Dienstag, 12. Februar 2013

Michael Fassbender ist: der Wichser - Kritik: Shame (2011)


"Shame", das ehrliche, bewegende, authentische, gefühlvolle und kultverdächtige Meisterwerk von Regienewcomer Steve McQueen ist völlig beschissen. 
Ja, ganz recht gelesen. Ich bin heute nicht hier, um einem weiteren hippen neuen Meisterwerk Zucker hinten rein zu blasen. Nein, heute geht es um die Wahrheit, und diese ist, dass "Shame" nichts weiter als vollkommen gehaltloser und overhypder Bullshit ist.

Sicher, es gibt einen Michael "Zipfelschwinger" Fassbender, der mit seinem Dödel grob 99% der Screentime für sich beansprucht. Und natürlich wohnt Michi in New York, dem Big Apple, der coolen, hippen Szenestadt. Dort hat er eine richtig angesagte, total uptodatige Designerwohnung, in der sich ein richtig hippes Badezimmer befindet, in dem man auch duschen kann... Doch, nein, was tut er denn da... Er fasst sich da unten an. Iiiiiihhh!!!! Wie ekelig, ich dachte nicht, dass es Menschen gibt, die das wirklich machen... Danke, Mr. McQueen, dass Sie meinen Horizont erweitert haben, und mir gezeigt haben, dass es Masturbation wirklich gibt. Danke. Danke.

Doch jetzt: Michi hat sich mit einer Frau verabredet.... Und WAS machen die da?!?! Wollen die Mama und Papa werden? Haben die wenigstens geheiratet? Okay, ich muss mich wieder beruhigen. Der mutige Steve McQueen hat mir gerade gezeigt, dass es Menschen gibt, die.... oh man, das muss man sich mal vorstellen... Sex haben, ohne sich wirklich zu lieben. Unfassbar. Mein kleingeistiges Weltbild, das noch irgendwo im 19. Jahrhundert gesteckt hat, wurde soeben völlig auf den Kopf gestellt. Mein Gott, da kommt der Michi doch sicher ins Fegefeuer. Schockschwerenot!


Okay, aber jetzt mal wieder zum Ernst der Sache:
"Shame" bietet mir rein gar nichts Interessantes. Gut, es gibt ziemlich viel Gebumse, aber da hätte ich in der Videothek auch in die andere Abteilung gehen können, und mir "Großstädter ganz intim" (oder so ähnlich) ausleihen können; es hätte wohl keinen sonderlich großen Unterschied gemacht. Ja, und auch Michael Fassbender ist bemüht, jedoch: Was soll das Ganze eigentlich? Dass genug Leute einfach nur aus Geilheit oder Sucht rumficken, sollte keinen Menschen, der nicht völlig verblendet ist, überraschen. McQueen setzt sich kein bisschen mit der Thematik auseinander. Es gibt halt Brandon, einige Frauen und seine Schwester (eine der nervigsten Figuren, die ich jemals in einem Film gesehen hab SPOILER War froh, als es mit der zu ende war SPOILER), doch McQueen schert sich nicht um irgendwelche Hintergründe, weswegen "Shame" auch als Charakterstudie nichts taugt. Stattdessen versucht er aus seinem Machwerk ein total ehrliches Drama zu machen, doch auch das scheitert. Wie schon ein paar Mal geschrieben, gibt es Michael Fassbenders Geschlechtsorgan und einige Sexszenen, doch irgendwann hängen einem Fassbender, sein Pimmel und die ganzen Weiber regelrecht zum Halse raus. Um noch ein wenig mehr Tiefe vorzutäuschen, scheint McQueen noch Hans Zimmer angeheuert zu haben, denn das Gedröhne (man kann es mit einem Kasten intus vielleicht "Score" nennen) könnte locker aus dem neuen "The Dark Knight" stammen. Das führt dazu, dass es mir unmöglich war, mich auf den Film einzulassen, da das nichts weiter als möchtegern tiefgründiges Überwältigungskino ohne Sinn und Zweck ist. Das Wort "subtil" scheinen die Beteiligten wohl noch nie gehört zu haben. 


