis das jäh von dem hohlen Humor unterbrochen wird.

Wenigstens gibt Eddie Murphy dann dazu nicht auch noch in der Hauptrolle den Vampir als Quasselstrippe, sondern gibt sich (vergleichsweise) dezent als mysteriöser Playboy, der eine Frau, die seiner Abstammung ist, in New York sucht. Eine Frau, die er in der Polizistin Rita (Angela Bassett) findet, die gerade erst eine schwere Zeit hinter sich hatte, nun aber wieder voll dabei ist. Beide sind die Nachtschwärmer und dazwischen stehen zudem noch hölzerne Beziehungsprobleme mit dem Partner, der sie insgeheim liebt. Die Schwafelei übernimmt dann eben mal schnell der rekrutierte Handlanger und Ahnungsloser, der zum Ghul mutiert, der mit der Zeit alle seine Körperteile verliert, ach nein ist das nicht amüsant! Ist das nicht witzig?!

Nein, das ist es sicherlich nicht, eher nervtötend. Und keine Angst, Eddie Murphy lässt es sich dahingehend auch nicht nehmen, sich gleich noch in mehreren Rollen zu besetzen, bei denen er sich dann wieder ganz ungeniert ausleben darf mit all dem Faseln und Plappern (in der Rolle eines Priesters). Von dieser Seite sollte man also nicht allzu viel erwarten. Aber sowohl Grusel als auch Schockmomente, wenn es denn überhaupt welche gibt, bleiben platt. Die Blitze haben dafür aber einen hübschen Blaustich. Auch schien man sich nicht entscheiden zu können welches Genre man wähle, so wirkt das Resultat daraus nicht nur unausgegoren, sondern auch unbefriedigend auf beiden Seiten. Eine (kurze) aggressive Montage aus Verzweiflung, Wut, Angst und Blut entpuppt sich da als interessanteste Stelle des gesamtes Films, neben dem Aspekt, dass Wes Craven Sympathien für das Böse hegt und für die Gleichberechtigung dieser beiden Seiten predigen lässt, auch wenn das zur Folge hat, dass Eddie Murphy in seinem überzogenen Auftritt als Priester mal wieder durchdrehen muss. Ansonsten bleibt »Vampire in Brooklyn« ein zumeist uninspirierendes und biederes 90er-Werk von Craven, seltsamerweise angesiedelt zwischen »Freddy´s New Nightmare« und »Scream«, ist das nur etwas für Komplettisten.


3.5 / 10

Autor: Hoffman 

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