Klaro, ich könnte jetzt noch krampfhaft nach Gründen suchen, um dieses Machwerk bedeutend zu reden: Das ganz interessante Kameragespiele wäre zu erwähnen. Jedoch gehöre ich noch zu der Sorte Mensch, die Film nicht nur als sterile und emotionslose Technikspielerei sieht. Gerade für ein Drama ist eine emotionale Bindung zum Zuschauer in irgendeiner Form wichtig. Und wenn es das nicht gibt, sollte der Film wenigstens eine Art Studie werden, die sich mit dem Dargestellten tiefer befasst. "Shame" allerdings ist nichts davon, sodass ich die allgemeine Begeisterung in keinster Weise teilen kann. Der Plot hätte irgendwo Potential gehabt, da das Thema auch in einer modernen, sexualisierten Gesellschaft unter den Teppich gekehrt wird, doch das Ergebnis ist ein komisches, Tiefe vorgaukelndes Gebumse für Hipster und Hillbillies.



3.0/10

Autor: MacReady

5 Kommentare:

  1. Sehr unterhaltsam, der Text. Andere, die diesen Film mögen, könnten dich deshalb eventuell als... Wichser... bezeichnen.

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    1. Nun ja, damit kann ich leben. Die dachten vor dem Film ja auch wohl, dass Wichser Fabelwesen wären.

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  2. Also ich muss dir da widersprechen und zwar ohne irgendwelche Schimpfworte zu benutzen. Mir hat SHAME gut gefallen. Was ich an diesem Film äußerst interessant finde, ganz besonders an der Rezeption des Films, ist die Tatsache, dass er die Gemüter spaltet. Schaut man sich mal die Amazon-Rezensionen an (natürlich ist das kein Qualitätsmerkmal, aber immerhin ein guter Indikator), dann stellt man fest, dass die Menschen den Film entweder abgrundtief hassen oder wirklich toll finden. Ein "Zwischendrin" gibt es offenbar nicht. Ich gehöre wie gesagt zu letzter Gruppe, aber das kann auch daran liegen, dass ich Steve McQueen als Regisseur einfach mag. HUNGER und 12 YEARS A SLAVE sind ebenfalls großartig. Und ich mag es, wenn sich der Zuschauer mit einem Film auseinandersetzen und sich zum Film positionieren muss. Und wenn das ein Film schafft, dann ja wohl SHAME.

    Liebe Grüße von Franzi von filmkompass.wordpress.com

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  3. Also ich muss dir da widersprechen und zwar ohne irgendwelche Schimpfworte zu benutzen. Mir hat SHAME gut gefallen. Was ich an diesem Film äußerst interessant finde, ganz besonders an der Rezeption des Films, ist die Tatsache, dass er die Gemüter spaltet. Schaut man sich mal die Amazon-Rezensionen an (natürlich ist das kein Qualitätsmerkmal, aber immerhin ein guter Indikator), dann stellt man fest, dass die Menschen den Film entweder abgrundtief hassen oder wirklich toll finden. Ein "Zwischendrin" gibt es offenbar nicht. Ich gehöre wie gesagt zu letzter Gruppe, aber das kann auch daran liegen, dass ich Steve McQueen als Regisseur einfach mag. HUNGER und 12 YEARS A SLAVE sind ebenfalls großartig. Und ich mag es, wenn sich der Zuschauer mit einem Film auseinandersetzen und sich zum Film positionieren muss. Und wenn das ein Film schafft, dann ja wohl SHAME.

    Liebe Grüße von Franzi von filmkompass.wordpress.com

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  4. Also ich muss dir da widersprechen und zwar ohne irgendwelche Schimpfworte zu benutzen. Mir hat SHAME gut gefallen. Was ich an diesem Film äußerst interessant finde, ganz besonders an der Rezeption des Films, ist die Tatsache, dass er die Gemüter spaltet. Schaut man sich mal die Amazon-Rezensionen an (natürlich ist das kein Qualitätsmerkmal, aber immerhin ein guter Indikator), dann stellt man fest, dass die Menschen den Film entweder abgrundtief hassen oder wirklich toll finden. Ein "Zwischendrin" gibt es offenbar nicht. Ich gehöre wie gesagt zu letzter Gruppe, aber das kann auch daran liegen, dass ich Steve McQueen als Regisseur einfach mag. HUNGER und 12 YEARS A SLAVE sind ebenfalls großartig. Und ich mag es, wenn sich der Zuschauer mit einem Film auseinandersetzen und sich zum Film positionieren muss. Und wenn das ein Film schafft, dann ja wohl SHAME.

    Liebe Grüße von Franzi von filmkompass.wordpress.com

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